Resultate bleiben aus

Feller über ÖSV-Damen: "Sind im Schädel blockiert"

Veröffentlicht: 10. Jänner 2023 09:15 Uhr
Alles andere als rund läuft es derzeit bei Österreichs Ski-Damen. Herren-Technikspezialist Manuel Feller macht als Ursache eine mentale Blockade aus und hat einen Tipp parat: "Auf Urlaub fliegen".
SALZBURG24 (jp)

Es war mit einem Augenzwinkern formuliert, doch im Kern der Sache ernst gemeint: Österreichs völlig neben der Spur fahrende Ski-Rennläuferinnen sollten, so Manuel Feller, "eventuell auf Urlaub fliegen - einfach weg. Weil Skifahren können sie. Sind sind durch das, was ist, massiv in der Lockerheit eingeschränkt." Statt dicke Trainingsblöcke abzuspulen, sollten Katharina Liensberger und Co. Abstand vom zuletzt tristen (Renn)-Alltag gewinnen, riet ihr männlicher Branchenkollege.

"Sie sind einfach im Schädel blockiert mittlerweile, glaube ich. Weil sie von links und rechts eine auf den Deckel kriegen", sagte Feller am Montagabend in der Servus TV-Sendung "Sport und Talk". "Unsere Sportart spielt sich zu 80 Prozent im Kopf ab. Es gibt so viele Athleten, die im Training Bestzeiten fahren und das im Rennen nicht rüberbringen. Wenn so eine Negativspirale entsteht, ist es umso schwieriger."

Mentale Blockade bei ÖSV-Damen?

Dass aktuell keine Läuferin im Technik-Team "die Flagge hochhält", wie der Tiroler festhielt, verschärfe die Situation der einzelnen Athletinnen. "Aus so einem Loch rauszukommen ist vor allem unter Saison extrem schwierig. Man redet immer: Aber beim nächsten Rennen muss es passen. Wie soll das innerhalb einer Woche passieren?"

Michaela Kirchgasser ServusTV/Neumayr/Christian Leopold
Michaela Kirchgasser zu Gast bei "Sport und Talk aus dem Hangar-7".

Auch Michaela Kirchgasser sprach von einer Art mentaler Blockade. "Ich verstehe, dass die Mädels kein Gefühl, kein Vertrauen mehr haben. Wenn du über Wochen von den Pisten und den Medien geprügelt wirst, geht genau gar nichts mehr", sagte die ehemalige Weltklasse-Läuferin. Dass sich das neue Trainerteam nach ersten Tiefschlägen nicht bedingungslos vor die Sportlerinnen stellte, sieht Kirchgasser als Knackpunkt der erst im Aufbau befindlichen Vertrauensbasis. "Es ist extrem schwierig, wenn du den Rückhalt nicht hast und bei schwierigen Rennen am Anfang keine Bestätigung kriegst."

Fremdeln nach Trainerwechsel

Dass einige Läuferinnen mit dem Trainerwechsel fremdeln, ist kein Geheimnis. "Bis ich ein Vertrauen aufbaue, dauert es einfach", sagte Katharina Truppe in Flachau. Sie hatte zuvor teils sechs Jahre lang mit denselben Personen - mit aus ihrer Sicht steigender Tendenz - zusammengearbeitet. "Wir haben sicher gute Trainer und sie hauen sich voll rein, aber im Moment läuft irgendwas nicht zu 100 Prozent zusammen."

Am vergangenen Renn-Wochenende hatten Truppe, Liensberger und Ramona Siebenhofer sogar die Qualifikation für den zweiten Durchgang der besten 30 verpasst. Beste im Riesentorlauf von Kranjska Gora wurde mit Julia Scheib (13.) eine Läuferin, die nach fast zweijähriger Verletzungspause gerade erst zurückgekommen ist. Liensberger übte zudem schwere Kritik am ÖSV.

Katharina Liensberger übt schwere Kritik am ÖSV

Die ÖSV-Damen rund um Katharina Liensberger sprechen in der bisherigen Ski-Saison an der Spitze kaum ein Wörtchen mit. Nach den schwachen Leistungen beim Weltcup in Kranjska Gora schlug die …

Nachtslalom von Flachau als Weltcup-Highlight

Das mangelnde Selbstvertrauen der eigentlichen Aushängeschilder spiegelt sich laut Philipp Schörghofer unmittelbar im Schwung wider. "Vom toten Schnee, mit Wasser präpariert, kriegst du kein Gefühl zurück. Da musst du der Pilot sein und nicht der Passagier. Wenn man die Bilder sieht, sind sie derzeit alle Passagier."

Flachau feiert mit Nachtslalom großes Ski-Spektakel

In Flachau laufen die Arbeiten für den Damen-Nachtslalom auf Hochtouren. Bis zu 15.000 Ski-Fans werden in dem Salzburger Wintersportort erwartet. Uns hat Bürgermeister Thomas Oberreiter Einblick in …

Mit dem Flachau-Nachtslalom am heutigen Dienstag wird der intensive Technik-Rennblock im Frauen-Weltcup um den Jahreswechsel abgeschlossen. Bis zum folgenden Riesentorlauf am 24. Jänner am Kronplatz sind zwei Wochen Zeit für ausgiebige Analyse - und eine letzte Chance, um vor der WM (6. bis 19. Februar) noch kurz Abstand zu gewinnen. Herbert Mandl, der ÖSV-Chef der Alpin-Sparte, kann dem Kurzzeit-Ausbruch aus dem Hamsterrad etwas abgewinnen. "Eine gewisse Auszeit und einmal mit Spaß Skifahren gehen" sei genauso denkbar wie das Hinzuziehen eines externen Sportpsychologen als Mediator zwischen Läuferinnen und Trainern.

Im Vorfeld des Nachtslaloms von Flachau gab es am Montag bereits die Hermann Maier Star Challenge.

Promi-Auflauf bei der Star-Challenge in Flachau

Für eine ordentliche Portion Spaß sorgte gestern Abend die Hermann Maier Star Challenge in Flachau. Auch der Herminator selbst war einen Tag vor dem großen Nachtslalom bei dem Charity-Event am Start.…

(Quelle: apa)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken