Mit 22 Jahren hat Michael Raffl seinen Jugendclub VSV verlassen und eine internationale Karriere gestartet, die in neun Saisonen in der stärksten Eishockeyliga der Welt gipfelte. Nach 14 Jahren im Ausland ist Raffl nach Österreich zurückgekehrt, um erstmals seit Villacher Zeiten (2008/09) gemeinsam mit seinem Bruder Thomas in einem Club zu spielen. Das Brüderpaar will Red Bull Salzburg in der am Freitag beginnenden ICE-Saison zum fünften Titel hintereinander führen.
Der Serienmeister setzt seit Jahren auf starke Legionäre und ein Gerüst an österreichischen Top-Spielern. Dieser rot-weiß-rote Stamm erhielt im Sommer mit Michael Raffl ein hochklassiges Upgrade. 629 Spiele absolvierte der Kärntner in der NHL für die Philadelphia Flyers, Washington Capitals und Dallas Stars, zuletzt stürmte der 36-Jährige drei Jahre für Lausanne in der Schweizer Liga, hatte dabei aber mit einigen schweren Verletzungen zu kämpfen.
Die Chance, mit seinem drei Jahre älteren Bruder zu spielen, zog ihn nach Salzburg. "Für mich ist das Zusammenspielen eigentlich nebensächlich. Viel wichtiger ist, dass wir jetzt wieder so nah beieinander sind. Er ist mein bester Freund, das war immer so und wird auch immer so bleiben", erklärte Michael Raffl in einem Liga-Interview.
Brüder wollen Titel holen
Die Brüder eint aber auch die Motivation, gemeinsam Titel zu holen. "Es ist schön, dass ein großer Österreicher-Stamm da ist und jeder dasselbe will: gewinnen. Wir hassen es zu verlieren, das ist genau das, wonach ich suche", sagte Michael. "Ich weiß, dass er nach Salzburg gekommen ist, um Erfolg zu haben und zu gewinnen. Das ist das, was auch ich anstrebe, genauso wie Manny (Anm.: Trainer Viveiros), und zusammen haben wir sicher wieder eine schlagkräftige Mannschaft, die am Ende die Chance haben wird, um den Titel mitzuspielen", erklärte Thomas.
Der 39-jährige Kapitän ist seit Jahren ein Vorbild an Einstellung, Führungsqualität und Ausdauer. Der Stürmer steht vor seiner 15. Saison im Salzburger Trikot und einem besonderen Meilenstein. Thomas Raffl hat bisher 966 Ligaspiele absolviert, läuft alles nach Plan, wird er im kommenden Jänner als erst zweiter Spieler nach Thomas Koch (1.163 Spiele) sein 1.000 Liga-Match absolvieren. "Er gibt immer 100 Prozent - egal, was er macht. Das zieht sich durch sein ganzes Leben. Es ist beeindruckend zu sehen, wie fit er ist und mit welchem Ehrgeiz er ins Training geht. Er ist immer mit Herzblut dabei", zollte ihm Bruder Michael viel Respekt.
Viel internationale Erfahrung an der Bande
So wie mit Michael Raffl auf dem Eis setzt Salzburg auch an der Bande auf einen prominenten Neuen mit viel internationaler Erfahrung. Manny Viveiros hat als Spieler nach 29 NHL-Partien je zwei Meistertitel mit dem VSV und dem KAC geholt, die Klagenfurter auch als Trainer zweimal (2009 und 2013) zum Meistertitel und als Teamchef das österreichische Nationalteam zu Olympia 2014 nach Sotschi geführt. Zuletzt arbeitete der 59-jährige Austro-Kanadier neun Jahre in Nordamerika, unter anderem als Cheftrainer des AHL-Clubs Henderson Silver Knights und in der Saison 2018/19 als Co-Trainer bei den Edmonton Oilers um die Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl.
Nun soll er den Salzburgern zu weiteren Erfolgen verhelfen. "Da ist natürlich Erwartungsdruck, aber ich liebe diese Situation, sehe das als Privileg, mit einer Mannschaft arbeiten zu dürfen, die die Chance auf den Titel hat", erklärte Viveiros anlässlich seiner Verpflichtung. Am Sonntag steht ihm (nach dem Auftakt am Freitag in Bozen) gleich ein besonderes Spiel ins Haus, wenn der KAC in Salzburg gastiert. "Klagenfurt hat immer einen speziellen Platz in meinem Herzen, aber am Sonntag sind sie Gegner", sagte Viveiros.
(Quelle: apa)