Betreten sie gemeinsam den Raum, merkt man sofort: Hier verstehen sich zwei nicht nur blind, sondern haben auch auf eine ganz besondere Verbindung – die der Familie. Michael Raffl, der gerade zum österreichischen Serienmeister EC Red Bull Salzburg gewechselt ist, trifft dort ausgerechnet auf seinen rund drei Jahre älteren Bruder Thomas (39). Eine Mischung aus Erfahrung, Ehrgeiz und familiärem Zusammenhalt, wie sie im österreichischen Eishockey nicht alle Tage zu sehen ist.
Schon wenn die beiden gemeinsam lachen, spürt man: Da stehen nicht nur zwei Topathleten, sondern vor allem Brüder Seite an Seite. Ihre Witze, Neckereien und der unverwechselbare Schmäh zeigen, was die beiden am meisten verbindet: Ihre Familie. Noch bevor der ehemalige NHL-Profi Michael Raffl seinen Traum vom Eishockey in der ganzen Welt lebte und in neun Saisonen 629 Spiele in der höchsten Liga der Vereinigten Staaten absolvierte, trennten die beiden Brüder Tausende Kilometer.
"Jetzt sind es rund fünf Minuten. Vor allem für unsere Kinder ist das super, dass sie gemeinsam aufwachsen können und wir uns alle nun öfter sehen", betont der Neuzugang, dessen Familie in Kürze aus der Heimat Villach nach Salzburg ziehen soll gegenüber SALZBURG24 (siehe Video oben).
Grünes Licht für Michael Raffl nach Medizincheck
Nach einigen Medizinchecks im Sommer war der prominenteste Liga-Deal fix. "Zuerst musste abgeklärt werden, wie es um meine früheren Verletzungen steht. Nach dem grünen Licht war relativ schnell klar, dass ich nach Salzburg wechseln werde, denn das war immer mein Plan A" versicherte der 36-Jährige.
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Beim Gespräch mit dem erfolgreichen Brüderpaar am Donnerstag entstand ein Gefühl wie bei einem Familienfest. "Auf dem Eis war ich der größere Lausbub", lacht Michael. "Er hat seine Streiche halt eher neben dem Platz ausgespielt." Beide sehen sich an und nicken – keiner muss lange überlegen, wie der andere tickt.
Die Brüder erinnern sich lachend an alte Familienregeln: "Wenn du nach einem harten Check am Boden bleibst, dann soll es auch wirklich schlimm sein und du musst ernsthaft verletzt sein – sonst schlepp dich zur Bank", wiederholt Michael den Spruch ihres Vaters Peter. Das glich einer kleinen Lektion in puncto Härte und Durchhaltevermögen. Denn dafür steht der Name Raffl.
Neo-Salzburger: "Thomas war immer mein Beschützer"
Rivalen sollen sie niemals gewesen sein. "Vielmehr war Thomas immer mein Beschützer", verriet Michael. Der Salzburger Neuzugang ist stolz darauf, wie "Pomsche" als Familienvater und Mensch geworden ist. "Er hat sich nie verändert und ist immer der Hilfsbereiteste in der Familie geblieben", meint Michael.
Was eint die beiden und was darf auf dem Familientisch nie fehlen? "Wir sind beide Morgenmenschen und wenn wir zusammensitzen, steht eigentlich immer ein Bier auf dem Tisch", schmunzelt Salzburg-Kapitän Thomas Raffl. Selbst beim gemeinsamen Essen dreht sich vieles um Eishockey. Wenn Papa und Onkel mit am Tisch sitzen, heißt es: Zuhören und genießen. Die alten Geschichten, Anekdoten und Erinnerungen machen die Runde, während Michael und Thomas verschmitzt zugeben: "Da sind wir nur Beifahrer."
Raffl-Coup als Grundstein für fünften Eishockey-Titel
Auf dem Eis sollen sie jedoch die Rolle des Passagiers abgeben und als Leader vorangehen. Mit dem brüderlichen Coup wollen die Eis-Bullen den Titel-Fünferpack fixieren und ihre Vormachtstellung in der ICE-Liga untermauern. Manny Viveiros will als neuer Trainer an alte Erfolge anknüpfen. "Mein Ziel ist es, attraktiven Eishockey spielen zu lassen und Titeln zu holen. Ich bin schon sehr gespannt, was in den nächsten Jahren hier passiert – vor allem auch mit beiden Raffl-Brüdern vereint in einem Team", meinte der Coach gegenüber S24.
Die Fans haben Ende August beim Salute-Turnier in Zell am See (Pinzgau) erstmals die Chance, das Duo in einer Klubmannschaft spielen zu sehen. Nur wenige Tage später startet die Champions-Hockey-League-Saison mit dem Spiel gegen GKS Tychy.
(Quelle: salzburg24)