Mit so einer Leistungsexplosion von Mirjam Puchner war überhaupt nicht zu rechnen. Ausgerechnet kurz vor dem ersten Speed-Bewerb bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) präsentiert sich die Salzburgerin in einer Top-Form - wenn auch nur in zwei Trainingsläufen.
Nach Platz sechs im ersten Training war die St. Johannerin (Pongau) bereits gestern die beste Österreicherin. Am Mittwoch überraschte die 32-Jährige erneut auf ganzer Linie. Trotz verkorkster Saison und der Nicht-Nominierung im Super-G gelang Puchner auf der Ulli-Maier-Strecke ihre beste Saisonfahrt. Sie ließ Breezy Johnson (USA) und Nicol Delago (SUI) mit einem Respektabstand von 0,73 Sekunden bzw. 0,88 Sekunden Rückstand hinter sich.
"Es hat sich nicht so gut angefühlt, aber es war ganz okay. In der ersten Kurve hatte ich etwas Schwierigkeiten. Vielleicht müssen wir das mit den Trainern noch einmal anschauen. Mir taugt die Abfahrt, ich fühle mich richtig wohl", betonte Puchner am Mittwoch im Zielhang.
Hütter traut Puchner WM-Überraschung zu
15, 18, 10 und 16: So lautete die magere Ausbeute der ÖSV-Dame im Weltcup. Bis zum Schluss musste sie sogar um die WM-Nominierung zittern. Dass sie es auch anders kann, bewies sie gleich zwei Mal im Glemmtal. Cornelia Hütter, die Platz 13 belegte, über Puchner: "Ich glaube, dass sie einen sehr guten Lauf hatte und ihr die Strecke liegt. Ich traue ihr zu, dass sie vorne mitfährt."

Speziell ab dem Mittelabschnitt fuhr sie in drei Streckenabschnitten Bestzeiten. Mit 139 km/h wies sie sogar den Top-Speed auf. "Von Gleitpassagen, Sprünge und Wellen ist alles dabei – richtig cool. Ich will hier etwas erreichen", betonte Puchner bereits am Dienstag gegenüber SALZBURG24 im Glemmtal.
"Mirjam hat das sehr gut gemacht heute. Das ist sicher gut für das Selbstvertrauen, auch für das restliche Team", meinte Frauen-Cheftrainer Roland Assinger. "Die Athletinnen haben auch ein Gespür und sehen die Anzeigetafel. Sie sind so realistisch, das hat sich so ganz klar abgezeichnet. Ariane wäre natürlich gern gefahren", sagte er zur Qualifikation.
Mirjam Puchner glänzt im Kampf um WM-Ticket
Als nächstbeste Österreicherin hinter Puchner kam Stephanie Venier (+1,26) auf den sechsten Platz, Ricarda Haaser (+1,61) wurde Zwölfte. Cornelia Hütter (+1,63) landete direkt hinter ihrer Teamkollegin auf dem 13. Platz, Ariane Rädler (+2,28) musste sich mit Rang 22 begnügen. Puchner, Haaser und Rädler fuhren um zwei Startplätze, wobei neben der Laufzeit auch das Urteil der Trainer zählte. Hütter und Venier waren gesetzt.
Ihr bestes WM-Ergebnis konnte Puchner 2023 im französischen Courchevel Meribel mit einem vierten Platz verbuchen. Gelingt der Salzburgerin, die ihre Qualifikation für das Rennen fix in der Tasche hat, am Samstag erneut ein Traumlauf, könnte sie erstmals in einer WM-Abfahrt eine Medaille mit nach Hause nehmen.
(Quelle: salzburg24)