174.000 Fans strömten in 13 Tagen Ski-Weltmeisterschaft an den Zwölferkogel nach Saalbach-Hinterglemm und verwandelten das überschaubare Glemmtal in eine Partyzone. Während auch die Athletinnen und Athleten für Hochspannung und spektakuläre Wettkämpfe sorgten, gab es rund um die WM auch zahlreiche Highlights. Wir haben die besten für euch aufgelistet.
Österreich überrascht mit zwei Goldmedaillen
Überraschend holte Österreichs alpines Skiteam bei der Heim-Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) sieben Medaillen. Zwei davon glänzten in Gold. Zuerst fuhr Stephanie Venier im Damen-Super-G ganz nach oben, dann war Raphael Haaser im Riesentorlauf (RTL) nicht zu schlagen. Die ÖSV-Athlet:innen lösten vom ersten Tag an eine WM-Euphorie aus. Der erhoffte "Ruck durch Österreich" war ausnahmslos spürbar.
Neue Team-Kombination überzeugt bei Heim-Weltmeisterschaft
Die neueste Idee der Bewerbhüter feierte eine gelungene Premiere auf Elite-Niveau. Das Teilnehmerfeld war prominent, die Emotionen hoch, die Rennen spannend und sportlich hochwertig - weil die besten Abfahrer und Slalomartisten fast alle antraten. "Es war ein großer Hit", befand FIS-Präsident Johan Eliasch. Die Team-Kombi scheint als Format für Großereignisse prädestiniert, im Weltcup wird sie wohl keinen Platz finden.
Mirjam Puchner schreibt eigenes WM-Drehbuch
Mirjam Puchner schrieb ihr eigenes WM-Drehbuch in Saalbach-Hinterglemm. Die Pongauerin war vor dem Auftakt im Glemmtal völlig außer Form und zeigte im Weltcup kaum zufriedenstellende Ergebnisse. Nachdem sich die Speed-Athletin kurz vor WM-Beginn auch noch einen grippalen Infekt eingefangen hatte, musste sie um ihre Teilnahme an der Heim-WM bis zum Schluss zittern, rutschte dann aber doch noch in den ÖSV-Abfahrtskader. Dort fuhr die 32-jährige Salzburgerin sensationell zur Silbermedaille.
Aus Lokalmatador Brennsteiner wird Pechvogel der Nation
Wie nah Glück und Pech beieinander liegen, zeigte am Freitag der Ausfall von Stefan Brennsteiner. Dem Lokalmatador aus Niedernsill (Pinzgau) ging im Riesentorlauf der Herren nach zehn Sekunden die Bindung auf und verlor seinen Ski. Der dramatische und schier unglaubliche Ausfall im ersten Durchgang war damit fix. Im Zielhang war der 33-Jährige kaum aufzumuntern. "Ich weiß nicht, ob und wo ich mir den zweiten Durchgang anschauen werde", sagte er enttäuscht. Nicht nur von seinem Fanclub, sondern vom ganzen Stadion wurde der Pechvogel dennoch gefeiert. Eine Szene, die vielen in Erinnerung bleiben wird.
ÖSV-Geschwister mit unglaublicher Geschichte am Zwölferkogel
Für die vielleicht emotionalste WM-Geschichte sorgten die Geschwister Haaser: Nachdem sich Ricarda Haaser im Super-G das Kreuzband gerissen hatte, raste Bruder Raphael wenige Tage später im Riesentorlauf zu Gold. Nach der Siegerehrung widmete der Tiroler seiner Schwester, die vor dem Rennen aus dem Krankenhaus motivierende Worte per WhatsApp geschickt haben soll, den WM-Titel.
Bayern-Sportdirektor Christoph Freund als Rutscher unterwegs
Da staunten viele nicht schlecht, wer sich da alles unter die Rutscher geschlichen hatte. Der Sportdirektor des FC Bayern, Christoph Freund, gehörte am Zwölferkogel zur Pisten-Crew, die für einen perfekten Zustand der Strecke sorgte. Einen Tag später reiste der gebürtige Pinzgauer mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister in der Champions League zu Celtic Glasgow.
Gensbichler-Traum von Sonnen-WM-2.0 geht in Erfüllung
"Ich wünsche mir eine WM, die vom Wetter her so wird, wie wir sie 1991 hatten. Eine Sonnen-WM 2.0 sozusagen", sagte Bartl Gensbichler vor den Medaillenkämpfen am im Glemmtal. Sein Wunsch scheint erhört worden zu sein. Denn nur einen einzigen Vormittag hatten die Verantwortlichen am WM-Berg mit Schnee und Nebel zu kämpfen. An allen anderen Tagen strahlte der Himmel blau.
Salzburger Britin Victoria Palla setzt in Saalbach Ausrufezeichen
Neben Stefan Brennsteiner und Mirjam Puchner war noch eine dritte Salzburgerin bei der Heim-WM am Start. Victoria Palla, die nicht für den ÖSV, sondern für Großbritannien an den Start ging, konnte bei ihrer zweiten WM-Teilnahme gleich ihr bestes Karriere-Ergebnis einfahren. Beim Damen-Slalom am Samstag belegte die 24-jährige Zellerin den 23. Platz.
Bei Eidgenossen wird Glatze zur WM-Mode
Was war da los? Wenn in der Schweiz in den nächsten Wochen immer mehr Menschen Glatze tragen, muss man sich nicht wundern. Denn nachdem die Schweizer mit Franjo von Allmen die Goldmedaille in der Abfahrt gewonnen hatten, zeigten sich die Eidgenossen bei der Medaillen-Zeremonie am Abend mit verrückten Frisuren. "Das war eine Idee der Trainer, die hatten schon auf der Piste den Rasierer in der Tasche", schmunzelte Marco Odermatt später bei Servus-TV. Mit 13 Medaillen hängten sich unsere Nachbarn mit Abstand die meisten aller Gewinner:innen über.
Ski-WM in Saalbach ohne größere Zwischenfälle
Bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm wollte man eine "Benchmark" setzen und das ist auch gelungen. Neben 174.000 Fans, die zu den Rennen strömten, ging auch der Ablauf reibungslos über die Bühne. Ein ausgeklügeltes Verkehrs-Konzept, kurze Wege und ein hohes Maß an Sicherheit sorgten für eine WM, die in dieser Form nur schwer zu schlagen sein wird. Sportlich gab es sogar Lob vom WM-Dominator höchstpersönlich: "Österreich hat neue Maßstäbe gesetzt, ich habe noch nie so etwas gesehen", gab sich Swiss-Ski-Chef Urs Lehmann als staunender Beobachter der Saalbach-WM. Die neue "Benchmark" gelte für Infrastruktur, aber auch den Sport und etwa eine Pistenpräparierung im Sinne der Sicherheit. "Das sind die Speed-Pisten der Zukunft, die ich hier gesehen habe", sagte Lehmann.
Faires Publikum bei Heim-WM im Glemmtal
Die Stimmung im Stadion sorgte bei allen 13 Rennen für Gänsehaut pur. Auch nach den Wettkämpfen verwandelte sich das Glemmtal in eine Partyzone. Tausende Fans strömten zur Fanmeile und zur Medal Plaza, wo am Abend die traditionellen Medaillen-Zeremonien stattfanden. Die Ski-WM verlief zudem friedlich und ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Ski-WM rückt Salzburger Regionalität in Mittelpunkt
Was bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm auffiel, war die Regionalität, die den internationalen Gästen im Glemmtal geboten wurde. Vom Schuhplattler auf der Bühne bis zum WM-Song des Salzburger DJs Toby Romeo. Die Welt lernte das Salzburgerland in all seinen Facetten kennen.
Die nächste Ski-WM steigt bereits in zwei Jahren. Dann lädt mit Crans Montana ein Ort in der Schweiz zu den spektakulären Medaillen-Kämpfen ein.
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)