Julia Kainberger hat nun auch die Königsklasse des europäischen Eishockeys erobert. Die Schiedsrichterin aus Zell am See (Pinzgau) pfiff am Wochenende als erste Frau in der Sportgeschichte die Spiele der Champions Hockey League zwischen Zürich und Straubing sowie Genf und Tampere. Zuvor hatten immer männliche Referees die Spiele der europäischen Eishockey-Elite geleitet.
Zellerin will mit CHL-Einsätzen Zeichen setzen
Im Gespräch mit SALZBURG24 kam die aufgeschlossen wirkende Pinzgauerin aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. "Ich bin natürlich super happy, dass ich die Spiele leiten durfte", sagte die hauptberufliche Gymnasiallehrerin, die im Juli den "Call" für die Champions Hockey League erhalten hatte, über ihre beiden Einsätze in der Schweiz.
Die Salzburgerin, die bereits in der Ice Hockey League und der Alps Hockey League und damit in den höchsten nationalen Spielklassen Spiele leitete und auch bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking ihre Visitenkarte abgab, will mit ihren Einsätzen in der Eishockey-Welt auch ein Zeichen setzen. "Für mich ist das die perfekte Möglichkeit, den Weg für die kommenden Generationen zu ebnen. Das Ziel wäre, dass in Zukunft keine Frau mehr 'die Erste' sein muss, sondern dass es einfach zum Alltag gehört. Mein persönliches Ziel ist es, regelmäßig Spiele auf diesem Niveau zu leiten", sagt sie.
"Jede Partie ist eine eigene Challenge"
Da Schiedsrichterinnen zweifellos eine zentrale Rolle auf dem Eis einnehmen, stehen diese auch oft im Mittelpunkt. Besonders dann, wenn es in einem im Volksmund "Männersport" mal ruppiger hergeht. Welche Partie schwerer zu leiten war? "Das ist nicht so einfach zu sagen. Das hängt immer ganz vom Spielgeschehen ab. Jede Partie ist irgendwie eine eigene Challenge. Ich würde sagen, beide Spiele waren für mich sehr lehrreich", zog Kainberger ein insgesamt gutes Fazit von einem ihrer Karriere-Highlights.
Auch wenn die Salzburgerin schon die großen Hallen dieser Welt kennt, ranked sie ihr Königsklassen-Erlebnis doch relativ weit nach oben. "Ich würde die beiden Partien recht nahe an mein WM-Finale und die Teilnahme an Olympia positionieren. Immerhin sprechen wir hier von Top-Klubs aus ganz Europa. Es war für mich einfach eine riesengroße Freude, die Spiele leiten zu dürfen", so Kainberger.
Wenn am Wochenende die Eishockey-Liga startet, kann sich die Schiedsrichterin vorerst noch ausruhen. Ihr nächster Einsatz auf heimischer Platte wartet am 24. September in der zweiten Liga, wenn Staatsmeister Red Bull Hockey Juniors auf die Sterzing Broncos treffen.
(Quelle: salzburg24)