"Die Pandemie hat uns im Skibergsteigen sehr geholfen, speziell für Handel und Industrie", sagte der Präsident des Vereins Skibergsteigen Österreich (SKIMO), Karl Posch, am Dienstag bei einer Pressekonferenz gegenüber SALZBURG24 (siehe Video oben).
Skitourensport profitiert von Corona-Pandemie
In einer Zeit, wo es auch zu Liftschließungen gekommen ist, sei das Interesse auch wieder von jenen Wintersportlern geweckt worden, die ihre Tourenski lange Zeit im Keller verstaut hatten. Auch viele Frauen sind als Einsteigerinnen zum Skitourensport gekommen. Die vergangenen zwei Jahre "sind sehr positiv für den Skitourensport gewesen", pflichtete ihm Irina Andorfer, Sales Managerin bei Dynafit in Österreich und Deutschland, bei. Im Gegensatz zum Jahr 2021 nehme jetzt allerdings die Nachfrage etwas ab.
Umsätze im Wintersport steigen
In der Vorjahressaison 2021/22 wurden weltweit rund 340.000 Tourenski, 320.000 Bindungen und 325.000 Tourenskischuhe (ohne Hybrid) verkauft. Der Anteil der Tourenski-Produktion am Weltskimarkt betrug 13,6 Prozent, der Handelsumsatz in Österreich mindestens 180 Millionen Euro und international rund eine Milliarde Euro.
"Rund 30 Prozent der verkauften Ski waren im letzten Jahr Tourenski", erläuterte Gernot Kellermayr, Statistiker beim Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ). In der Wintersaison 2021/22 wurden in Österreich rund 65.000 Paar Tourenski und 61.400 Paar Tourenskischuhe verkauft. Im Segment Skibergsteigen habe es ein Plus von 30 Prozent gegenüber der Vor-Coronazeit gegeben.
Nachhaltigkeit und Secondhand im Vormarsch
Bei den Skiverkäufen sei der Tourenskianteil bei rund 28 Prozent gelegen. Der Peak wird sich laut Andorfer allerdings nun langsam harmonisieren. "Ein leichtes Wachstum wird bleiben", prognostizierte Kellermayr.
Auch Jens Oellrich, der bei Bergzeit.at für Business und Development zuständig ist, verzeichnete in der Corona-Phase einen Zuwachs von 30 Prozent. Was die Wachstumsraten betreffen, werde es dieses Jahr schwieriger werden, meinte er. Im Onlinehandel sei ein Plus von zehn Prozent in den nächsten Jahren zu erwarten. Die Rahmenbedingungen in diesem Jahr seien aber schwieriger. Die Lager im Handel "sind sehr voll", weil die Order für 2022 sehr optimistisch war. Deutlich erkennbar ist für Oellrich auch, dass der Kunde sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Die im Sommer gestartete Secondhand-Plattform sei gut angekommen.
Synergien mit alpinem Skilauf schaffen
Die wirtschaftliche Bedeutung des Skitourensports nimmt zu, und nur mit dem Tourismus werde sich die Tourenskiszene weiterentwickeln, sagte Posch. Der alpine Skilauf sei keine Konkurrenz, sondern schaffe Synergien, erklärte Christian Schirlbauer, Geschäftsführer der Ferienregion Dachstein-Salzkammergut. In dieser Region wurden kostenlose Aufstiegsspuren für sechs große Touren aller Schwierigkeitsgrade abseits der Piste eingerichtet. Nur für das Parken würden die Gemeinden etwas verlangen. Er verwies auf das "Projekt sanfter Winter" in der Region, das auch Angebote für Langläufer, Schneeschuhwanderer und Wanderer beinhaltet und ein Beispiel für Mut und eine gute Zusammenarbeit von Stakeholdern sei.
Alpenverein Salzburg strebt wertschöpfenden Ganzjahrestourismus an
Roland Kals, erster Vorsitzender des Alpenvereins Salzburg, hob die zunehmende Bedeutung eines nachhaltigen Bergtourismus hervor. Ein Vorzeigeprojekt sei die "Initiative Bergsteigerdörfer", die vom Alpenverein im Jahr 2008 ins Leben gerufen wurde. Mittlerweile haben sich über die Grenzen von Österreich hinaus im deutschsprachigen Raum 36 Orte beziehungsweise Talschaften dem Projekt angeschlossen. Angestrebt wird ein wertschöpfender Ganzjahrestourismus. In Hüttschlag im Großarltal (Pongau) liege der Anteil der Skitourengeher bereits bei 15 Prozent aller Winternächtigungen, betonte Kals.

Der SKIMO-Alpencup 2023 beinhaltet zwei Rennen: Die "Hochkönig Erztrophy" in Bischofshofen am 27. und 28. Jänner und den "Jennerstier" in Berchtesgaden am 11. und 12. Februar. Erstmals wird dort auch ein "Mixed Relay" ausgetragen. Diese Disziplin, bei der jeweils eine Athletin und ein Athlet ein Staffelrennen laufen, wird im Jahr 2026 olympisch. Sowohl bei der "Erztrophy" als auch beim "Jennerstier" gibt es ein Business Race. Damit soll laut den Veranstaltern auch bei den Non-Profis das Interesse an Wettkämpfen geweckt werden.
(Quelle: salzburg24)