Skibergsteigen liegt in Österreich nach wie vor im Trend und hat sich zum Breitensport entwickelt, auch wenn die Anzahl der Aktiven mit rund 700.000 in nächster Zukunft gleich bleiben wird. Die "Mega-Jahre", die dem Handel während der Corona-Pandemie ein Plus von bis zu 30 Prozent bescherten, sind allerdings vorbei.
Mehr Hybrid- und recycelbare Skitouren-Ausrüstung
Der Winter 2022/23 brachte ein Minus von sieben Prozent. Das jährliche Wachstum wird sich laut SKIMO Austria zwischen drei und acht Prozent pro Jahr einpendeln.
Die Trends im Skibergsteigen gehen von der Nische in die Breite, günstigere Einsteiger-Sets, mehr Hybrid- und recycelbare Produkte, Multifunktionalität sowie Sicherheit und Eigenverantwortung bei Ausrüstung und im Verhalten. Der Rennsport favorisiert zunehmend kürzere Distanzen und möchte auch wieder mehr Hobby-Athleten ansprechen. Neu im Terminkalender 2024 wird die "Euro SKIMO Tour" sein.
Dabei finden von vier Event zwei in Salzburg statt:
- Mountain Attack in Saalbach-Hinterglemm (19. Jänner)
- Erztrophy in Werfenweng (26. und 27. Jänner)
- Jennerstier in Berchtesgaden (16. und 17. Februar)
- Sellaronda in Südtirol (22. März)
Skibergsteigen findet häufiger auf der Piste statt
Die Corona-Jahre 2020 und 2021, in denen die Skilifte teils eingeschränkt oder gar nicht mehr in Betrieb waren und viele Outdoorsportler sich mit Tourenski und Zubehör ausrüsteten, um dennoch im Schnee ihre Schwünge genießen zu können, haben den Markt gesättigt. Der temporäre Höchststand aktiver Tourengeher ist nach der Pandemie erreicht worden, wurde am Dienstag bei einer Pressekonferenz der Plattform Skibergsteigen Österreich (SKIMO Austria) in Salzburg erklärt.
Insgesamt wird das Skibergsteigen wird in Österreich immer jünger und weiblicher. Die vielen Tourengeher:innen, die zum diesjährigen Saisonstart zu beobachten waren, würden sich nicht im aktuellen Handel widerspiegeln, skizzierte Irina Andorfer, Sales Managerin von Dynafit Deutschland, Österreich und der Schweiz, die derzeitige Situation am Markt. "Letztes Jahr sind die Produktionsrückstände aus den vergangenen zwei Jahren aufgeholt worden. Wir erkennen eine leichte negative Tendenz, wo sich der Markt hinentwickeln wird." Zudem habe der schneearme Winter im Vorjahr die Skisportler wieder auf die Piste getrieben, wie SKIMO-Präsident Karl Posch gegenüber SALZBURG24 ergänzte.
21 Prozent teurer: Tourenskischuhe kosteten rund 545 Euro
Die "Arge Outdoor" hat Vergleichszahlen geliefert. Im Winter 2022/23 verzeichnete der österreichischen Hartware-Markt in diesem Segment ein Minus von sieben Prozent im Vergleich zur Saison 2021/22, aber immerhin ein Plus von 21 Prozent gegenüber Vor-Corona. Der Umsatz bei der Hartware betrug 80 Millionen Euro. Verkauft wurden 52.000 Paar Ski (minus 20 Prozent), 57.000 Paar Schuhe (minus sieben Prozent), 45.000 Bindungen (minus 28 Prozent) und 66.000 Felle - diese Anzahl ist stabil geblieben.
Der Anteil von Tourenski an den Skiverkäufen lag bei rund 13 Prozent. Tourenskischuhe kosteten im Schnitt 545 Euro und sind damit um rund 21 Prozent teurer geworden. Zum Vergleich: Bei Alpinskischuhen fiel die Preissteigerung mit 13 Prozent geringer aus, der Verkaufspreis betrug hier im Schnitt 286 Euro.
Der weltweite Onlinehandel im Skitourensegment verbuchte in der Vorjahressaison ein Minus von 15 Prozent, was aber trotzdem noch ein Plus von mindestens 30 Prozent gegenüber der Vor-Corona bedeutete. "Der letzte Winter war kein einfacher. Die Schneelage war schlecht und es war viel Ware am Markt", resümierte Christian Hofstetter, Ein- und Verkaufsleiter von "Bergzeit Online Shop". Die fehlende Liquidität habe Margendruck erzeugt. In den Corona-Jahren sei auch noch viel Einsteiger-Ausrüstung verkauft worden, hier habe es jetzt einen deutlichen Rückgang gegeben. "Aber im Hochpreissegment konnten wir gute Umsätze verbuchen."
Schineis: "Skisport bleibt attraktiv"
Als "sehr dynamisch und herausfordernd" bezeichnete Michael Schineis, Präsidiumssprecher vom Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) und Amer-Wintersports-Chef, den derzeitigen Markt. Im vergangenen Jahr sei aber der Verleihmarkt stark zurückgekommen. Schineis zeigte sich optimistisch. Der Skisport werde sehr attraktiv bleiben. "Wir brauchen den Schnee und werden alles tun müssen, um den Klimawandel zu stoppen. Wir glauben an übergreifende Lösungen in Zukunft." Auch die Inflation rege langfristig vieles an, wie eine bessere Wertschöpfung und Nachhaltigkeit, hochqualitative Produkte und weniger Transport.
Die langjährigen Konflikte zwischen Pistentourengehern und Bergbahnen konnten mit Lösungen wie eigene Aufstiegsspuren, Skitourenkarte oder Parkplatzgebühren in geregelte Bahnen gelenkt werden. In Obertauern ist das Pistentourengehen noch gratis. "Wir sind sehr tolerant, was dieses Thema betrifft", sagte Mario Siedler vom Tourismusverband Obertauern. Man wolle ein Wintersporterlebnis für die ganze Familie bieten.
(Quelle: salzburg24)