Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach-Hinterglemm warten mit dem Novum auf, dass die Eröffnungsfeier die erste von elf Medaillenentscheidungen umrahmt.
Premiere für erste Medaillenjagd bei einer Ski-WM
Der Parallel-Mixed-Teambewerb am Dienstag macht den Auftakt, der Männer-Slalom am Sonntag der darauffolgenden Woche setzt den Schlusspunkt. Der Schauplatz im Salzburger Pinzgau will mit einem Zielraum, einer Fanmeile, viel Sonnenschein und Gastfreundschaft punkten, das ÖSV-Team hofft mit Medaillen zu glänzen.
Neben Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf und Slalom kommt je auch eine Team-Kombination zur Austragung - ein Novum im Elitebereich. Das Format wurde bei der Junioren-WM 2023 in St. Anton erprobt, die geplante Weltcuppremiere 2024 in Kitzbühel wurde wieder gestrichen. Eine Paarung bei den Männern könnten beispielsweise Vincent Kriechmayr für die Abfahrt und Manuel Feller für den Slalom bilden, Kontrahenten könnten die Schweizer Marco Odermatt und Loic Meillard sein. Nominiert wird freilich erst.
Salzburger startet im Teambewerb
Das im Weltcup nicht ausgetragene Format mit zwei Riesentorlauf-Kursen wird in die Eröffnungsfeier eingebettet. Für Österreich gehen Stefan Brennsteiner, Stephanie Brunner, Fabio Gstrein, Dominik Raschner, Julia Scheib und Katharina Truppe an den Start. Der Bewerb könne "ein Stimmungsmacher sein für die Weltmeisterschaft", meinte ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl.
Ein Berg, elf Rennen, ein Ziel
Der Berg, auf dem alle Rennen stattfinden, heißt Zwölferkogel. Eine Rennstrecke ist nach der 1994 auf der Kandahar-Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen tödlich verunglückten Pinzgauerin Ulrike "Ulli Maier" benannt, die 1991 in Saalbach WM-Gold im Super-G gewann, die andere heißt "Schneekristall". Für die Zuschauer mit Skiern an den Füßen finden sich entlang der Strecken immer wieder Plätze zum Mitverfolgen des Geschehens, für alle anderen wurde ein 15.000 Fans fassendes Zielstadion erbaut.
Besonders laut jubeln wollen dort freilich die Fans des Heimteams, allerdings präsentiert sich die Ausgangslage für die Gastgebernation schwierig. In 21 Weltcuprennen in dieser Saison eroberten die Frauen sieben Podestplätze (2 Siege/2 zweite Plätze/3 dritte Plätze), die Männer in 25 auch nur acht (0/5/3). "Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass wir die gefährlichen Außenseiter sind", sagte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober im APA-Interview. Medaillenvorgabe will sie keine machen, meinte aber: "Wenn es früher geheißen hat sechs bis acht Medaillen, dann wird es heuer auch Gültigkeit haben."
Saalbach will "freundlicher Gastgeber" sein
Geht es nach Veranstalter und Organisator, darf der Slogan des Skigebiets "Home of Lässig" gern wörtlich genommen werden. "Wenn ich Besucher bin, geht es mir darum, dass ich eine schöne Zeit erlebt habe, mich wohlgefühlt und freundliche Gastgeber getroffen habe. Und zum Drüberstreuen ein sportliches Großevent miterlebt habe dürfen. Für die Sportler wünsche ich mir, dass sie faire Bedingungen vorfinden und das Wetter mitspielt", sagte Bürgermeister Alois Hasenauer zur APA.
Bei der WM 1991 war er siebeneinhalb Jahre, er kann sich noch gut an die aufgeregte Stimmung im Ort und die Enttäuschung unter den Kindern nach der Absage der Eröffnung wegen des aufkommenden Golfkrieges erinnern. Die jungen Mädchen und Burschen wären Teil der Zeremonie gewesen.
1991 sei es gelungen, dass seither jeder von der Sonnen-WM '91 spricht. "Wir machen das Ganze, um im internationalen Wettbewerb auch aufzufallen. Und um unser Produkt in eine sehr große, eine schöne Auslage zu stellen. Dem touristischen Radl einen Extra-Stoß zu geben, damit es sich weiterdreht", sagte Hasenauer. Die ersten Medaillen während der Eröffnungsfeier zu vergeben, sei "sehr zeitgemäß und modern und passend". Betreffend Nachhaltigkeit meinte er: "Das Nachhaltigste für mich ist, dass eine Ski-WM in einem Ski-Ort wie Saalbach-Hinterglemm stattfindet, wo Skifahren zu unserem Alltag gehört. Wir haben nichts Künstliches, wir haben Strukturen modernisiert und verwenden sie im Alltag wieder."
Bartl Gensichler als "Papa der WM"
Als "mein Kind" bezeichnet Bartholomäus "Bartl" Gensbichler die WM, er war maßgeblich an der Rückkehr der Titelkämpfe in seinen Heimatort beteiligt. Der Präsident des Salzburger Landes-Skiverbandes war 1991 als Rennleiter dabei, dieses Mal ist er der Sport-Chef von Saalbach 2025. "Ich hoffe, dass viel Positives und Schönes in die Welt hinausgeht. Dass alle sehen, was wir hier geschaffen haben und welch schönes Skigebiet wir sind. Wir sind bereit."
Auch die Sonne hat ihre Hausaufgaben gemacht. Denn die Wetterprognose ist abermals vielversprechend. "Gutes Wetter erzeugt gute Stimmung, das wäre die halbe Miete", sagte Stadlober und versprach Gensbichler lachend eine "besondere Auszeichnung", sollte ihm dies erneut gelingen.
(Quelle: apa)