Henrik Kristoffersen ist in den Tagen vor dem Weltcup-Riesentorlauf in Sölden das Selbstvertrauen in Person gewesen, hatte auch einen Sieg für möglich gehalten. Am Sonntag gelang dem Norweger mit Platz drei hinter Marco Odermatt und Zan Kranjec ein Traum-Einstand auf der Ski-Marke von Marcel Hirscher. "Wenn man im ersten Rennen mit neuem Material auf dem Podest steht und weiterarbeitet, dann kann man vielleicht ganz viel Spaß in der Saison haben", sagte der 28-Jährige.
Wer arbeitet bei Van Deer mit?
Know-how kommt nicht nur vom einstigen Kontrahenten und achtfachen Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher, sondern auch dessen Vater Ferdinand Hirscher sowie im Servicebereich von Edi Unterberger und Raphael Hudler. Und freilich Anton Giger, der Geschäftsführer von Van Deer-Red Bull Sport Equipment GmbH ist. "Absolut von 0 auf 100", sagte dieser zum Premierenrennen. Rennverhältnisse könne man im Training nur schwer simulieren. "Es rutschen insgesamt 200, 300 Personen runter, damit hat man eine andere Schnee-Oberfläche. Wir sind optimistisch hergefahren und sehr froh, dass das so gut funktioniert hat. Wir haben natürlich auch einen Topläufer, das darf man nicht vergessen, Henrik ist Weltspitze."
Henrik sei wahnsinnig optimistisch im Vorfeld gewesen, hatte auch Giger bemerkt. "Für mich war es recht interessant, Henrik kennenzulernen. Ich habe ihn immer aus der Distanz beobachten können, er war immer sehr emotional." Dass die Emotion nun in eine so positive Richtung gehe, sei gut. "Ein Athlet, der mit viel Selbstbewusstsein an den Start geht, traut sich viel zu und hat die besseren Chancen, ein gutes Resultat zu fahren."
Sölden-Analyse am Montag in Annaberg
Man sei sehr erleichtert, jetzt gelte es weiterzuarbeiten und den ersten Sieg anzupeilen. "Morgen um 9 Uhr gibt es in Annaberg (Tennengau, Anm.) eine Sitzung, eine Analyse, was wir noch besser machen können." Denn der erste Durchgang sei noch etwas durchwachsen gewesen. "Marco Odermatt ist in einer eigenen Liga gefahren. Jetzt müssen wir schauen, dass wir gut arbeiten und da auch noch rankommen", erklärte Giger.
Kristoffersen glaubt, dass noch mehr drinnen gewesen sei. Im zweiten Durchgang nach zwei großen Fehlern - einem vor dem Steilhang - sei viel Zeit weg gewesen. "Ohne Fehler wäre der zweite Platz ganz sicher möglich gewesen." Auf Pisten, wo er so viel driften müsse, sei er normal nicht so gut. "Ich bin besser, wenn es schwierig ist, man aber ein bisserl mehr auf der Taillierung fahren kann wie Alta Badia, Adelboden und Kranjska Gora." Umso froher war er über das beste Sölden-Ergebnis (Zuvor Fünfter 2020). "Das war heute super, aber es geht besser. Da bin ich hundertprozentig sicher."
Marken-Logo am Sonntag überklebt
Seine nächsten Renneinsätze plant er in Lech/Zürs und Val d'Isere. Und dann sollte auch das Marken-Logo auf den Skiern zu sehen sein, denn dieses war am Sonntag schwarz überklebt. Es gebe gute und konstruktive Gespräche mit dem Internationalen Skiverband, man sei zuversichtlich, dass dies in den nächsten Wochen geregelt werde, meinte dazu Giger. Auf der Start- und Ergebnisliste blieb die Spalte "Ski" neben dem Namen von Kristoffersen und dem ebenfalls die Salzburger Marke fahrenden Briten Charlie Raposo (56.) am Sonntag frei.
Hirscher und Van Deer
Hirscher und sein langjähriger Sponsor hatten die Van Deer-Red Bull Sport Equipment GmbH gegründet und dazu übernahm man auch den Ski-Produktionsstandort von Augment in Stuhlfelden. 2023 sollte Van Deer Aufnahme im Austria Ski Pool finden, ab 2025 wäre dann das Ausstatten von heimischen Eliteathleten möglich. ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober begrüßt das Projekt, das aber freilich auch Engagement im Schüler- und Nachwuchsbereich umfassen soll, wie sie meinte.
(Quelle: apa)