Wer hätte gedacht, dass das ÖSV-Team bei der alpinen Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) so abräumen würde? Nach der Goldmedaille von Stephanie Venier im Super-G folgten Silber durch Raphael Haaser (Super-G), Mirjam Puchner (Abfahrt) und Vincent Kriechmayr (ebenfalls Abfahrt) sowie Bronze durch Venier und Huber in der Team-Kombination.
Mit fünf Medaillen mischen die ÖSV-Athlet:innen an der Spitze mit. Wie sich die Erfolge der heimischen Skistars auf den Nachwuchs auswirken und wie es generell um die ÖSV-Youngsters steht, hat uns der Präsident des Salzburger Skiverbandes, Bartl Gensbichler, am Wochenende am Zwölferkogel erzählt.
Puchner und Brennsteiner als Vorbilder für Salzburgs Ski-Nachwuchs
Mirjam Puchner (32) und Stefan Brennsteiner (33) zählen längst zu den heimischen Skistars des ÖSV. Die Pongauerin und der Pinzgauer kämpfen derzeit auch bei der Ski-WM um Medaillen. Während Mirjam Puchner in der Abfahrt Silber holte und am Mittwoch die vorläufige Heimfahrt antreten darf, hat "Brandy" (Brennsteiner Anm.) am Freitag im Riesentorlauf der Herren noch einmal die Chance auf einen Podestplatz.
Die rot-weiß-roten Erfolge bei Weltmeisterschaften haben immer auch Auswirkungen auf den Nachwuchs, ist sich Bartl Gensbichler sicher.
"Eine WM im eigenen Land ist auch immer eine Initialzündung für den eigenen Nachwuchs. Wir haben schon einige Vorläufer am Start, die das alles hier genießen und stolz sind, dabei sein zu dürfen. Ich bin überzeugt, dass uns das auch im Nachwuchs weiterbringt und wir dann vielleicht 2033 oder 2035 gut aufgestellt sein könnten", schielt der 68-Jährige bereits auf jene Jahre, die mit St. Anton am Arlberg ins Rennen um die nächste Heim-WM gehen.
Gensbichler traut Salzburger Nachwuchs große Zukunft zu
Für den Pinzgauer wäre es "richtig schön", wenn auch bei einer möglichen WM in Voralrberg wieder Athlet:innen aus Salzburg an den Start gehen dürften. Wie er die Chancen einschätzt? "Es ist schwer, wem man es zutrauen kann und ich will da auch keine Namen nennen. Ich sage aber schon, dass wir ab dem 15. Lebensjahr vier bis fünf, vielleicht sogar sechs Athleten haben, die den Durchbruch schaffen können", glaubt Gensbichler an einen Kader mit Salzburger:innen und erinnert sich an seine eigenen früheren Jahre: "Aus meiner eigenen Zeit damals weiß ich, dass es in einem Rennen Peng machen kann und auf einmal ist man groß da. Das wünsche ich allen unseren Leuten, die da momentan in Richtung Europacup hinschnuppern. Denn dann kann es auch in Richtung Weltcup gehen".
Denn wer da einmal dabei ist, weiß, dass die Chancen auf eine WM-Teilnahme mit dem ÖSV ohnehin gut stehen.
"Nicht gut, sich auf Eventualitäten zu berufen"
Sorgen bereitet "Mr. Saalbach", wie er rund um den Zwölferkogel genannt wird, allerdings die zunehmend negative Stimmung gegenüber dem alpinen Skisport, die durch die schweren Verletzungen einiger Topstars befeuert wird. "Man darf den jungen Rennläufern nicht einreden, dass das alles so gefährlich ist. Es ist klar, dass im Speedbereich Stürze passieren und man sich verletzen kann. Aber dass es auch ganz lässig ist, das beweisen die Jungen, die da als Vorfahrer runterschwingen und das Ganze hier einfach nur genießen. Deshalb sage ich ganz klar, dass es nicht gut ist, sich auf Eventualitäten zu berufen", machte Gensbichler auf S24-Nachfrage deutlich und verwies auch darauf, dass die Hälfte der Nachwuchsfahrerinnen und -fahrer ohnehin durch Verletzungen oder Karrieren verloren geht.
Bis auf den Kreuzbandriss von Ricarda Haaser blieb die Ski-WM am Zwölferkogel von Horror-Stürzen bislang verschont.
"Mr. Saalbach" glaubt an weitere Überraschungen bei Ski-WM
Angesprochen auf die derzeit laufende Heim-WM kommt Gensbichler aber wieder ins Strahlen. Denn die "Sonnen-WM 2.0", wie sie bereits 1991 in Saalbach-Hinterglemm über die Piste ging, feiert in diesen Tagen tatsächlich ihre zweite Auflage. "Wenn man mit Gold anfängt und mit Silber nachlegt, kann es sportlich eigentlich nicht besser laufen. Die Musik dazu spielt das Traumwetter, das wir hier in Saalbach seit Tagen genießen dürfen. Besser kann die WM nicht laufen", schwärmte er von "seiner WM".
Mit der Team-Kombination der Herren am Mittwoch, den Riesentorläufen am Donnerstag und Freitag sowie den abschließenden Slalomrennen am Wochenende stehen noch fünf Medaillenkämpfe auf dem Programm. Für Gensbichler steht fest, dass die rot-weiß-roten Athlet:innen auch dann wieder angreifen werden. "Ich bin mir sicher, dass es noch die eine oder andere Überraschung geben wird."
(Quelle: salzburg24)