Was für eine Nervenschlacht in der Gamsstadt: Im traditionsreichen Eishockey-Derby zwischen den Adlern Kitzbühel und den Zeller Eisbären drehten die Pinzgauer einen Zwei-Tore-Rückstand und sicherten sich in der Schlussminute den Sieg, der die Tabellenführung der Alps Hockey League bedeutete.
Mathias Funk
Dass die erste Derbyniederlage der Saison (2:5) vor vier Wochen nur ein Ausrutscher war, bewiesen am Dienstagabend die Zeller Eisbären. Salzburgs Eishockey-Zweitligist ließ sich in der elften Runde der Alps Hockey League (AHL) auch von zwei Zwei-Tore-Rückständen nicht beirren und kämpfte sich im Schlussdrittel eindrucksvoll zurück. Für den Game-Winner sorgte Eisbären-Verteidiger Fredrik Widen 46 Sekunden vor Schluss in doppelter Überzahl.
Rodman: "Haben den Sieg wirklich verdient"
"Am Ende haben wir den Sieg wirklich verdient, weil wir insgesamt sehr gut gespielt haben. Man kann auch aufgrund der beiden Rückstände sagen, dass wir das mit unserer Mentalität geregelt haben", sagte ein zufriedener Zell-Headcoach Marcel Rodman nach Spielschluss im Gespräch mit SALZBURG24.
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Für ein blau-gelbes Derby-Drehbuch mit Happy End musste der 43-jährige Slowene mit seiner Crew aber lange Kämpfen, gingen die Tiroler in Abschnitt eins durch zwei schnelle Treffer von Sebastian Labori (4.) und US-Boy Chris Schutz (11.) früh mit 2:0 in Führung. Max Stieglers 2:1-Anschluss wenige Sekunden später hielt die Partie jedoch offen und als EKZ-Kapitän Robin Johansson (19.) das 2:2 nachlegte, war die Partie noch vor dem ersten Pausentee wieder neutralisiert.
Zeller Eisbären zünden in Schlussdrittel Turbo
Im Mittelabschnitt sahen die 1.250 Zuschauer:innen im ausverkauften Sportpark erneut zunächst stürmische Tiroler, die durch Kapitän Henrik Hochfilzer einen Start nach Maß erlebten. Der Lokalmatador versetzte die rund 100 mitgereisten Eisbären-Fans erneut unter Schock, als er 31 Sekunden nach Wiederbeginn zum 3:2 einschoss. Fast dasselbe Spektakel lieferte nach der zweiten Pause Sebastian Labori. Denn der Norweger benötigte nach erneutem Wiederbeginn ebenso nur kurze Zeit und stellte 47 Sekunden nach Wiederanpfiff auf 4:2 für die Kitzbüheler, die sich im Anschluss schon fast als die sicheren Sieger fühlten.
Fredrik Widen sichert 46 Sekunden vor Schluss Tabellenführung
Die Rechnung hatten die Gamsstädter jedoch ohne Daniel Ban, Felix Koschek und Routinier Fredrik Widen gemacht. Das Eisbären-Trio drehte ein immer heißer werdendes Alpen-Derby binnen 14 Minuten komplett und machten aus einem 2:4-Rückstand einen 5:4-Sieg. Der Siegtreffer von Schwede Widen fiel dabei in doppelter Überzahl, weil Kitzbühels Doppelpack Sebastian Labori (Cross-Check) und Paul Schmid (Spielverzögerung) auf der Strafbank weilten. Der Last-Minute-Dreier am Fuße des Hahnenkamms sicherte den Zellern damit ausgerechnet beim ewigen Rivalen die Tabellenführung der Alps Hockey League.
Tabellenführung? "Nett, aber wir haben Oktober"
Auch wenn Spitzenreiter freilich gut klingen mag, stapelte EKZ-Coach Rodman lieber tief. "Natürlich ist das nett. Aber wir haben Oktober. Ich bin eher ein Typ, der am Ende auf das große Ganze schaut", so der bescheidene Slowene.
Wie viel der Derbysieg in Kitzbühel tatsächlich wert ist, dürfte sich am Freitag zeigen. Dann treffen die seit sieben Spielen ungeschlagenen Pinzgauer daheim auf Celje (18 Uhr).