Der Boom um E-Bikes und E-Scooter hält weiter an. Von den rund 421.000 verkauften Rädern in Österreich im Vorjahr war mehr als jedes zweite elektrisch angetrieben, beruft sich das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) in einer Aussendung auf die Zahlen der österreichischen Sportartikelerzeuger und -händler. Für 2024 wird ein Bestand von über 400.000 E-Scootern erwartet. Woran viele beim Kauf nicht denken, ist die Brandgefahr der Akkus.
Eine aktuelle KFV-Umfrage unter 1.014 Besitzer:innen eines elektrisch betriebenen Kleinfahrzeuges zeigt, dass etwa 2,5 der Fahrzeughalter:innen bereits von Bränden betroffen waren. In Salzburg wird keine eigene Statistik mit Akku-Bränden geführt. Dass E-Bikes und E-Scooter mittlerweile häufiger die Brandursache für teils erhebliche Schäden sind, erkennt Brandermittler Martin Dickenberger von der Salzburger Landesstelle für Brandverhütung allerdings schon.
Auch Josef Tschematschar, stellvertretender Geschäftsstellenleiter des Landesfeuerwehverbands Salzburg, geht im SALZBURG24-Gespräch am Mittwoch künftig von mehr Bränden der elektrischen Kleinfahrzeuge aus. „Es passiert nicht täglich, aber je mehr dieser Fahrzeuge im Umlauf sind, desto häufiger kommt es deswegen zu größeren oder kleineren Brandereignissen“. Speziell auf E-Bike- oder E-Scooter-Brände bereiten sich die Feuerwehren nicht vor. Der Fokus bei modernen Antrieben liege eher auf Autos. Die elektrischen Kleinfahrzeuge seien aber „prinzipiell auf der gleichen Basis“ und werden bei den Übungen daher mitdiskutiert.
Lithium-Batterien nur schwer löschbar
Aber was macht einen Akkubrand so gefährlich? „Die Lithium-Akkus sind ganz schwer zu löschen. Das ist nicht wie bei einer normalen Flamme, die ich mit Wasser bekämpfen kann“, weiß der Feuerwehrmann. Vielmehr müsse man die Batterie kühlen, damit sich das Feuer in der Zelle nicht weiter ausbreite. Das gehe am besten in einem Behälter mit kaltem Wasser.
Besonders gefährlich sei vor allem aber die oft unbemerkte Ausbreitung. Werden E-Bikes oder E-Scooter in Kellern, Garagen oder Carports abgestellt, kann das Feuer im Ernstfall auf Gebäude überschlagen. In der KFV-Umfrage berichteten E-Bike-Besitzende häufiger von Bränden im Keller, E-Scooter begannen mehr auf der Straße zu brennen.
Wie kommt es zu einem Akkubrand?
„Mechanische Beschädigungen und thermische Belastungen sind die häufigsten Ursachen, warum ein Akku überhaupt zu brennen beginnt“, so Tschematschar. Erstere können durch Stöße und Schläge passieren. Zweitere werden durch eine Überladung der Batterien, das Laden mit ungeeigneten Geräten oder extreme Außentemperaturen verursacht.
Durch eine chemische Reaktion in der Batterie kann es dann zu Kettenreaktionen von einer Zelle zur benachbarten kommen. Das Ergebnis: Stichflammen, Lichtbögen oder der Ausstoß von Giftgasen.
Brandschutz-Tipps für E-Bikes und E-Scooter
Damit es gar nicht erst zum Brand kommt, hat das KFV ein paar Ratschläge.
- Achtung beim Kauf: Ein hochwertiges Fahrzeug ist in der Regel weniger anfällig für Brände
- Regelmäßige Wartungen: Achtet auf Schäden des Akkus. Klare Warnsignale sind zum Beispiel eine verformte oder aufgeblähte Batterie und ausgetretene Flüssigkeit.
- Richtige Lagerung: Das Gerät soll an einem trockenen und vor extremen Wetter geschützten Ort gelagert werden. Die ideale Lagertemperatur beträgt fünf bis zehn Grad.
- Sicheres Laden: Verwendet ausschließlich das mitgelieferte oder empfohlene Ladegerät und lasst den Akku nicht dauerhaft an der Stromquelle angeschlossen. Solltet ihr das Gerät länger nicht benutzt haben, lasst es lieber vom Fachpersonal überprüfen.
Josef Tschematschar macht zudem auf spezielle Säcke für E-Bike- und E-Scooter-Akkus aufmerksam. Die Batterien können darin gelagert werden und sollten sie zu brennen beginnen, wird der Brand rasch eingedämmt.
Hilfe, der Akku brennt – was tun?
„Wenn man den Brand frühzeitig bemerkt, kann man versuchen, das Fahrzeug oder den Akku ins Freie zu bringen“, so der Feuerwehrmann und warnt gleichzeitig davor, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Denn der Rauch von einem brennenden Akku ist oft toxisch. Sowieso sollte in so einer Situation immer die Feuerwehr alarmiert werden, selbst bei vermeintlich kleinen Bränden.
(Quelle: salzburg24)