Die schweren Unwetter in der Nacht auf Donnerstag haben für zahlreiche Feuerwehreinsätze in ganz Salzburg gesorgt. Besonders hart erwischt hat es die Gebirgsgaue. Umgeknickte Bäume mussten beseitigt, Stromleitungen repariert und Dächer provisorisch zugedeckt werden. Ein Blitzschlag löste zudem einen Waldbrand aus. Auf vieles davon können sich die Floriani nicht vorbereiten. Einige Feuerwachen haben aber in den vergangenen Jahren aufgerüstet, um für die durch den Klimawandel häufiger werdenden Extremwetter-Ereignisse gewappnet zu sein.
Immer mehr Unwetter-Einsätze im Pongau
Vor allem für die Floriani im Pongau gab es in den Nacht- und Morgenstunden jede Menge zu tun. Insgesamt 33 Mal mussten die Ehrenamtlichen ausrücken – vor allem wegen umgestürzter Bäume. Generell sei das Unwetter-Einsatzaufkommen in den vergangenen Jahren gestiegen, meint der Pongauer Abschnittsfeuerwehrkommandant Christian Lackner heute im Gespräch mit SALZBURG24. Durch den Klimawandel gebe es immer öfter Starkregen und Unwetter. Für die Zukunft sei man aber gut gerüstet. Neben regenfester Einsatzbekleidung und mehr bzw. stärkeren Pumpen bereite man sich auch mit gezielten Schulungen auf die Unwetter-Einsätze vor.
Viele der Ehrenamtlichen müssen heute trotz aller nächtlichen Anstrengungen auch am Arbeitsplatz ihre Leistung bringen. Die Belastung halte sich in diesem Fall aber in Grenzen, so Lackner. Immerhin sei es nur eine Einsatz-Nacht gewesen – man gewöhne sich daran, manchmal auch ohne Schlaf seinen Job zu erledigen. „Das ist bei einem Brand in der Nacht ja auch nicht anders“, erklärt er. Schwieriger sei es, wenn sich Einsätze in die Tagstunden und damit in die Arbeitszeit hineinziehen. Meist würden die Firmen die Floriani dann aber zeitweise freistellen.
Hallein für Sturm und Gewitter gut gerüstet
In Hallein (Tennengau) sei das Unwetter-Einsatzaufkommen in den vergangenen Jahren relativ gleich geblieben, meint Ortsfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Josef Nocker zu S24. Auch dort musste man gestern Abend nach einem einsatzreichen Vortag noch einmal ausrücken. Durch den vom Land und der Gemeinde eingerichteten Hochwasserschutz fühle man sich aber grundsätzlich gut gerüstet für Starkregen und Unwetter-Ereignisse, „soweit man sich eben vorbereiten kann.“ Trotzdem werden die Freiwilligen bei Sturm- und Unwetterwarnungen gebeten, sich bereitzuhalten. Spezielles Equipment hätten sich die Halleiner Floriani nicht mehr anschaffen müssen – man habe bereits alles, was man brauche.
So bereiten sich Tennengauer Feuerwehren vor
Ähnlich sieht das der Tennengauer Bezirksfeuerwehrkommandant Markus Kronreif. Man sei ausrüstungstechnisch gut aufgestellt und damit auch auf die laut Kronreif immer häufigeren Extremwetter-Ereignisse vorbereitet. Gebe es eine Unwetterwarnung, dann sei vor allem die Kommunikation ausschlaggebend: Zuerst werden die Ortsfeuerkommandanten informiert. „Die wissen dann am besten, wo die Hotspots ihrer Gemeinden sind“, erklärt er.
Doch trotz guter Ausrüstung hinterlassen die nächtlichen Einsätze Spuren. Die Halleiner Floriani hatten vor allen in der Nacht auf Mittwoch alle Hände voll zu tun, sie mussten gleich mehrmals ausrücken. Die Müdigkeit sei bei den Ehrenamtlichen am nächsten Morgen „schon groß“, schildert Nocker. Gestern Abend sorgte dann ein umgestürzter Baum noch für einen Einsatz. Man habe aber sehr verständnisvolle Arbeitgeber. Wenn alle Stricke reißen und mangels Schlaf bei der Arbeit gar nichts mehr geht, gebe es immer noch die Möglichkeit, Zeitausgleich zu nehmen – und die durch die Einsätze verpassten Ruhestunden so nachzuholen.
Überflutungen am Bahnhof in Zell am See
Im Pinzgau hat es die Bezirkshauptstadt Zell am See am härtesten getroffen. Dort waren bereits am Mittwochabend Teile des Bahnhofvorplatzes überschwemmt, weil die Wassermassen nicht schnell genug durch den Kanal abfließen konnten. Ähnlich war es an der Seeuferstraße, auch hier konnte nicht alles über den Gully abfließen und die Floriani mussten eingreifen.
Spezielle Ausbildungen für Unwettereinsätze brauche es nicht, meint Matthias Hainzl von der FF Zell am See: „Wir rücken so oft aus, da müssen wir nicht extra schulen.“ Generell sei man auch hier für kommende Unwetter gut gerüstet, man habe Leute mit viel Erfahrung.
Waldbrand-Einsatz in Lofer
Für einen besonders herausfordernden Einsatz im Pinzgau sorgte außerdem ein Blitzeinschlag, der bereits in der Nacht auf Mittwoch in Lofer einen Waldbrand entfachte. Gemeinsam mit einem Löschhubschrauber des Innenministeriums rückte am Nachmittag dann die örtliche Feuerwehr aus, wegen eines starken Gewitters musste der Einsatz jedoch am frühen Abend wieder abgebrochen werden. Doch auch die heftigen Niederschläge dämmten die Flammen nicht ein: Donnerstagfrüh stand ein Wurzelstock noch in Brand. Erst am Abend konnte "Brand aus" gemeldet werden.
Seit dem Hochwasser vor zehn Jahren hat die Gemeinde Lofer bei der Unwetter-Vorbereitung ordentlich nachgebessert, wie S24 heute im Gespräch mit Bürgermeister Norbert Meindl (ÖVP) erfuhr. Im Frühjahr werden dort die Bäche freigeräumt, damit sie möglichst viel Wasser fassen können. Stetig werden außerdem Sandsäcke befüllt und bevorratet. „So schläft man zumindest ein bisschen ruhiger“, meint er. Hundertprozentige Sicherheit gebe es aber nie. „Jedes Unwetter ist anders.“
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(Quelle: salzburg24)