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Hochwasser: Pinzgau noch Katastrophengebiet

Der Salzburger Pinzgau am Sonntag, 2. Juni.
Veröffentlicht: 05. Juni 2013 13:38 Uhr
Auch am dritten Tag nach der Hochwasserkatastrophe in Salzburg sind am Mittwoch noch hunderte Feuerwehrleute, Soldaten und andere freiwillige Helfer unermüdlich im Einsatz gestanden, um die verheerenden Schäden zu beseitigen.
Lilli Zeilinger

Die Hotspots der Einsatzgebiete sind nach wie vor Taxenbach, Weißbach bei Lofer, Saalfelden und Zell am See im Pinzgau sowie Hüttau im Pongau und Oberndorf im Flachgau, schilderte Markus Kurcz vom Katastrophenschutzreferat des Landes Salzburg im APA-Gespräch.

Mehr als 6.700 Einsatzkräfte nach Hochwasser

Die allgemeine Hochwassersituation in Salzburg entspannt sich weiter. Der Pinzgau war aber auch am Mittwoch noch Katastrophengebiet. Von Sonntag bis Mittwoch, standen laut Katastrophenschutzreferat in Salzburg bereits rund 6.700 Hilfskräfte im Hochwasser-Einsatz.

Allein am gestrigen Dienstag beteiligten sich 572 Mitglieder der Feuerwehren und 403 Soldaten mit vier Hubschraubern an den Aufräumarbeiten. 34 Feuerwehren und Löschzüge verzeichneten 117 Einsätze. Heute werde der Bestand der Einsätzekräfte ziemlich gleich bleiben, sagte Kurcz. Das Bundesheer entsendet wie berichtet rund 400 Soldaten.

Fliegender „Schulbus“

Ein Bundesheer-Hubschrauber diente gestern in Taxenbach im Pinzgau für die 15-jährige Arnika als "fliegender Schulbus". "Ich wohne am Gschwanderberg. Dort waren vier große Muren und die Straße ist vermutlich für ein Monat nicht befahrbar", erzählte die Schülerin. Damit sie das Polytechnikum wieder besuchen konnte, brachte sie Pilot Hauptmann Markus Magymorez mit der Alouette III sicher ins Tal. Dort kann Arnika nun bei Verwandten wohnen. In Taxenbach unterstützt heute ein Black-Hawk-Hubschrauber die Arbeiten zum Entfernen von Schadholz und Geröll in den verklausten Gräben. "Das ist eine komplizierte Aktion. Die Einsatzkräfte müssen von Bergführern des Bundesheers angeseilt werden", sagte Militärsprecher Gerald Gundl.

Für den gesamten Pinzgau stehen heute auch noch 60 Soldaten von der Jägerkompanie als mobile Reserve bereit. Mozartkugeln als Dankeschön und kleine Motivation bekommen heute die 117 Pioniere aus Villach vom Militärkommando Salzburg überreicht, die in Hüttau die Schlammmassen von abgegangenen Muren beseitigen.

Mindestens 50 Millionen Euro für Aufarbeitung

Das Land Salzburg rechnet damit, dass für die Aufarbeitung der Hochwasserkatastrophe mindestens 50 Millionen Euro an öffentlichem Geld benötigen werden. Davon sind für die Wiederinstandsetzung von Flussufern und Hochwasserschutzeinrichtungen sowie für Arbeiten der Wildbach- und Lawinenverbauung elf Millionen Euro an Bundesgeldern beantragt worden.

Einige Gebäude sind nach wie vor nicht bewohnbar. In Hüttau konnten dem Katastrophenschutzreferat zufolge 20 bis 25 Personen noch nicht in ihre Häuser zurückkehren. Auch in Taxenbach und Oberndorf seien Bewohner noch in anderen Unterkünften untergebracht. "Unser Hauptinteresse ist, bis zum Wochenende die Normalität wieder herzustellen. Frühestens nächste Woche können wir mit den planmäßigen Reparaturarbeiten beginnen", sagte Kurcz.

Schutzdämme nach Hochwasser intakt

Priorität habe das Ausräumen der verklausten Wildbachsperren und die mit Geröll und Holz befüllten Bäche und Gräben, erklärte der Katastrophenschutzreferent. Bis zum Wochenende sollen die Sperren und Stauräume für künftige Hochwasserereignisse freigemacht worden sein. Die Schutzdämme an der Salzach, Saalach, Enns und Lammer seien im Wesentlichen intakt. An der Saalach im Raum Siezenheim und am Saalachspitz gebe es allerdings größere "Ausrisse". Die Pegelstände der Flüsse liegen mittlerweile ungefähr auf dem Niveau vom Samstag, das war ein Tag vor der Hochwasserkatastrophe.

Verkehrssituation hat sich noch nicht beruhigt

Einige Straßenabschnitte sind in Salzburg noch nicht befahrbar. Die Sperre der Pinzgauerstraße (B311) in Taxenbach wurde heute laut Polizei von 12.00 bis 13.30 Uhr aufgehoben und wird dann bis 18.00 Uhr erneut in Kraft treten. Von 18.30 Uhr bis morgen, 8.00 Uhr, wird der Verkehr wieder einspurig durchgelassen, danach wird wieder bis 12.00 Uhr gesperrt.

Die Katschberg Straße (B99) in Hüttau ist laut Katastrophenschutzreferat heute von 12.00 bis 15.00 Uhr gesperrt, ansonsten mit Behinderungen befahrbar. Der Linienbus wird durch das Ortsgebiet geleitet. Eine Ausweichmöglichkeit besteht über die Tauernautobahn. Voraussichtlich für zwei Wochen gesperrt ist die Hochkönig Straße (B164) über den Dientner Sattel und für sechs Monate die alte Gerlos Straße (B165) zwischen Mittersill und der Landesgrenze Tirol im Bereich Ronachweg. Für etwa zwei Monate gesperrt bleibt vermutlich die Dientner Landesstraße (L216) zwischen Lend und Dienten. Unpassierbar ist auch noch die Filzmooser Landesstraße (L219) zwischen Filzmoos und Landesgrenze Salzburg-Steiermark sowie die Stubachtal Landesstraße (L264) ab Uttendorf bis voraussichtlich kommenden Sonntag. Eine Woche gesperrt bleibt auch noch die Gaisberg Straße (L108).

Bahnstrecken sind in Salzburg ebenfalls noch blockiert. Laut Katastrophenschutzreferat ist die Verbindung zwischen den Bahnhofen Schwarzach-St. Veit und Bruck-Fusch voraussichtlich noch zwei Wochen gesperrt. Auf unbestimmte Zeit gesperrt ist die Strecke Saalfelden - Hochfilzen. Gesperrt ist auch noch die Verbindung Bischofshofen - Stainach/Irdning, hier ist die Teilinbetriebnahme von und ab Radstadt ab 10. Juni geplant. Für alle unterbrochenen Strecken wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. (APA)

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(Quelle: salzburg24)

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