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In Oberndorf hat das große Aufräumen begonnen: 1,5 Mio. Euro Gesamtschaden

Die Aufräumarbeiten in Oberndorf sind voll im Gange.
Veröffentlicht: 03. Juni 2013 13:50 Uhr
Braun-grauer Schlamm in den Häusern, den Garagen, den Kellern, den Gärten: Am Tag nach der großen Flut zeigt sich in der Stille-Nacht-Gemeinde Oberndorf im Salzburger Flachgau das Ausmaß der Verwüstung.

"Es ist alles kaputt. Das Wasser ist gut einen Meter hoch im Haus gestanden", erzählt Doris Anderle. Ihr Elternhaus steht in der Uferstraße, am Montag räumt sie durchweichte Möbel auf den Vorplatz. Die Nacht hat die Familie bei der Schwester verbracht.

"Schlimmer als 1959"

Schlimmer war es nur im Jahr 1959, weiß die Frau aus Erzählungen ihrer betagten Eltern, die beim Aufräumen mithelfen. Überall war die Feuerwehr im Einsatz, Keller wurden ausgepumpt, Garagen mit sauberem Wasser ausgespritzt. Tische, Stühle, Sofas, Teppiche, die gestern früh noch benützt wurden, wanderten in die aufgestellten Großcontainer. Ein junger Soldat fährt mit einem Scheibtruhe kiloweise gebundene Ausgaben des "National Geographic" aus einer Wohnung. Sie sind vollkommen durchweicht.

Gesamtschaden von 1,5 Mio. Euro in Oberndorf

"Die Betroffenen können die Sachen entsorgen, der Schaden muss aber dokumentiert werden", sagte Josef Schwaiger vom Amt der Salzburger Landesregierung zur APA. Der Beamte und mögliche künftige Agrarlandesrat war Montagvormittag in der Uferstraße unterwegs, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Seine Bilanz: "50 Objekte sind betroffen, wir gehen von einem Gesamtschaden von 1,5 Mio. Euro in Oberndorf aus." Er versprach Geld aus dem Katastrophenfonds.

"Es ist alles in Sicherheit, es sind nur ein paar Pappkrippen nass geworden", sagt Brigitta Gstöttner, Kustodin des Stille-Nacht-Museums in Oberndorf. Am Sonntag stand hier die Salzach mehr als einen Meter hoch, der Keller war überflutet. Aber die gewiefte Frau hatte vorsorglich nichts im Keller gelagert, das Museum ist glücklicherweise im 1. Stock. "Ich weiß, was ich tue", meint die Oberndorferin.

Tourismusverband betroffen

Schlimmer hat es den Tourismusverband getroffen, der im gleichen Haus untergebracht ist. Die im Keller gelagerten Waren und Prospekte sind unbrauchbar geworden. Kurz vor Mittag rückte ein Trupp junger Soldaten an, um die Mitarbeiter der Touristeninfo beim Aufräumen zu unterstützen. "Die Führungen werde ich diese Woche absagen müssen", glaubt die Museumsleiterin. 1899 ist das Wasser 10,30 Meter hoch in Oberndorf gestanden, weiß die Frau. Als Konsequenz habe man damals das Zentrum samt Kirche verlegt. In Altoberndorf kommt hingegen das Hochwasser alle paar Jahre wieder.

Ein paar Häuser weiter stehen Feuerwehrleute aus dem Bezirk Radkersburg an einer Hochleistungspumpe. Bis zu 4.000 Liter pro Minute pumpen sie aus dem Keller eines Mehrfamilienhauses. "Wir sind seit gestern da", erzählt der Steirer. Wie lange sie hier gebraucht werden, weiß er noch nicht.

Das neue Pumpwerk neben dem Schulzentrum befördert ohne Unterbrechung Wasser von der tief liegenden Uferstraße hinauf zur Salzachböschung. "Die 900.000 Euro waren umsonst. Das war ein Griff ins Klo", schimpft ein Spaziergänger angesichts des Ausmaßes des Schadens. Ohne Pumpwerk wäre es noch viel schlimmer gekommen, hieß es hingegen bei der Feuerwehr.

"Bei uns ist der ganze Keller kaputt", klagt Ferhat Kahraman. Der gebürtige Türke wohnt mit seiner Familie seit 15 Jahren in einem alten Haus in der Uferstraße und räumt mit seiner Frau und Verwandten die nasse Einrichtung auf die Straße. "Im Jahr 2002 war es nicht so schlimm" erinnert er sich. Eine Einschätzung, die viele hier in Oberndorf teilen. Das Aufräumen wird noch länger dauern. (APA)

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(Quelle: salzburg24)

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