Hermann Kirchmeier (52) ist seit 1994 Landesgeschäftsführer der Salzburger FPÖ. Außerdem ist er Stadtrat in der Flachgauer Stadtgemeinde Seekirchen am Wallersee und stellt sich am 10. März als Bürgermeisterkandidat zur Wahl.
SALZBURG24: Die FPÖ stellt in 37 Gemeinden einen Bürgermeisterkandidaten auf. Wie viele FPÖ-Bürgermeister sehen Sie nach der Wahl am 10. März?
Auf alle Fälle mehr als jetzt. In einer Gemeinde stellen wir den Bürgermeister garantiert. In Radstadt tritt nur unser Kandidat Christian Pewny zur Wahl an.
In welchen Gemeinden stehen die Chancen noch gut?
In Großgmain ist die Chance mit unserer Landesparteichefin Marlene Svazek sehr hoch. Auch in Seekirchen sehe ich Möglichkeiten, weil die jetzige Bürgermeisterin nicht mehr antritt und alle vom gleichen Level aus starten.
In Unken und Weißpriach, wo wir bei der letzten Wahl eine Mehrheit hatten, können wir leider keinen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl stellen, aber unsere Kandidaten wollen den Vizebürgermeister-Posten verteidigen.
In Seekirchen stehen Sie selbst zur Wahl. Wie hoch stecken Sie Ihr persönliches Wahlziel?
Unser Ziel ist die Stichwahl und dann entscheidet der Wähler. In der Gemeindevertretung wollen unsere jetzigen vier auf fünf bis sieben Mandate ausbauen. Allerdings treten fünf Listen an und es geht um 25 Mandate.
Aus persönlichen Gesprächen weiß ich, dass die Stimmung nicht schlecht ist. Allerdings muss das nicht immer gleichbedeutend sein mit dem Kreuzerl am Wahltag.
Wenn Marlene Svazek die Bürgermeisterwahl in Großgmain gewinnt, gibt es dann personelle Änderungen in der Landespartei oder im Landtag?
Das kann ich mir vorerst nicht vorstellen, weil das Bürgermeisteramt in einer kleineren Gemeinde nicht unbedingt ein Full-Time-Job ist. Es gibt genügend Beispiele, die zeigen das Landtagsabgeordnete und Klubchefs gleichzeitig das Amt des Bürgermeisters erfüllen können. Womöglich werden Aufgaben in der Landespartei anders verteilt werden müssen, aber personelle Änderungen sehe ich nicht.
In der Stadt Salzburg hat sich nach Streitigkeiten um die Wahlliste eine Abspaltung gebildet. Wie schätzen Sie die Folgen für die FPÖ ab?
Solche Abspaltungen sind für eine Partei nie positiv, aber die FPÖ hat sich in allen Stadtteilen bereits wieder neu formiert. Die Liste ist soweit kompakt. Die Kandidaten auf den vordersten Plätzen sind motiviert. Der Wahlkampf wird uns zeigen, wie viel die Spaltung wirklich ausmacht.
Es wird nicht einfach, aber ich bin positiv gestimmt, dass wir den aktuellen Stand halten können. Unser Ziel ist der Zugewinn eines sechsten Mandats und damit dann vielleicht auch einen Stadtratsposten.
Merken Sie seit der Regierungsbeteiligung der FPÖ einen Aufschwung?
Die Regierungsbeteiligung zeigt den Leuten, dort wo die FPÖ Verantwortung übernimmt, dass sie durchaus auch in der Lage ist, positive Dinge umzusetzen. Wir setzen im Wahlkampf aber nicht sehr stark auf bundespolitische Schützenhilfe. Es wird ein, zwei Veranstaltungen mit Bundespolitikern geben, aber nicht in jeder Gemeinde mit Bürgermeister-Kandidat. Kommunalpolitik ist den Bürgern am nächsten. Hier geht es viel um persönliches Vertrauen und persönliche Bindung.
Wie hoch ist das Wahlkampfbudget für die Gemeinde- und Bürgermeisterwahlen gesamt?
Für das gesamte Bundesland Salzburg haben wir zwischen 450.000 und 500.000 Euro budgetiert. Im Gemeinderatswahlkampf ist das Budegt vorab immer schwierig zu planen, da jede Ortspartei eigene Initiativen setzt. Diese Summe konnten wir auch in den letzten Kommunal-Wahlkämpfen halten.
Setzen die Gemeinde-Parteien eher auf Online-Kampagnen, Plakatwerbung oder auf persönlichen Kontakt?
Ungefähr 100.000 Euro entfallen auf die Plakate. Einen Großteil macht dabei mit Sicherheit die Stadt Salzburg aus, weil wir hier mit Großflächen arbeiten. Ungefähr 150.000 bis 200.000 Euro entfallen auf Werbematerialien und Aussendungen. Der Rest teilt sich auf Wahlkampfmitarbeiter, Online-Kampagnen und Medieninserate auf.
Die Freiheitlichen gelten als Vorreiter in Sachen Social Media. Können Sie uns etwas zur Strategie auf Facebook und Co. verraten?
Die FPÖ ist hier sicher als einer der ersten auf den Zug der Sozialen Netzwerke aufgesprungen. Vor allem junge Leute erreichen wir über diese Kanäle besonders gut.
Früher hat man auf Webseiten gesetzt, die Leute haben sich dort ihre Informationen selbst zusammengesucht. Seiten wie Facebook bündeln diese Informationen, die Auswahl stelle ich mir selbst zusammen. Hier greift außerdem der Schneeball-Effekt. Freunde sehen die Likes und Kommentare und werden so selbst auf Beiträge aufmerksam.
Gibt es eine gemeinsame Strategie für das Bundesland?
Die Facebook-Seiten werden von den einzelnen Ortsgruppen bereut. Sie sind für deren Inhalt verantwortlich. Ich hüte mich davor, auf allen Seiten Administrator zu sein. Wir vertrauen unseren Funktionären. Es gibt immer wieder Ausreißer von einzelnen Mandataren. Wir versuchen auf diese dann einzuwirken. Schwarze Schafe gibt es in jeder Partei.
Wie versucht man die Jugend anzusprechen?
Die FPÖ ist jene Partei, die bei der jungen Generation bei fast allen Wahlen ein sehr starkes Potenzial abholen kann. Wir versuchen die Themen der Jugendlichen aufzugreifen und in den Gemeinden Angebote zu schaffen.
Auf Kommunalebene sehen wir die Diskrepanz, dass Jugendliche zwar schon mit 16 Jahren wählen können, die Möglichkeit der Beteiligung gibt es erst ab 18 Jahren. Wir würden uns wünschen, die Altersgrenze herunterzusetzen. Ich glaube, dass es für eine Gemeindestube durchaus bereichernd wäre, wenn ganz Junge in den Sitzungen zu Wort kommen.
Wie alt bzw. jung sind die jüngsten Kandidaten der FPÖ?
Unsere jüngsten Kandidaten für die Gemeinderatswahl haben gerade einmal das passive Wahlalter von 18 Jahren überschritten. Unser jüngster Bürgermeister-Kandidat ist 27 Jahre alt, im Durchschnitt liegen wir bei 43 Jahren.
Vielen Dank für das Gespräch.
(Quelle: salzburg24)