Ergebnisse im Detail

So haben Salzburgs Gemeinden gewählt

Veröffentlicht: 24. April 2023 07:05 Uhr
Am Tag nach der Salzburg-Wahl schauen wir uns an, wie die Gemeinden im Bundesland abgestimmt haben: Während die KPÖ der Bürgermeisterpartei ÖVP in der Landeshauptstadt gefährlich nahe kam, entschieden FPÖ-Svazek und SPÖ-Egger die jeweiligen Heimatgemeinden für ihre Parteien. Wir geben euch einen umfassenden Überblick.
SALZBURG24 (tp)

Schwarze, rote und blaue Hochburgen hat es in Salzburg immer gegeben, und auch die Grünen hatten zuletzt in bestimmten Städten und Gemeinden immer wieder überdurchschnittlich gut abschnitten. Die ÖVP, die landesweit 7,4 Prozentpunkte eingebüßt hatte, verlor in 115 der 119 Gemeinden Stimmen. Die FPÖ, die 6,9 Prozentpunkte dazugewann, legte in 118 Gemeinden zu. Und die KPÖ, die zweistellig in den Landtag einzog, verzeichnete überall ein Plus. Dass die Kommunisten nun in der Stadt Salzburg der Bürgermeisterpartei ÖVP gefährlich nahegekommen ist – zumal dort in einem Jahr der Gemeinderat neu gewählt wird – kann als eine der Überraschungen des Wahlabends gelten.

KPÖ-Ergebnis in Salzburg verzwanzigfacht

Die Kommunisten haben ihr Ergebnis in der Landeshauptstadt fast verzwanzigfacht und erzielten dort mit 21,5 Prozent ihr klar bestes Ergebnis. Sie landeten noch vor der FPÖ klar auf Platz 2. Nur die ÖVP hatte mit 24,8 Prozent mehr Stimmen. Sehr stark waren die Kommunisten auch in zahlreichen stadtnahen Gemeinden im Flachgau und im Tennengau – in Koppl, Elsbethen und Elixhausen kamen sie jeweils über 14 Prozent, in Salzburgs zweitgrößter Stadt Hallein auf 14,3 Prozent. Ihr schlechtestes Ergebnis erzielten die Kommunisten am Sonntag in der Lungauer Kleinstgemeinde Tweng – wo zwei abgegebene Stimmen für einen Anteil von 1,7 Prozent sorgten.

Leichte Zugewinne gab es für die Volkspartei neben Saalbach in nur drei weiteren Gemeinden – die stärksten übrigens in Goldegg, wo 2018 noch sehr viele Stimmen an den Ex-Team-Stronach Landesrat Hans Mayr gingen, der dort lebt. In der roten Hochburg Bürmoos kam die ÖVP lediglich auf 13,6 Prozent.

Wo die FPÖ in Salzburg punktet

Für FPÖ-Spitzenkandidatin Marlene Svazek war die heutige Wahl in ihrem Wohnort Großgmain zwar ein Heimspiel, das beste FPÖ-Gemeindeergebnis bekam sie hier aber nicht. 36,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihrer Heimatgemeinde schenkten Svazek das Vertrauen (plus 5,2 Prozentpunkte zu 2018). Das bedeutete zwar im Ort selbst Platz 1 vor der ÖVP (29,0), aber im Gemeinde-Ranking schnitt die FPÖ in gleich elf Gemeinden noch besser ab.

Den meisten Zuspruch erhielten die Blauen mit 43,5 Prozent in Werfenweng. Über 40 Prozent erreichten sie auch in den Lungauer Gemeinden Zederhaus, Thomatal, Muhr und St. Margarethen. Die FPÖ gewann nur in einer einzigen Gemeinde (Weißpriach) nicht dazu. Ihr schlechtes Ergebnis erzielten die Freiheitlichen mit 18,6 Prozent in Mattsee.

SPÖ-Zugewinne in 43 Gemeinden

Die SPÖ reüssierte in traditionell roten Hochburgen wie die ehemaligen Arbeiter-, Industrie- oder Eisenbahnergemeinden Schwarzach im Pongau (46,7 Prozent), Mühlbach am Hochkönig (35,2 Prozent), Kaprun (32,4 Prozent), Bürmoos (32,3) und Lend (31,0 Prozent). Auch SPÖ-Frontmann David Egger konnte seine Partei im Wohnort Neumarkt am Wallersee zu Rang 1 führen, die 27,8 Prozent bedeuten zugleich den landesweit höchsten Zugewinn in einer Kommune für die Sozialdemokraten, der Vorsprung von gerade 15 Stimmen vor der FPÖ (27,3) fiel aber denkbar knapp aus. Die Bürgermeisterpartei ÖVP fiel hier vom ersten auf den dritten Platz zurück. Die SPÖ konnte in 43 Gemeinden Zugewinne erzielen.

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Grüne: Beste Ergebnisse im Speckgürtel

Die Grünen kamen in Seekirchen am Wallersee (14,3 Prozent), in Oberalm (12,5 Prozent) und in mehreren Gemeinden im Speckgürtel der Landeshauptstadt wie Elsbethen, Anif, Anthering oder Bergheim auf ihre besten Ergebnisse. In der Lungauer Kleingemeinde Muhr wählten hingegen nur zwei Personen grün – was im Gemeinderanking mit 0,6 Prozent die rote Laterne bedeutet. Am stärksten verloren die Grünen heute mit einem Minus von 3,6 Prozentpunkten in der Landeshauptstadt, wo sie bei der Landtagswahl 2013 noch stimmenstärkste Partei gewesen waren.

Bestes NEOS-Ergebnis in Koppl

Die NEOS haben in 21 Gemeinden den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde geschafft, ihr bestes Ergebnis erzielten sie mit 7,3 Prozent in Koppl. In Bad Hofgastein, dem Wohnort von NEOS-Spitzenkandidatin Andrea Klambauer, kamen die Pinken auf 5,9 Prozent der Stimmen.

So schneiden WIRS und MFG ab

Die Liste "Wir sind Salzburg" (WIRS) erzielte einzig in der Wohnsitzgemeinde des stellvertretenen Parteichefs, in Dorfbeuern, mit 4,5 Prozent der Stimmen ein besseres Ergebnis, in weiteren 14 Gemeinden kam man immerhin auf über 2,0 Prozent. Die WIRS blieb heute nur in einer einzigen Gemeinde – in Hintersee – ohne eine Stimme.

Die MFG kam in Hollersbach im Pingzau mit 2,2 Prozent auf ihre bestes Ergebnis, blieb aber in über 90 der 119 Gemeinden des Landes unter der Ein-Prozent-Schwelle und in zwei Gemeinden ganz ohne Stimme.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer, KPÖ-Landesprecher Kay-Michael Dankl und Grünen-Chefin Martina Berthold wählten in der Landeshauptstadt. Einfluss des Wohnsitzes auf das Ergebnis wird nicht angenommen.

ÖVP-Verluste in vielen Gemeinden

In 82 der 119 Gemeinden im Land wurde am Sonntag die ÖVP stärkste Kraft, in 31 die FPÖ und in sechs die SPÖ. Vor fünf Jahren hatte die ÖVP in nur fünf der 119 Gemeinden im Bundesland nicht die meisten Stimmen bekommen.

Die Wahlbeteiligung stieg von 65 auf 70,9 Prozent. Sie war mit 89,4 Prozent in St. Koloman am höchsten, beim Schlusslicht – das ist die Landeshauptstadt – betrug sie lediglich 63,5 Prozent.

(Quelle: apa)

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25.04.2023
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7 Fragen und Antworten nach der Salzburg-Wahl

Von Thomas Pfeifer
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