Berechtigte Sorge?

Angst vor Gas-Abschaltungen geht nun um

A view taken 04 January 2006 shows the Central European gas hub in Baumgarten in Austria near the Slovakian border. Full Russian gas deliveries resumed across Europe 04 January 2006 following a compromise reached between Russia and Ukraine on the price of gas. (Photo by JAKUB SUKUP / AFP)
Veröffentlicht: 22. Februar 2022 09:54 Uhr
Während die Spannungen zwischen Russland und der EU steigen, geht in Österreich die Angst vor einer Abschaltung der Gaszufuhr um. Die Regulierungsbehörde E-Control hält es grundsätzlich für unwahrscheinlich, dass Russland die Gaslieferungen einstellt oder auch nur drosselt.

Aber selbst wenn es zur Abschaltung kommen sollte, wären die Haushalte die letzten, die darunter leiden würden. Das habe nicht nur politische, sondern auch technische Gründe, so E-Control-Vorstand Alfons Haber im Gespräch mit der APA.

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Ungeachtet der Eskalation der Ukraine-Krise hat Russlands Präsident Wladimir Putin laut Nachrichtenagentur Tass zugesagt, die Gaslieferungen an die Weltmärkte ohne Unterbrechung fortzusetzen. Dies habe Putin in einem Schreiben an eine Energiekonferenz in Doha in Katar versichert, berichtete die russische Nachrichtenagentur am Dienstag.

Druck in Gasleitungen könnte sinken

Wenn es hierzulande nicht ausreichend Gas gibt, könne der Druck in den Leitungen sinken. Österreichs Haushalte sind aber die Gasverbraucher, die den geringste Gasdruck brauchen und könnten daher auch technisch am längsten versorgt werden. Die in Österreichs Gasspeichern derzeit lagernden Gasvorräte reichen auch für den Haushaltsbedarf deutlich über die Heizperiode hinaus. Rund 17 Terawattstunden (TWh) an Gas liegt in Österreich in Speichern, Haushalte brauchen in der aktuellen Jahreszeit aber nur etwa 2 bis 3 TWh pro Monat - mit stark abnehmender Tendenz, wenn es wärmer wird.

Österreich bezieht russisches Gas

Selbst wenn Russland kein Gas mehr über die Ukraine liefern würde, könnte Österreich über die alte Pipeline Nordstream I weiter Gas aus Russland beziehen, so Haber. Auch Anlieferungen von Flüssigerdgas (LNG) wären möglich. Europa habe zwar inzwischen ausreichend Kapazitäten, das Gas importieren zu können, offen ist aber, ob es ausreichend freie Schiffskapazitäten gäbe, um das Flüssigerdgas nach Europa zu bringen. Und offen ist auch, welche Preise sich Europa leisten würde wollen.

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Während die Gasversorgung für Haushalte noch länger gesichert scheint, wäre es für gewisse Industriekunden anders. Da würde die E-Control erst Gespräche aufnehmen, damit diese "Spitzenlasten reduzieren", aber bei Bedarf könnten auch größere Kunden eingeschränkt werden.

Lagernde Bestände 

Rechtlich gehört nicht alles Gas in Österreichs Speichern der Republik Österreich bzw. österreichischen Unternehmen. Aber in einem echten Notfall - den es noch nie gegeben hat, wie Haber betont - könnte Österreich auf Basis des Energielenkungsgesetzes wohl auf alle in Österreich gelagerten Erdgasbestände zurückgreifen. So ein Notfallszenario zeichne sich aber nicht ab und auch in allen bisherigen Krisen hätten immer alle Vertragspartner alle Verpflichtungen erfüllt.

(Quelle: apa)

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