Heute ist Brausilvester, also darf wieder Bier gebraut werden. Zumindest war das vor 300 Jahren noch so. Heute erinnern wir uns an dieses wichtige Datum für eine gesamte Branche mit dem „Tag des Österreichischen Bieres“. Aber nicht nur die Herstellung, sondern die Trinkgewohnheiten haben sich seitdem stark verändert.
Märzenbier überflutet Österreich
Der beliebteste Bierstil der Österreicher ist und bleibt das Märzenbier – ein weiterer Zeitzeuge, der an das Brauverbot im Sommer erinnert. Knapp 70 Prozent des gesamten Ausstoßes im Jahr 2021 gehörten laut dem letzten Jahresbericht des Brauereiverbands Österreich diesem Stil an. Bei einem Jahresausstoß von knapp 9,9 Millionen Hektoliter kann sich das sehen lassen. Immerhin entspricht das zirka sieben Millionen Kisten Bier nur von einem Bierstil: Märzen.
Löst Bayerisch Hell unser Märzen ab?
Das Wachstum im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr von 5 Prozent hält sich jedoch in Grenzen, wie eine noch unveröffentlichte Statistik des Brauereiverbands, die SALZBURG24 vorliegt, zeigt. Hier scheint der Plafond erreicht zu sein. Oder schleicht sich im Schatten des Märzens still und heimlich ein anderer Bierstil an? Sieht so aus. Denn mit einem Wachstum von 12 Prozent wird die Kategorie Vollbier, das wohl hauptsächlich der Beliebtheit des Bayerisch Hell zu verdanken ist, immer populärer.

Das Wachstum von Weizenbier um 71 Prozent im ersten Halbjahr ist wohl dem Ski- und Sommertourismus bzw. der Gastronomie zu verdanken. Der Vergleich hinkt natürlich, da 2021 noch viel stärker von der Corona-Pandemie geprägt war. Der Wert wird sich bis Jahresende wohl wieder auf ein gutes, aber weniger starkes Niveau einpendeln. Gleiches gilt für Pils (61 Prozent), das offensichtlich deutlich beliebter in der Gastronomie ist, als in den eigenen vier Wänden.
Österreich trinkt alkoholfrei
Ein globaler Trend auf dem Biermarkt zieht auch weiter in Österreich ein. Die Menschen trinken immer weniger Alkohol. Das zeigen auch die Zahlen: Leichtbier verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von beinahe 50 Prozent. Dazu zählen Biere unter 3,7 Prozent Alkohol.
Auch alkoholfreies Bier wird hierzulande immer beliebter. Das ist nicht nur am Sortiment der Brauereien, sondern auch am statistischen Wachstum erkennbar. Alkoholfreie Lagerbiere und Radler (5 Prozent) und Weizenbiere (26 Prozent) machten wieder ordentliche Sprünge. Und das bei einem ohnehin stetigen Wachstum in den letzten Jahren.
Alkoholfreies Bier bei Jugend im Trend
Sowohl in puncto Genuss als auch in puncto Ansehen ist alkoholfreies Bier klar auf dem Vormarsch. So ist sich eine absolute Mehrheit (57%) sicher, dass alkoholfreies Bier an Ansehen gewonnen hat. Das ist ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beim regelmäßigen Bierkonsum unterschreiben sogar 60 Prozent diese positive Veränderung. Auch beim Genuss von alkoholfreiem Bier sprechen die Zahlen für sich – tranken 2017 noch 17 Prozent gerne alkoholfrei, sind es inzwischen 28 Prozent. Besonders deutlich zeigt sich der Trend bei den Jüngeren von 18 bis 29 Jahren: Hier sind es 32 Prozent.
Info: Alkoholfreies Bier darf maximal 0,5 Prozent Alkohol enthalten. Neue Varianten mit 0,0 Prozent werden allerdings immer beliebter und daher auch öfter gebraut.

Bierkonsum in Österreich wächst wieder
Insgesamt wuchs der Ausstoß 2022 in den ersten sechs Monaten um 9 Prozent an. Einen großen Anteil daran haben mit Sicherheit der Aufschwung von Gastronomie und Tourismus. Für die Corona-gebeutelten Brauereien des Landes ist das sicherlich Balsam auf die Seele. Denn in den Jahren 2020 und 2021 sank der Bier-pro-Kopf-Verbrauch in Österreich um fast zehn Liter, also eine Kiste Bier.
Na dann, Prost!
(Quelle: salzburg24)