Die 123 Shared Mobility GmbH aus Ternitz/NÖ, Betreiber der Transportervermietung "123-Transporter", wird auf Beschluss des Landesgerichts Wiener Neustadt geschlossen. Eine Sprecherin hat am Donnerstag entsprechende Medienberichte bestätigt. Anfang des Monats war ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet worden.
Rund 70 Gläubiger von "123-Transpoter"-Insolvenz betroffen
Von der Insolvenz betroffen sind etwa 70 Gläubiger und "eine Vielzahl von Kunden" sowie fünf Dienstnehmer, hatte Creditreform zuletzt berichtet. Die Passiva betragen 4,7 Mio. Euro, der Großteil davon ergebe sich aus Kautionsrückzahlungsansprüchen. Bei der Arbeiterkammer (AK) sind in den vergangenen Jahren tausende Beschwerden wegen Abbuchungen eingelangt. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 2024 und 2025 drei Verbandsklagen im Auftrag des Sozialministeriums wegen Vertragsklauseln eingebracht, Entscheidungen liegen dazu noch keine vor.
In den Wochen vor der Insolvenz berichteten Betroffene laut dem VKI von der Abbuchung von Vertragsstrafen durch 123-Transporter wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Rauchen im Fahrzeug. Zahlreiche Kunden warten zudem noch auf die Rückzahlung der Kaution, die je nach Mietdauer bei 500 oder 1.000 Euro lag.
Auch in Salzburg bangen Kund:innen um ihr Geld
Mit vier Standorten in Salzburg bangen nun auch Konsument:innen hierzulande um ihr Geld. Die AK spricht von hunderten Beschwerdefällen im Bundesland. 123-Transporter in war der Landeshauptstadt, in Bergheim (Flachgau), in Hallein (Tennengau) und Bischofshofen (Pongau) jeweils mit einem Standort vertreten. Die Kastenwagen wurden bei den Obi-Filialen vermietet.
Seit Jahren würden sich Salzburgerinnen und Salzburger bei der AK melden, weil sie Probleme mit der Kleinlastervermietung 123-Transporter haben, so Konsumentenschützerin Martina Plazer Anfang Oktober zu SALZBURG24. "In den vergangenen Monaten haben wir fast tagtäglich dazu beraten." Mittlerweile seien es um die 200 Fälle, in denen Menschen nicht oder verspätet zurückbezahlte Kautionen beklagten oder ungerechtfertigte Strafen in Rechnung gestellt bekamen. Manchmal gehe es um 66 Euro, manchmal um 1.000.
Sanierungsplan wird nicht zurückgezogen
"Da derzeit keine Umsätze erzielt werden können, würde die Weiterführung des Unternehmens zu einem weiteren Ausfall für die Konkursgläubiger führen", zitierten "Kurier" und "Kronen Zeitung" (online) am Donnerstag aus dem Beschluss des Landesgerichts Wiener Neustadt. "Die Schuldnerin ist aber nach wie vor bemüht, Investoren zu finden, die eine Sanierung des Unternehmens ermöglichen würden, um das Geschäftsmodell weiter zu verfolgen. Für diesen Fall wurde auch eine allfällige Wiedereröffnung des Unternehmens in Aussicht genommen. Der eingebrachte Sanierungsplan wird daher auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht zurückgezogen." Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme, angeboten.
(Quelle: apa)




