Kein Ende in Sicht

Zahl der Insolvenzen in Salzburg 2023 stark gestiegen

Veröffentlicht: 09. Jänner 2024 09:41 Uhr
Im vergangenen Jahr hat es in Österreich deutlich mehr Insolvenzen gegeben als in den Jahren davor. Auch in Salzburg fiel die Zahl der Firmen-Pleiten mit 302 deutlich höher aus.
SALZBURG24 (AG)

Immer mehr Unternehmen können ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Die Zahl der Insolvenzen ist 2023 deutlich gestiegen, sowohl gegenüber 2022 als auch gegenüber 2019.

302 Salzburger Betriebe insolvent

In Salzburg sind laut dem Gläubigerverband AKV 302 Betriebe in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert. Das ist gegenüber dem Jahr davor ein Anstieg von rund 9,4 Prozent, damit liegt Salzburg dennoch unterhalb der bundesweiten Zunahme von 14,48 Prozent. Die Branchenstatistik für das Jahr 2023 wird angeführt vom Baugewerbe mit 39 eröffneten Insolvenzverfahren, gefolgt vom Bereich Handel, Kfz-Reparatur (29) und der Sparte Beherbergung und Gastronomie (26).

Pongauer Firma Alba mit höchsten Verbindlichkeiten

Beim wohl größten in Salzburg im Jahr 2023 eröffneten Verfahren handelt es sich um den in Forstau im Pongau ansässigen Automobilzulieferer Alba Tooling & Engineering GmbH. Im Rahmen Ihres Antrags auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung ging die Schuldnerin von Verbindlichkeiten von ca.15,6 Millionen Euro aus und sind 146 Dienstnehmer betroffen. Dahinter rangiert mit Verbindlichkeiten in Höhe von 14,8 Millionen Euro das Modehaus Schneiders.

Erst kürzlich hat der Heizungshersteller Windhager, mit Sitz in Seekirchen (Flachgau) Insolvenz beantragt. Die Passiva dürften bei mehr als 86 Mio. Euro liegen. Indes warten rund 440 Mitarbeitende noch auf ihre Dezember-Gehälter.

Die Marktbereinigung in Österreich habe nach der jahrelangen Nullzinsphase und der Coronapandemie „volle Fahrt aufgenommen“, erklärte der AKV am Dienstag in einer Aussendung zur Insolvenzstatistik 2023. Die Rekordhöhe bei den Passiva liegt an den Milliarden-Pleiten im Signa-Imperium.

Signa mit 10,5 Mrd. Euro Verbindlichkeiten

Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) spricht österreichweit von einem „nie da gewesenen explosionsarten Anstieg der Gesamtverbindlichkeiten“ aufgrund der Insolvenzen im Signa-Konzern. Von den insgesamt 14 Mrd. Euro an Verbindlichkeiten entfielen fast 10,5 Mrd. Euro auf die sieben Signa-Insolvenzen.

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Ende November 2023 musste die Signa Holding Insolvenz anmelden, ein Monat später folgten die Töchter Prime und Development. Auch ohne Signa wäre die Höhe der Verbindlichkeiten von 2,3 Mrd. Euro 2022 auf 3,5 Mrd. Euro 2023 um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Mehr als 18.000 Arbeitsplätze durch Insolvenzen bedroht

Auch die Zahl der durch die Pleiten bedrohten Arbeitsplätze ist um über 50 Prozent auf mehr als 18.400 in die Höhe geschnellt. Auch hier spielte eine Insolvenz um Umfeld der Signa eine Rolle. Die Leiner & kika Möbelhandels GmbH meldete wenige Tage nach dem Verkauf von Signa an den Handelsmanager Hermann Wieser Insolvenz an. Allein von dieser Pleite waren knapp 3.300 Beschäftigte betroffen, es war nach Dienstnehmern die größte Pleite des Jahres. Auch sonst gab es im Einzelhandel viele Insolvenzen, vom Sportartikelhändler Geomix und der Sport-2000-Genossenschaft Zentrasport über die Kfz-Zubehör-Kette Forstinger bis hin zu den Modeketten Tally Weijl oder Jones.

2023 meiste Insolvenzen seit über zehn Jahren

Insgesamt wurden 2023 bei rund 3.400 Firmen ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das ist ein Plus von 16 Prozent gegenüber 2022. Die Insolvenzen 2023 stellen laut AKV den Höchstwert der letzten Dekade dar. Vor allem gegen Jahresende haben die eröffneten Firmeninsolvenzen überproportional zugenommen, teilte der Gläubigerschutzverband mit. 2.200 Insolvenzanträge wurden mangels Masse abgewiesen, in diesen Fällen gab es also kein Vermögen, das auf die Gläubiger aufgeteilt werden konnte.

Der AKV geht davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen heuer weiter steigen wird. Der Gläubigerverband rechnet mit 6.000 Pleite im Laufe des Jahres 2024.

(Quelle: apa)

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Von SALZBURG24 (mem)
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