"Keine Trendumkehr"

Arbeitslosigkeit: Höchster Anstieg österreichweit mit 8,1 Prozent in Salzburg

Die Arbeitslosigkeit ist österreichweit im August um 4,2 Prozent gestiegen. Salzburg ist das Bundesland mit dem höchsten Anstieg. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 01. September 2025 09:56 Uhr Aktualisiert: 01.09.2025 10:25 Uhr
Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich im August um 4,2 Prozent gestiegen. "Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen lassen noch keine Trendumkehr am Arbeitsmarkt erkennen", so AMS-Vorständin Petra Draxl am Montag. Salzburg ist das Bundesland mit dem höchsten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
SALZBURG24 (KAT)

Die trübe konjunkturelle Lage belastet weiterhin auch den Arbeitsmarkt. Ende August waren insgesamt 367.120 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet, davon 301.421 arbeitslos und 65.699 in Schulungsmaßnahmen. Im Jahresabstand stieg die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmenden um 4,2 Prozent bzw. 14.864. Die Arbeitslosenrate betrug 7,0 Prozent (plus 0,3 Prozentpunkte im Jahresvergleich).

"Keine Trendumkehr am Arbeitsmarkt"

"Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen lassen noch keine Trendumkehr am Arbeitsmarkt erkennen", sagte AMS-Vorständin Petra Draxl laut Aussendung am Montag. Insgesamt sei bei der Entwicklung des Arbeitsmarktes der Talboden noch nicht durchschritten. Für heuer prognostiziert das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) ein Stagnieren der Wirtschaftsleistung, nach zwei Jahren Rezession.

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Besonders von der Arbeitslosigkeit betroffen waren laut AMS Personen über 50 Jahren (+6,0 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Frauen stieg im August um 6,1 Prozent auf 142.598, bei Männern erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 3,7 Prozent auf 158.823. Im Branchenvergleich waren vom Anstieg der Arbeitslosigkeit besonders der Handel (+6,9 Prozent) und die Industrie (+6,7 Prozent) betroffen. Ein Minus von 1,4 Prozent beim Bau könnte laut AMS ein "erster Silberstreif am Horizont" sein.

Höchster Anstieg in ganz Österreich in Salzburg 

Im Bundesland Salzburg ist die Arbeitslosigkeit um 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wie das AMS Salzburg per Aussendung mitteilt. Das sei österreichweit der höchste Anstieg. Ende August waren 11.158 Personen beim AMS Salzburg arbeitslos vorgemerkt. Das sind um 835 Personen mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Arbeitslosigkeit nimmt auch in Salzburg bei den Frauen etwas mehr zu (5.430 Personen bzw. +8,7 Prozent) als bei Männern (5.728 Personen bzw. +7,5 Prozent). Von der Zunahme seien alle Altersgruppen betroffen.

„Die Inflationspolitik der Bundesregierung beginnt nun ernsthaft zu greifen. Allerdings nicht im positiven Sinn“, kommentiert Salzburgs zuständige Landeshauptfraustellvertreterin, Marlene Svazek (FPÖ), die aktuellen Arbeitsmarkt-Zahlen. Während man in Salzburg zwar gegensteuere, wirke die Bundesregierung weiter als„Belastungsmaschine des Arbeitsmarktes“, so Svazek. „Die Teuerung wird nicht bekämpft, sondern politisch verwaltet. Das trifft nun die Wirtschaft und in weiterer Folge die Arbeitnehmer.“

Deutliches Plus bei Langzeitarbeitslosen im Innergebirg

Sorge bereitet dem AMS der Anstieg an Langzeitbeschäftigungslosen: Ende August gab es 2.278 Menschen im Bundesland Salzburg, die länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet waren. Das sind 451 Personen (bzw. +24,7 Prozent) mehr als im Vorjahr (der Österreichschnitt beträgt +10,8 Prozent). Im Innergebirg (Pongau, Pinzgau, Lungau) war dieser Anstieg mit 33,7 Prozent besonders stark. AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer betont die Tragweite der Entwicklung: „Lang anhaltende Arbeitslosigkeit führt nicht nur zu finanzieller Not und sozialer Isolation, sondern entwertet auch frühere berufliche Erfahrungen. Menschen, die über längere Zeit ohne Beschäftigung sind, haben selbst bei gleicher Qualifikation deutlich schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als solche, die nur kurz arbeitslos waren. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Langzeitbeschäftigungslose so schnell wie möglich wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren und Langzeitbeschäftigungslosigkeit mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern.“

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Den größten prozentuellen Zuwachs gab es im Lungau mit 21,8 Prozent auf 190 arbeitslose Menschen. In absoluten Zahlen gibt es in Salzburg-Stadt mit 351 Personen den höchsten Anstieg an arbeitslosen Menschen auf insgesamt 4.911 (+7,7 Prozent). Im Tennengau hingegen ist die Arbeitslosigkeit um 4,4 Prozent (-50 Personen) auf 1.082 Personen gesunken.

Am meisten Arbeitslose im Handel

Die meisten Arbeitslosen gab es Ende August im Handel mit 2.274 Personen (+12,6 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr). Mit 22,5 Prozent gab es den höchsten prozentuellen Zuwachs in der Gebäudebetreuung (+115 auf insgesamt 627 arbeitslose Personen), die zur Branche der „sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ gehört. Einen hohen Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnet auch die Branche „Verkehr und Lagerei“ mit 13,9 Prozent auf 729 arbeitslose Menschen. Positiv entwickelt sich hingegen der Bau mit einem Rückgang der Arbeitslosen um 7,2 Prozent auf 527 Personen. Bei der Arbeitskräfteüberlassung gibt es gesamt ein Minus von 3,2 Prozent, wobei das Innergebirg hier sogar einen Rückgang von 22,1 Prozent verzeichnet.

 Über 6.600 offene Stellen im Bundesland

In Salzburg waren Ende August 6.609 offene Stellen beim AMS gemeldet, das sind um 13,0 Prozent weniger als im Vergleich zum Vorjahr (-990 offene Stellen). Die meisten Stellen fallen in der „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ (-412 bzw. -21,4 Prozent auf 1.510) weg. „Alleine in der Arbeitskräfteüberlassung gibt es 398 Jobs weniger als im Vorjahr, das ist ein Minus von 24,6 Prozent“, sagt Beyer. Im Handel fallen 173 offene Stellen (bzw.12,4 Prozent) weg.

Auf dem Lehrstellenmarkt standen Ende August 409 Lehrstellensuchende 914 offenen, sofort verfügbaren Lehrstellen (-9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr) gegenüber. Somit kann ein Lehrstellensuchender bzw. eine Lehrstellensuchende aus mehr als zwei offenen Lehrstellen wählen.

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Die Arbeitslosenquote lag im Bundesland Salzburg Ende August laut vorläufiger Schätzung bei 3,9 Prozent. Laut AMS ist das nach Tirol mit 3,4 Prozent der zweitniedrigste Wert in Österreich. Bundesweit liegt die Arbeitslosenquote bei 7 Prozent. 

(Quelle: apa)

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