Mehr Schutz gefordert

Attacke in Postbus: "Kollegen haben Angst"

Veröffentlicht: 25. November 2020 14:17 Uhr
Der Raubüberfall auf einen Busfahrer Montagabend in Kuchl (Tennengau) löst nun eine Diskussion über besseren Schutz der Lenker aus. Ein Betroffener offenbart gegenüber SALZBURG24 seine Sorgen.
Oliver Klamminger

Der mutmaßliche Täter, der Montagabend den Busfahrer eines Postbusses auf der Strecke zwischen Golling und Kuchl überfallen hat, ist noch flüchtig. Die Fahndung laufe, aber noch gebe es keine konkreten Spuren, heißt es vonseiten der Polizei auf Anfrage von SALZBURG24. Der Busfahrer selbst konnte eine Täterbeschreibung abgeben. Er hat seinen Angreifer durch ein gekonntes Bremsmanöver zu Sturz gebracht und in die Flucht geschlagen.

Angst geht um

Dieser Vorfall sorgt in Reihen der Postbus-Lenker für enorme Unsicherheit. „Viele Kollegen haben Angst“, schildert uns ein Salzburger Busfahrer, der anonym bleiben möchte. Es gäbe Kollegen, die lieber in Krankenstand gingen, als Nachtschichten am Land zu fahren. Gerade während des Lockdowns befände sich oft nur ein Fahrgast im Bus. „Da schaue ich auch drei Mal in den Rückspiegel.“

Jeder Angriff einer zu viel

Die Zahl der Übergriffe auf Lenker sei österreichweit sehr gering. 2019 gab es in ganz Österreich vier Übergriffe, heuer sind es mit dem Vorfall im Tennengau drei. "Klar ist, dass jeder Übergriff einer zu viel ist. Die Situation wird von den ÖBB ständig evaluiert, um gegebenenfalls Maßnahmen setzen zu können", so ÖBB-Sprecher Robert Mosser. 

Mehr Schutz gefordert

ÖBB-intern habe man nach dem Raubüberfall mit den Fahrern bislang nicht kommuniziert. Kritik kommt von anderer Seite. “Die in immer kürzeren Abständen auftretenden Gewalttaten gegenüber Busfahrern zeigen die Notwendigkeit von geschlossenen Fahrerkabinen, wie sie in anderen Städten bereits der Standard sind“, fordert nun Frank Conrad, Betriebsratsvorsitzender der Salzburg AG.

Busfahrer haben kaum Bargeld dabei

Aufgrund der aktuellen Ausgangsbeschränkungen würden sowohl Linien- als auch Obusse derzeit eher spärlich benützt. In den innerstädtischen Obussen der Salzburg AG verkaufen die Lenker zudem aufgrund der Corona-Pandemie gar keine Fahrscheine. Diese gibt es nur im Vorverkauf oder über eine App. Somit haben die Busfahrer so gut wie kein Bargeld an Bord.

Wenig zu holen

„Die Erfolgserwartungen für Täter sind sehr gering und bisher blieben wir relativ verschont mit solchen Delikten“, weiß Polizei-Pressesprecher Hans Wolfgruber. „Wir wollen auch nicht, dass die Fahrer viel Bargeld bei sich tragen“, erzählt Albus-Geschäftsführer Hermann Häckl. Übersteigen die Einnahmen die 300 Euro-Grenze, müssen sie das Geld zur Bank tragen. Mehr hätten auch die Postbus-Lenker nicht dabei.

Deeskalations-Trainings

Bei Albus wird präventiv gearbeitet. „Alle Busse werden Kamera-Überwacht. Das sieht man auch von außen und schreckt ab“, erklärt Häckl. Zudem durchlaufen die Fahrer im Zuge regelmäßiger Schulungen auch ein Deeskalations-Training in Zusammenarbeit mit der Polizei. Das müssen auch die Busfahrer der ÖBB durchlaufen. Die Angst nimmt das trotzdem nicht.

(Quelle: salzburg24)

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