Bärlauch ist einer der ersten Frühlingsboten, sein Geruch sticht Spaziergängern in Parks und Wäldern bereits in die Nase. Seine Blätter sind nicht nur schmackhaft, sie werden auch als Mittel gegen Atherosklerose und hohen Blutdruck verwendet, ebenso zur "Entschlackung". Doch das Gewächs sieht Maiglöckchen und Herbstzeitlosen zum Verwechseln ähnlich, was tödlich enden kann.
Der stechende Knoblauchduft ist einmalig und schon aus mehreren Metern Entfernung wahrnehmbar, doch das äußere Erscheinungsbild kann täuschen. Wichtigstes Charakteristikum des Bärlauchs: Seine Blätter treiben einzeln aus dem Boden und sind deutlich in eine lanzettähnliche Blattfläche und einen dünnen Blattstiel gegliedert. Beim Zerreißen riecht der Saft stark nach Knoblauch.
Bärlauch tritt oft zeitgleich mit Herbstzeitlose auf
Doch Bärlauch tritt oft zeitgleich mit der tödlich giftigen Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) auf. Deren Blätter sind schmal-länglich, sitzen ohne Stiel am Stängel und treiben in Büscheln aus dem Boden. Die jüngeren werden von den älteren Trieben umgriffen. Der Saft der Herbstzeitlose ist geruchlos. Wenn man zuvor schon Bärlauch gesammelt hat, kann allerdings der auf den Händen klebende Saft bei einer Überprüfung einen Knoblauch-Duft vortäuschen.
Schon drei bis vier Blätter der Herbstzeitlose können tödlich sein. Dabei wirkt das in der Pflanze enthaltene Zellgift - Colchicin - erst nach mehreren Stunden. Erste Vergiftungserscheinungen treten in Form von Übelkeit und Erbrechen auf. Es folgen Durchfälle, Darm-, Blut- und Knochenmarkzellen werden zerstört, was nach etwa zwei Tagen zum Tod führen kann.
Auch Verwechslungen mit Maiglöckchen
Verwechslungen mit Maiglöckchen (Convallaria majalis) haben meist nicht so gravierende Folgen: Giftig sind für den Menschen Glykoside, die Herzrhythmusstörungen verursachen können. Diese werden vom Darm jedoch nur schlecht aufgenommen und von der Niere rasch ausgeschieden. Lebensgefährliche Vergiftungen sind selten. Die Pflanze wächst meist paarweise, wobei ältere die jüngeren Blätter umgreifen.
Auch die Blätter der giftigen Garten-Tulpe (Tulipa-Hybriden), die gelegentlich verwildert, können für eine tödliche Verwechslung sorgen. Das Blumengewächs bildet, wenn es nicht zur Blüte kommt, nur ein einzelnes Blatt aus, das dem Bärlauch ähnelt. Darin befindet sich Tulipin, das eine ähnliche Wirkung wie das Colchicin der Herbstzeitlose besitzt. Schon 15 Minuten nach dem Konsum kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Starke Vergiftungen führen schließlich zu Schock, Apathie und durch Atemstillstand im schlimmsten Fall zum Tod.
Wo der wilde Knoblauch wächst
Bärlauch wächst in schattigen, humusreichen Auen und Flusswäldern mit besonders vielen Nährstoffen. In den Alpen findet man die 15 bis 30 Zentimeter langen Blätter und Stängel bis in Höhen von 1.700 Meter. In der Küche werden nur junge Blätter vor der Blüte verwendet. Da der "wilde Knoblauch" nur örtlich in großen Mengen wächst, sollten lediglich ein bis zwei Blätter abgezupft werden und die Zwiebel eingegraben bleiben.
Der knoblauchähnliche Geschmack des Bärlauchs ist milder als Garten-Knoblauch und verursacht, in mäßigen Mengen genossen, keinen lästigen Geruch. Zum Würzen werden am besten frische Blätter verwendet. Bärlauch sollte generell nicht gekocht, sondern roh unter heiße Speisen - wie Suppen, Soßen und Gemüse - gemischt oder als Salat verwendet werden. Gesund ist die Pflanze nicht nur für Menschen: Auch Bären suchen das Kraut angeblich nach dem Winterschlaf, um Magen, Darm und Blut zu reinigen.
Bärlauch als Heilpflanze
Als Heil- und Nahrungspflanze wird der Bärlauch schon seit Jahrhunderten verwendet und geschätzt. Schon die nordischen Völker kannten den Bärlauch als „Speerlauch“, da sie glaubten, dass sein Verzehr vor Blutvergiftungen etwa durch Kampfwunden schützen kann. Gar nicht so weit hergeholt, wie die Salzburger Kräuterexpertin Karina Nouman alias „Fräulein Grün“ 2024 im SALZBURG24-Gespräch erklärte: „Der Bärlauch hat eine reinigende Wirkung und putzt uns wortwörtlich durch. Er kann dabei helfen, Schadstoffe aus der Blutbahn und aus dem Körper zu transportieren.“ Er trage somit zur Gesundheit von Arterien und Leber bei und wirke blutdrucksenkend. Diese Eigenschaften machen den Waldknoblauch laut der Flachgauerin zum perfekten Frühlingskraut. „Mit seinen Scharfstoffen macht uns der Bärlauch fit für den Frühling. Der hohe Chlorophyll-Anteil kann sogar helfen, Frühlingsmüdigkeit zu vertreiben und uns von innen zu kräftigen.“ Ein wirklich „bärenstarkes“ Gewächs.
Doch nicht nur die wohlschmeckenden Blätter des Bärlauchs lassen sich verzehren: „Von der Zwiebel, über die Blätter und Blüten, bis hin zu den Samen kann man alles vom Bärlauch verwenden und sich die Heilkräfte zu nutzen machen.“ Damit diese gesundheitsfördernden Wirkstoffe erhalten bleiben, solle man am besten ganz frischen Bärlauch, unerhitzt zu sich nehmen.
(Quelle: salzburg24)








