Genetische Proben ausgewertet

Barrenringelnatter in Salzburg nachgewiesen

Die Barrenringelnatter konnte als fünfte Schlangenart im Bundesland Salzburg bestätigt werden.
Veröffentlicht: 07. August 2024 09:33 Uhr
Eine neue Schlangenart konnte nun in Salzburg bestätigt werden: Bei einer länderübergreifenden Forschungskooperation zwischen Deutschland und Österreich wurde die Barrenringelnatter im Pinzgau nachgewiesen.

In Salzburg liefen zuletzt die Untersuchungen zur Barrenringelnatter auf Hochtouren. Genetische Proben wurden ausgewertet – nun konnte die Barrenringelnatter (Natrix helvetica) als fünfte Schlangenart im Bundesland Salzburg bestätigt werden.

Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass sich hinter der in Europa weitverbreiteten ungiftigen Ringelnatter in Wahrheit zwei verschiedene Arten verbergen. Seit dem Jahr 2017 wird daher die sogenannte Barrenringelnatter nicht mehr als Unterart, sondern als eigene Art betrachtet. Zwei Jahre später diese neue Schlangenart erstmals in Tirol nachgewiesen wurde, standen die Tiere auch im Fokus der Salzburger Reptilienforschung, berichtet das Haus der Natur in einer Aussendung am Mittwoch.

Barrenringelnatter im Pinzgau nachgewiesen

Bei lebend gefangenen Tieren wurde ein Mundabstrich genommen, bei Totfunden wurden kleine Gewebeproben entnommen. Die Proben konnten nun im Zuge einer länderübergreifenden Analyse Mithilfe der Zoologischen Staatssammlung München im Labor der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden ausgewertet werden. Die im Rahmen einer Kartierungsexkursion im Oberpinzgau gesammelten Daten lieferten den Erstnachweis der Barrenringelnatter im Bundesland Salzburg.

Untersuchungen sollen Ausbreitung klären

Peter Kaufmann, Herpetologe am Haus der Natur, meint dazu: „Während die Mehrheit der in Salzburg untersuchten Schlangen der Östlichen Ringelnatter zuzuordnen sind, konnten wir im Wasenmoos an der Grenze zu Tirol auch zwei Barrenringelnattern feststellen. Damit sind wir in Salzburg nun offiziell um eine Schlangenart reicher.“ Weiterführende Untersuchungen sollen nun klären, wie sich die beiden Schlangenarten nach der letzten Eiszeit im Alpenraum ausgebreitet haben und wo genau die Verbreitungsgrenze zwischen Barrenringelnatter und Östlicher Ringelnatter in Österreich verläuft.

Welche Merkmale hat die Barrenringelnatter?

Das typische schwarze Barrenmuster, das für die Art namensgebend ist, ist bei den in Österreich vorkommenden Individuen kurioserweise fast nie zu sehen. Stattdessen ähnelt sie in ihrer Zeichnung den üblichen Ringelnattern. Solche Exemplare werden im Volksmund „Alpen-Barrenringelnatter“ gekannt, da diese „unauffälligen“ Populationen vorrangig im Alpenraum zu finden sind. Unterscheidbar ist aber sogar die „Alpen-Barrenringelnatter“ von der herkömmlichen Form: Und zwar an ihrer Kopfzeichnung.

Der Barrenringelnatter fehlt der vordere schwarze Fleck am Kopf und der hintere schwarze Fleck ist weitaus länger und spitzer zulaufend als bei der Ringelnatter. Barrenringelnattern sind in Westeuropa bis nach Großbritannien sowie in den westlichen Ostalpen bis nach Italien heimisch. Dort wo Ringel- und Barrenringelnatter sich ihr Habitat teilen – wie beispielsweise im nördlichen Tirol – können beide Arten auch hybridisieren.

Ringelnatter häufigste Schlangenart 

Die Ringelnatter ist die häufigste Schlangenart – sowohl in Österreich als auch in Salzburg. Sie kommt in allen Teilen des Bundeslandes vor. Am verbreitetsten ist sie jedoch im Tiefland nördlich des Pass Luegs. Die Ringelnatter hält sich zudem in den Tallagen aller größeren Flüsse Salzburgs und zerstreut in den Tauerntälern und im Lungau auf, heißt es vom Haus der Natur. Demnach sind einzelne Exemplare in Salzburg schon auf knapp über 1.900 Metern beobachtet worden. Die meisten Beobachtungen habe es unterhalb von 1.000 Metern gegeben.

Weil die Ringelnatter als gute Schwimmerin gilt, hält sie sich meistens bei Gewässern auf. Waldränder, See- und Flussuferböschungen oder Moore zählen zu ihren Lebensräumen. Außerdem wird die Schlangenart oft in der Nähe von Menschen entdeckt, zum Beispiel in Gärten oder an Straßenböschungen. Sie braucht viele Plätze zum Sonnen, Verstecken und Eierablegen. Deshalb visiert die Ringelnatter neben sonnigen Waldrändern häufig Tot- oder Schwemmholzhaufen, Holzstapel oder Komposthaufen an.

2024-07-09 12_11_48-Start.png Haus der Natur/Screenshot
Die Verbreitung der Ringelnatter im Bundesland Salzburg. 

Insgesamt sind in Salzburg übrigens – exklusive der Barrenringelnatter – vier Schlangenarten heimisch: Die Äskulapnatter, Ringelnatter, Schlingnatter und Kreuzotter. Giftig ist nur letztere. Österreichweit sind außerdem Würfelnatter, Hornotter und Wiesenotter heimisch. Der Naturschutzbund betont, dass alle heimischen Schlangenarten „hoch schützenswert“ und wie die Würfelnatter „stark gefährdet“ seien. Die Europäische Hornotter sei vom Aussterben bedroht. Die Wiesenotter gilt demnach bereits als ausgestorben. „Schlangen kommt aber eine äußerst wichtige Rolle in unserem Ökosystem zu. Speziell im Garten sind sie großartige Nützlinge, da sie Nagetiere verspeisen und generell Zeichen eines gesunden Gartens sind.“

Was kann man für Schlangen tun? Ganz einfache Dinge können der Schlange das (Über-)Leben erleichtern. Dazu zählen etwa das Anlegen von Asthaufen oder Steinhaufen im eigenen Garten für die Überwinterung der eleganten Tiere oder das Stehen- bzw. Liegenlassen von Totholz. Ein naturnaher Garten hilft immer, betont der Naturschutzbund. Viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten würden schlussendlich davon profitieren. Wovon man auf alle Fälle – den schuppigen Freunden zuliebe – absehen sollte, ist der Einsatz von Giften im Garten: Schlangen können sich an Tieren, die zuvor mit Rattengift oder Schneckenkorn vergiftet wurden, ebenso vergiften, warnt der Naturschutzbund.

(Quelle: salzburg24)

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