Bier wird teurer! Zumindest kündigte der Brauerei-Konzern Brau Union eine Erhöhung von fast 10 Prozent ab Februar an. Argumentiert wird das als Reaktion auf die gestiegenen Rohstoffpreise in der Branche. Doch nicht nur Hopfen und Malz werden teurer, sondern auch Glasflaschen – sofern man sie überhaupt bekommt. Auch die „erstreikte“ Lohnerhöhung der Gewerkschaft zwingt Brauereien, Lösungen zu finden. Und diese sehen so aus, dass wie in vielen anderen Branchen Preise weitergegeben werden. Was am Ende der Kette besonders die Konsument:innen in der Gastronomie treffen wird.
Auch Salzburger Brauereien ziehen Preise an
Wer nun denkt, von der Bierpreiserhöhung nicht betroffen zu sein, weil die bevorzugte Marke nicht zum Brau Union-Konzern zählt, irrt. Denn auch Salzburger Privatbrauereien kommen um diese einschneidende Maßnahme nicht herum, wie SALZBURG24 erfuhr. Auch Stiegl, Salzburgs größte Brauerei, hob die Preise geringfügig an, wie auf S24-Anfrage bestätigt wurde. Zudem gilt die Brau Union als Branchen-Krösus als Vorreiter in der Preisgestaltung. Andere Bierproduzenten in Österreich zogen in den letzten Jahren jeweils nach.
Lungauer Brauer erhöht Preise nur ungern
„Ich habe zum ersten Mal in sechs Jahren meine Preise leicht angehoben, während die Brau Union das im letzten halben Jahr zweimal gemacht hat“, ärgert sich Christian Mauser, Inhaber der Mühltaler Brauerei im Lungauer Mauterndorf. Er hat zwar den Vorteil, dass er den Großteil seiner 300 Hektoliter Jahressausstoß im eigenen Betrieb ausschenken kann, kam aber um die Erhöhung nicht herum. Aufgrund seiner geringen Größe muss Mauser ohnehin höhere Preise verlangen. „Natürlich kann ich nicht auf den Kosten sitzen bleiben, daher muss ich kalkulieren, was ich den Wirten zumuten kann, gleichzeitig aber betriebswirtschaftlich keinen Schaden erleide“, so der Lungauer gegenüber S24.
Gasthausbesuch wird wieder spannend
Kiesbye beobachte, dass auch Gasthaus-Besuche wieder zu etwas Besonderem werden. „Ich sehe, dass Firmen wieder vermehrt Kunden und Angestellte einladen, um ihnen etwas Gutes zu tun“. Da man privat aufgrund gestiegener Preise in allen Lebenslagen nicht mehr so oft Essen gehe, würden gute Gastronomien wieder profitieren. „Als Gast will ich mich als König fühlen, bedient werden, Gerichte essen und Biere trinken, die ich zu Hause nicht habe. Nur dann leiste ich mir das auch“, nimmt Kiesybe die Gastronomen auch in die Pflicht. Dazu zähle eben auch die richtige Bierberatung. Nur so könne der Preis gerechtfertigt werden.
Bierpreis im Handel schadet Brauereien
Denn die meisten Menschen kaufen ihr Bier weiterhin im Supermarkt. Und dann oft nur, wenn das Gebräu in Aktion ist. Was Brauereien seit Jahrzehnten stört, könnte mit der Preiserhöhung weitreichendere Folgen haben. Durch die Aktionspreise wird die Schere zwischen Gastro und Handel noch größer. Das hilft der von Kiesbye geforderten Wertschätzung wohl wenig. Ob sich daran etwas ändern wird, ist fraglich. „Bier ist für Supermärkte ein Lockmittel, um Menschen in den Laden zu bekommen“, merkt der Braumeister an. Bei den Brauereien bleibe aber nur wenig hängen. Zudem könnte die ohnehin schon angeschlagene Gastronomie weiter darunter leiden, weil Menschen ihr Bier vermehrt zu Hause genießen könnten. Das würde für im Handel gelistete Brauereien zwar größere Absatzmenge, aber weniger Umsatz bedeuten. „Die Preise im Handel sind seit 25 Jahren gleich“, merkt Mauser an.
Bayerisches Bier als Gefahr für Salzburger Brauereien?
Die Preiserhöhung könnte Gastronomien und Konsument:innen noch stärker verleiten, zu bayerischem Bier zu greifen. Das Bier unserer unmittelbaren Nachbarn – besonders das Helle – hat in Salzburg nicht nur einen sehr guten Ruf, sondern liegt in den letzten Jahren absolut im Trend. Die bauchige Retro-Flasche im blau-weißen Design ist ein Renner in der Gastronomie und mittlerweile auch immer mehr im Handel. Dazu kommt, dass bayerische Brauereien ihr Bier meist günstiger anbieten. Das liegt zum Teil an der niedrigeren Biersteuer in Deutschland, aber auch an größeren Ausstoßmengen der Braustätten. So ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis mehr Lokale auf das goldene Gesöff aus dem blau-weißen Freistaat setzen.
Ein Argument um auf Salzburger Brauereien zu setzen, bleibt dabei der Kundeservice (z.B. Schankreinigung) und der Trend zu regionalen Produkten. Wo wir wieder beim Thema Wertschätzung für das Produkt Bier wären.
(Quelle: salzburg24)






