Seit 36 Stunden ist das heimische Bundesheer bei der Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche in der Slowakei im Einsatz. 53 Soldatinnen und Soldaten der Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) sind nach einem Unterstützungsansuchen über den EU-Zivilschutz-Mechanismus im Einsatz, so das Verteidigungsministerium am Freitag via Aussendung. Mittwochabend starteten sie mit der Dekontamination von Großfahrzeugen am slowakisch-ungarischen Grenzübergang Rajka.
Einsatz in der Slowakei schützt auch heimisches Vieh
Stündlich werden demnach bis zu 25 Fahrzeuge dekontaminiert, um die Einreise in die Slowakei zu ermöglichen. Dazu erläuterte ein Heeresvertreter: Die ursprünglich in Ungarn ausgebrochene und in der Slowakei erstmals in unmittelbarer Umgebung des Grenzübergangs Rajka auf slowakischer Seite aufgetretene Tierkrankheit soll so an ihrer weiteren Ausbreitung in der Slowakei gehindert werden. Auch für Österreich bedeutet dies Schutz, liegt der Grenzübergang doch im Dreiländereck, und es ist nicht weit bis Nickelsdorf, Zurndorf oder Pama (alle Bezirk Neusiedl am See) im Nordburgenland. Die Erfüllung des Auftrags müsse dabei Tag und Nacht im Schichtdienst erfolgen, um eine Verschleppung der Seuche in andere Staaten zu verhindern.
Maul- und Klauenseuche erfordert rasches Handeln
"Die Bedrohung durch die Maul- und Klauenseuche erfordert rasches und koordiniertes Handeln über nationale Grenzen hinweg", sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). "Als verlässlicher Partner innerhalb der Europäischen Union leistet Österreich mit dem Einsatz unserer Soldatinnen und Soldaten einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung dieser Tierseuche in der Slowakei." Das rasche Handeln, die Expertise und Einsatzbereitschaft der Soldatinnen und Soldaten "unterstreichen einmal mehr die Bedeutung unseres Bundesheeres als unverzichtbare Säule im nationalen und internationalen Krisenmanagement. Diese Mission zeigt, wie wichtig europäische Solidarität und Zusammenarbeit im Krisenfall sind", betonte Tanner.
Soldat:innen aus Salzburg im Einsatz
Die meisten der 53 Soldatinnen und Soldaten im Bundesländervergleich kommen aus der Steiermark mit 19 Personen. Mit dabei sind auch Vertreter aus Niederösterreich, Wien, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Die Einheit wird durch Milizangehörige verstärkt und ist mit 18 Kraftfahrzeugen, davon sechs Spezialwagen, im Einsatz. Stündlich werden derzeit 1.000 Liter Wasser und 100 Liter Chemikalien zur Desinfektion benötigt.
Über 700 Fahrzeuge dekontaminiert
Bis Freitagfrüh wurden bereits mehr als 700 Fahrzeuge dekontaminiert. Höchste Priorität habe der Eigenschutz: der Soldatinnen und Soldaten, der Zivilisten und der Bevölkerung sowie das Unterbinden einer Kontaminationsverschleppung nach Österreich.
Die AFDRU, eine Spezialeinheit des Bundesheeres für Katastrophenhilfeeinsätze im In- und Ausland, ist auf technische Hilfeleistungen, Dekontaminationsmaßnahmen und humanitäre Unterstützung spezialisiert und Teil des europäischen Katastrophenschutzmechanismus, so das Verteidigungsministerium. Die AFDRU verfüge über umfassende Erfahrung in internationalen Einsätzen und leiste mit ihrer Expertise einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung in Krisensituationen. Zuletzt war die Einheit zum Beispiel beim katastrophalen Erdbeben Anfang 2023 im türkisch-syrischen Grenzgebiet im Einsatz. Beim verheerenden Tsunami 2004 in Südostasien bereitete die AFDRU in Sri Lanka zwei Millionen Trinkwasser auf.
(Quelle: apa)