Zwischen Salzburg und Singida gäbe es Ähnlichkeiten, erklärt Rainer gleich zu Beginn: „Die Stadt Singida hat ungefähr die Größe von Salzburg.“ Auch Stadt und Region haben dort denselben Namen. Ansonsten gibt es große Unterschiede. Denn die Region selbst ist ziemlich abgelegen, hat mehr als 1,3 Millionen Einwohner und eine Fläche von 49.341 Quadratmetern.

Fokus auf Bildung und Gesundheit
Die Hilfe vor Ort teilt sich auf zwei Bereiche auf: Gesundheitsversorgung und Bildung. „Wir konzentrieren uns auf den Bedarf, der da ist und machen immer zuerst eine Bedürfnisanalyse.“ Gebaut werden Gesundheitsstationen, Schulen und Gemüsegärten, auch die Verbesserung der Wasserversorgung ist ein Ziel. In Tansania arbeitet der Salzburger Verein mit einer NGO zusammen und mit den Politikerinnen und Politikern in den einzelnen Dörfern.
Vor allem in den ersten 18 Jahren habe man viel Infrastruktur geschaffen. Da war nicht immer zielführend: „Manchmal ist es passiert, dass es genug Schulen gab, aber keine Lehrer. Oder genügend Gesundheitsstationen, aber weit und breit keinen Arzt.“ Deshalb gibt es nun einerseits ein Abkommen mit der Regierung in Singida, damit ausreichend Lehrerinnen und Lehrer und Ärztinnen und Ärzte in die Dörfer und Gemeinden geschickt werden.
Finanzierung über Stadt und Land
Finanziert werden die Initiativen mit Spenden und Geld von Stadt und Land Salzburg. Für 2020 fließen 70.000 Euro über die Landeskooperation nach Singida, 2017 investierte die Landeshauptstadt 15.500 Euro, dazu kommen noch 20.800 Euro für den Betrieb und die Personalkosten des Upendo Home, in dem Straßenkinder ein neues Zuhause finden. Alle Projekte werden deshalb auch von einem entwicklungspolitischen Beirat geprüft und müssen den Standards des Landes Salzburgs entsprechen.
Politisch gesehen werde ihre Arbeit schwieriger: „Das Selbstverständnis, auch parteipolitisch, dass man eine globale Verantwortung hat, hat sich verändert.“ Umso mehr sei hervorzuheben, dass in Salzburg die Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit erhöht wurden. Mit den aktuellen Projekten erreicht der Verein in Singida 21.655 Menschen, in den letzten 25 Jahren haben indirekt 580.000 Menschen von der Kooperation profitiert.
15.000 Menschen, eine Gesundheitsstation
Andererseits hat der Verein selbst begonnen, Gesundheitspersonal zu schulen. Die Dringlichkeit dieser Ausbildung zeige sich nicht nur in der hohen Mütter- und Kindersterblichkeit, sondern auch daran, dass es „für die ganze Region Singida nur zwei Gynäkologen gibt.“ Auf eine Gesundheitsstation würden ca. 15.000 Menschen kommen. „Das sind ganz andere Dimensionen“, betont Rainer, die sich seit zwölf Jahren in der Regionalkooperation engagiert.
Drei bis fünf Jahre werden die Projekte in den ausgewählten Dörfern vorangetrieben, dann setzt der Verein den Fokus auf neue Teile der Region. „Wir schauen, dass wir – auch, wenn wir abziehen – zwei Mal im Jahr dort sind und das begleiten.“ Zudem sind die Projekte so ausgerichtet, dass die Menschen vor Ort sie auch selbst tragen können. „Es würde keinen Sinn machen, wenn es dafür riesige finanzielle Mittel bräuchte oder später nicht mehr genutzt wird.“

Rainer: "Herausforderungen sind sehr ähnlich"
Alle zwei Jahre stattet Andrea Rainer den Projekten einen persönlichen Besuch ab. Insgesamt fünf Mal war sie in Singida vor Ort. „Grundsätzlich sind die Herausforderungen denen bei uns sehr ähnlich. Aber auf einem anderen Level. Mangel- und Unterernährung sind etwa weiter große Themen“, schildert Rainer ihren Eindruck. Besonders eingeprägt haben sich die Empfangsrituale und die Wertschätzung, die man von den Menschen bekommt. „Sehr schön finde ich, wenn Dorfgemeinschaften sich selbst engagieren, einbringen und Ideen liefern. Und nach zwei Jahren kommt man wieder und es hat sich sichtbar etwas verändert.“
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