Ob im Job, mit einen bewussten Lebensstil oder durch Spenden: Menschen haben den Wunsch, Gutes zu tun und „die Welt irgendwie zu verbessern“, ist sich der Salzburger Philosoph und Ethik-Professor Leonhard Menges sicher. Aber wie macht man das am besten?
Dort helfen, wo am meisten bewirkt werden kann
Der Effektive Altruismus meint, genau auf diese Frage eine Antwort gefunden zu haben. Seine Anhänger:innen würden dort helfen, wo sie mit ihren Ressourcen statistisch betrachtet am meisten bewirken könnten, fasst Menges die Idee der Bewegung im S24-Podcast zusammen. Denn Zeit, Geld und Energie sind begrenzt. Anstatt nach Bauchgefühl zu handeln, würden Effektive Altruist:innen deshalb anhand einer Kosten-Nutzen-Rechnung überlegen, in welchen Bereichen sie persönlich das meiste Gute tun können, schildert er die Vorgehensweise und betont: „Das sind nicht unbedingt die Probleme, die uns als erstes ins Auge springen.“
Für etwa 250 Euro könne man in Salzburg einen Schulrucksack für ein Kind spenden, gibt der Philosoph ein Beispiel. Dieselbe Summe Geld würde aber auch 50 Mosquitonetze finanzieren, „die dann in Westafrika in Malariagebieten über viele Jahre Menschen davor schützen, mit Malaria infiziert zu werden.“ Letzteres sei dem Effektiven Altruismus nach vorziehen, denn die Mosquitonetze retten leben, während Kinder in Österreich wohl auch ohne die Spende in die Schule gehen würden – wenn auch mit einer weniger schönen Schultasche.
Effektive Altruist:innen in Salzburg
Aus der Idee des Effektiven Altruismus hat sich in den vergangenen Jahren eine globale soziale Bewegung entwickelt, deren Österreich-Ableger auch in Salzburg mit einer Ortsgruppe aktiv ist und immer weiter wächst. Ihre Anhänger:innen engagieren sich durch Aufklärung und ehrenamtliche Arbeit, aber auch mit Spenden. Oft würden sie einen Vertrag mit sich selbst oder einem Verein abschließen, in dem sie sich vornehmen, zehn Prozent ihres Lebenseinkommens effektiven Hilfsorganisationen zu spenden, erzählt Menges. Das sei „eine relativ hohe Anspruchsgrenze, die aber nicht dazu führt, dass die Menschen in unseren Gesellschaften in Armut verfallen“.
Wo sind Spenden am wirkungsvollsten?
Mittlerweile gibt es sogar Spendenagenturen, die sich an dieser Philosophie orientieren und mutmaßlich besonders wirkungsvolle Hilfsorganisationen an interessierte Spender:innen vermitteln.
Beispiele für solche Agenturen:
Der Fokus der Effektiven Altruist:innen hat sich mit dem Aufkommen neuer globaler Themen wie dem Klimawandel und künstlicher Intelligenz in den vergangenen Jahren verändert. Ging es zunächst hauptsächlich um Armutsbekämpfung, rückt jetzt beispielsweise auch Klimagerechtigkeit mehr in den Vordergrund. In diesem Bereich versuchen Effektive Altruist:innen laut Menges wohl zum ersten Mal, politischen Druck auszuüben. Man kann also gespannt sein, wie sich die Bewegung in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird.
Wie und wofür engagiert ihr euch? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
Kommentare
365Tage
Was soll man sparen oder wo sollte man sparsam sein wenn man nichts hat ?
Al2222
Wenn Sie leider ,nichts' haben, ist es für Sie natürlich schwierig etwas zu spenden.