Während im benachbarten Oberösterreich im Vorjahr die Zahl der von Wölfen gerissenen Wild- und Nutztiere von 28 auf sieben gesunken ist, wurde im Bundesland Salzburg ein Höchststand verzeichnet: Insgesamt fast 140 gerissene Tiere werden dem Beutegreifer hierzulande zugeschrieben. Zum Vergleich – im Jahr 2023 wurden rund nach einem vergleichsweise ruhigen Jahr 2022 exakt 131 tote und vermisste Tiere nach Wolfsrissen dokumentiert.
„Wir hatten im Vorjahr in Salzburg 74 bestätigte Risse und 61 vermisste Tiere, die nicht mehr aufgetaucht sind. Das war in unmittelbarer Nähe zu den Rissen, man muss also davon ausgehen, dass sie vom Wolf gerissen wurden“, so Hannes Üblagger, Wolfsbeauftragter des Landes, auf SALZBURG24-Anfrage am Montag. Das macht in Summe 135 Tiere, die als gerissen angeführt werden.
Ein Wolf im Vorjahr in Salzburg erlegt
Geschossen wurde im vergangenen Jahr ein Wolf – und zwar im Juni im Raurisertal im Pinzgau. Der Schadwolf wird für das Verschwinden von 40 Schafen verantwortlich gemacht. „Dieser Wolf hat sich auf die Weidetiere spezialisiert. Er wurde erlegt und dann war es mit den Rissen auch vorbei. Die Schafbauern haben wieder aufgetrieben, die Alm wurde bis zum Ende der Saison problemlos beweidet.“
In solchen Fällen sei es wichtig, das Tier zu entnehmen. Andernfalls bestehe die Möglichkeit, dass der Wolf ein Rudel gründet und das Verhalten an seine Nachkommen weitergibt. „Dann gibt es keine friedliche Koexistenz mehr“, so Üblagger.
Immer wieder Sichtungen gemeldet
Aktuell würden dem Wolfsbeauftragten immer wieder Sichtungen gemeldet, bestätigen konnte man hingegen keinen Fall. „Wir gehen jeder Sichtung nach und sprechen mit der örtlichen Jägerschaft oder den Fütterungsbetreibern. Bislang konnte kein Fall bestätigt werden. Es handelte sich also entweder um durchziehende Exemplare oder einzelne Hunde“, erklärt der Wolfsbeauftragte. Wenn irgendwie möglich, sollte im Falle einer Sichtung versucht werden, das Tier zu fotografieren. Dann könnten Experten einen Blick darauf werfen und die Situation besser einschätzen.
Wie sich die Wolfssituation im heurigen Jahr in Salzburg entwickelt, lasse sich vorab nicht einschätzen. Einzelne Tiere oder Rudel seien im Bundesland nicht bekannt, allerdings im angrenzenden Tirol und Oberösterreich sowie in Niederösterreich. Besonderer Aufmerksamkeit komme der Wolfspopulation in Tirol zu: „Wir hatten letztes Jahr im Oberpinzgau bereits eine Risstätigkeit, die wir auf diese Population zurückführen, die aus Tirol hereinkommt“, so Üblagger abschließend.
(Quelle: salzburg24)