Als "fein, bescheiden und sehr intelligent", beschreibt der Salzburger Priester und Rektor des päpstlichen Instituts Santa Maria dell'Anima in Rom, Michael Max, den zum Papst gewählten Robert Francis Prevost, den er im vergangenen Jahr bei sich in Rom zu Gast hatte. "Prevost wirkt zurückhaltend, bescheiden, fast schüchtern, er ist aber sehr an Menschen interessiert und weltoffen. Er bringt die Dinge schnell auf den Punkt", berichtete Max gegenüber der APA in Rom.
Prevost war im vergangenen Juni in Santa Maria dell'Anima, der Kirche der deutschsprachigen Gemeinde nahe der Piazza Navona in Rom zu Gast. Damals wurde ein Mitarbeiter des Dikasteriums für die Bischöfe verabschiedet, das der künftige Papst Leo XIV. leitete. "Es war ein schöner Abend und ich hatte die Möglichkeit, mich während des Abends mit Prevost über viele Themen zu unterhalten, darunter über Kirchenrecht. Er hat in mir einen tiefen Eindruck hinterlassen", berichtete Max.
"Leos erste Ansprache enthält viele Aspekte des neuen Pontifikats"
Leos Ansprache vor den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen nach der Papst-Wahl enthalte schon viele Aspekte, die das neue Pontifikat kennzeichnen könnten. "Es ist typisch für Prevost, dass er nicht frei redet, sondern seine Ansprache liest und die Worte genau überlegt. Sein Stil ist anders als jener Franziskus', der vielleicht spontaner war. Er hat charaktermäßig mehr Ähnlichkeiten mit Papst Benedikt, der zurückhaltender als Franziskus wirkte", meinte Max.
Die Friedensbotschaft des Papstes sei vor allem für Europäer vielbedeutend, da sie am 8. Mai, dem 80. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkriegs, verkündet wurde. "Die Botschaft 'Der Friede sei mit euch allen' und dass das Böse nicht siegen wird sind Botschaften der Hoffnung, die die Welt jetzt besonders braucht", meinte der Salzburger.
Papst für die Weltkirche
Prevost sei ein Papst für die Weltkirche. Er sei in den USA geboren, seine Mutter sei spanischer Herkunft, der Vater habe französische und italienische Wurzeln. "Die Tatsache, dass der neue Papst Grußworte an seine ehemalige peruanische Diözese gerichtet hat, bezeugt, dass er wie Franziskus weltoffen ist. Allerdings bewegt er sich ganz auf den Spuren seines Vorgängers Franziskus', der ihn 2023 zum Kardinal ernannt hat", erklärte der Anima-Rektor.
"Die Kardinäle im Konklave haben im Grunde so einen Papst gesucht: Er ist im Stil vielleicht weniger spontan und expressiv, er bewegt sich aber ganz auf der Linie von Jorge Bergoglio. Papst Franziskus hatte ein gutes Gespür für Menschen, seine Saat geht im neuen Pontifikat jetzt auf", betonte Max.
Er selber wartete inmitten der jubelnden Menschenmenge auf dem Petersplatz auf den weißen Rauch. "Es war sehr beeindruckend und bewegend. Die Menschen haben sich enorm gefreut. Es ist wunderbar, das hier in Rom erlebt zu haben", sagte der Anima-Rektor.
(Quelle: apa)