Mit der Salzburg Schokolade in Grödig (Flachgau) muss Ende Dezember ein Traditionsunternehmen mit einer 127-jährigen Geschichte schließen. Die rund 65 betroffenen Angestellten wollen am Freitagvormittag bei einer letzten Protestaktion auf die Schließung und damit verbundenen Schicksale aufmerksam machen.
"Da stehen Menschen dahinter"
Die Idee dazu kam von den Mitarbeiter:innen selbst, wie Franz Fellner von der Gewerkschaft PRO-GE im Gespräch mit SALZBURG24 erzählt: "Die Menschen haben gesagt, dass sie es sind, die seit Jahrzehnten die Mozartkugel produzieren und dafür Anerkennung wollen. Sie wollen zudem darauf aufmerksam machen, dass es hier um mehr geht als die Schließung des Unternehmens. Da stehen Menschen und Schicksale dahinter."
Kritik gibt es auch am fehlenden Sozialplan. Bei den Verhandlungen im Sommer zwischen den Eigentümern, Betriebsrat und Gewerkschaft ist dieser nicht zustande gekommen. Damit hätten Vereinbarungen zum weiteren Verlauf bis zur Schließung getroffen werden können – etwa finanzielle Zuwendungen seitens der Eigentümer, die Auflösung von Arbeitsverhältnissen oder der Anspruch auf Postensuchtage bei Kündigungsfrist. "Vom Eigentümer haben wir ganz klar das Signal bekommen, dass es hier keine zusätzlichen Aufwendungen gibt", so Fellner weiter.
Sozialplan aus finanziellen Gründen nicht umsetzbar
Die Kritik der Angestellten richte sich hier vor allem an den Mondelez-Konzern hinter Salzburg Schokolade. Einen Sozialplan habe der Geschäftsführer der Salzburg Schokolade, Friedrich Plail, aus finanziellen Gründen nicht unterschreiben können, wie er gegenüber S24 erklärt: "Es ist so, dass mit Betriebsschließung über 1,2 Millionen Euro an gesetzlichen Abfindungszahlungen zu leisten sind. Das muss vom Betrieb kommen. Außerdem ist am 7. Februar 2025 eine 100-prozentige Sanierungsquote fällig, wir reden hier von knapp 14 Millionen Euro."
Keine finanziellen Mittel von Mondelez
Bei Mondelez habe sich Plail noch um zusätzliche finanzielle Mittel bemüht. "Ich habe ihnen gesagt, dass sie ein riesiger Konzern sind und es doch nicht sein kann, dass sie nicht bereit sind, den Menschen einen kleinen Anerkennungsbetrag zur Verfügung zu stellen." Mondelez habe hier aber lediglich auf geltende Verträge zur Produktion verwiesen, die einzuhalten seien. Deshalb gebe es darüber hinaus keine zusätzlichen finanziellen Mittel. Diese Antwort bezeichnete der Geschäftsführer als "sehr enttäuschend".
Plail habe dennoch versucht, die Angestellten bestmöglich zu unterstützen. Mitarbeiter:innen, die aufgrund eines neuen Jobs vorzeitig das Unternehmen verließen, hätten dennoch die gesetzliche Abfindung bekommen. "Es gibt hier einige Mitarbeiter, die seit 25 bis 40 Jahren tätig sind und sich somit noch in der ‚Abfindung alt‘ befinden. Da reden wir von einem Jahresgehalt." Zudem seien die Angestellten bei der Vermittlung in andere Firmen in der Region unterstützt worden.
Salzburg Schokolade schließt nach 127 Jahren
Bei der morgigen Protestaktion will Geschäftsführer Plail dabei sein, wenn auch nicht direkt mitmarschieren. "Ich habe immer gesagt, dass ich die Menschen verstehe." Am 31. Dezember schließt mit der Salzburg Schokolade ein heimisches Traditionsunternehmen nach 127 Jahren. Die letzte Mozartkugel ist bereits am Dienstag vom Band gelaufen. Die Produktion in Grödig soll am 6. Dezember eingestellt werden.
(Quelle: salzburg24)