Der Ausbau der Weststrecke im Flachgau hat eine weitere Hürde genommen: Seit Montag liegt der positive Umweltverträglichkeitsbescheid (UVP-Bescheid) und damit die eisenbahnrechtliche Genehmigung für das Milliardenprojekt vor, wie die ÖBB mitteilten.
Tunnel unter Köstendorf, Seekirchen, Hallwang und Elixhausen
Das Herzstück der insgesamt 21,4 Kilometer umfassenden Strecke ist ein 16,2 Kilometer langer Tunnel mit zwei eingleisigen Röhren, der die Flachgauer Gemeinden Köstendorf, Seekirchen, Hallwang und Elixhausen unterquert.
Die Planung des Projektes zieht sich bereits seit mehreren Jahren: 2018 scheiterte ein erster Versuch, die Umweltverträglichkeitsprüfung zu bestehen, Ende 2023 wurde diese angepasst und abermals eingereicht. Indes wurden gleich mehrere Bürgerinitiativen dagegen gegründet. Zuletzt hat der Fund des streng geschützten Schwarzen Grubenlaufkäfers für Aufsehen gesorgt und eine Bürgerbewegung auf den Plan gerufen.
Auch die betreffenden Gemeinden waren mitunter gelinde gesagt skeptisch: Im Rahmen der UVP-Verhandlung im Jänner 2025 brachte die Gemeinde Köstendorf – wo das Ostportal der Tunnel entstehen soll – mehrere Forderungen zum Wohle des Ortes ein. Diese umfassten im Wesentlichen den Ausbau und die Verlegung von Gemeindestraßen, eine Reduktion der Verkehrsbelastung, Schulweg- und Verkehrskonzepte sowie Auflagen bezüglich Baustellenverkehr zum Schutz der Anrainer:innen.
Gemeinde Köstendorf prüft Notwendigkeit rechtlicher Schritte
"Unsere Anliegen wurden damals in die Verhandlungsschrift aufgenommen. Ob diese im neuen UVP-Bescheid berücksichtigt wurden, prüfen wir nun gemeinsam mit unserer Rechtsanwältin", erklärt der Köstendorfer Bürgermeister Wolfgang Wagner (ÖVP) gegenüber SALZBURG24 am Donnerstag. In einem weiteren Schritt prüfe die Gemeindevertretung das Ergebnis und entscheide dann, ob Rechtsmittel gegen den Bescheid eingebracht werden, so der Bürgermeister.
Gelassener blickt der Seekirchner Gemeindevorsteher Klaus Pieringer (ÖVP) auf das Projekt mit Baustart frühestens im Jahr 2029: "Von unserer Seite gab es Bedenken zum Verkehr in der Stadtgemeinde. Diese haben wir eingebracht und wir sind guter Dinge, dass diese Beachtung gefunden haben", erklärt er im S24-Gespräch.
Bahnausbau bringt laut Bürgermeister Vorteile für Elixhausen
Ebenso wie Seekirchen soll auch Elixhausen von den geplanten Tunneln unterquert werden. Dort sieht man in dem Bau der Hochleistungsbahn ein "wichtiges Schieneninfrastrukturprojekt", so Bürgermeister Michael Prantner (ÖVP). "Für die von der Baustelle betroffenen Gemeinden stellt diese sicherlich eine große Herausforderung dar. Elixhausen ist von Baustelleneinrichtungen aber nicht betroffen." Langfristig würden sich für den Ort durch die frei werdenden Kapazitäten auf den Gleisen sogar Vorteile ergeben: "Es wird eine Taktverdichtung der S-Bahn auf der Bestandsstrecke möglich", betont Prantner. Mit einem bereits bestehenden Linienbus ist die Gemeinde schon jetzt an dieses S-Bahn-Netz angebunden.
Der Hallwanger Bürgermeister Johannes Ebner (ÖVP) war auf S24-Anfrage am Donnerstag vorerst nicht zu erreichen.
Etliche weitere Schritte für Hochleistungsbahn nötig
Bis der Bau der Hochleistungsbahn tatsächlich starten kann, stehen noch einige Schritte an: Mit der erteilten Genehmigung kann nun die Ausschreibungs- und Ausführungsplanung beginnen, berichten die Bundesbahnen. Parallel dazu erfolgt die Grundeinlöse, bei der die ÖBB-Infrastruktur AG die erforderlichen Flächen auf Grundlage sachverständiger Bewertungen erwerben soll. Zudem laufe das naturschutzrechtliche Verfahren beim Land Salzburg.
"Der Baustart der Neubaustrecke ist derzeit frühestens für 2029 vorgesehen, die Fertigstellung wird für 2044 erwartet", schilderte ÖBB-Pressesprecher Robert Mosser gegenüber S24 im September. Die Investitionssumme wurde zuletzt auf 4,6 Milliarden Euro geschätzt.
(Quelle: salzburg24)








