Auch in Salzburg waren in den vergangenen Tagen die Ausläufer dieser Sturmtiefs deutlich spürbar.
Insgesamt sei eine Analyse von Winddaten über lange Zeiträume schwieriger als von anderen meteorologischen Größen wie etwa der Temperatur. Die Ursache liegt in den Messsystemen, die hätten sich in den Jahrzehnten deutlich geändert, ebenso könne der Wind kleinräumig sehr stark variieren. Für langfristige Aussagen zu möglichen Trends der Sturmtätigkeit werden daher zum Beispiel Luftdruckdaten herangezogen.
Immer mehr stürmische Tage
In Wien war es in den vergangenen Wochen aber auf jeden Fall ungewöhnlich stürmisch. "Ein durchschnittlicher Winter der vergangenen 30 Jahre brachte an der Wetterstation Wien Hohe Warte fünf Tage mit Windböen von mindestens 80 km/h. Heuer gab es bereits zwölf stürmische Tage", sagte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. "Ähnlich stürmisch war ein Winter in Wien zuletzt 2006/07 mit 13 Sturmtagen. Deutlich mehr waren es in den letzten rund 70 Jahren nur im Winter 1974/75 mit 17 Sturmtagen und im Winter 1975/76 mit 21 Sturmtagen." Überdurchschnittlich stürmisch verlief dieser Winter zum Beispiel auch in Innsbruck. An der Wetterstation Innsbruck Flughafen wurden bisher sieben Tage mit mindestens 80 km/h registriert, in einem durchschnittlichen Winter sind es drei. Deutlich mehr Sturm als heuer gab es in Innsbruck zuletzt im Winter 2019/20 mit elf stürmischen Tagen.
Starke Windböen in den Bergen
Am Feuerkogel in Oberösterreich (Bezirk Gmunden) brachte dieser Winter bisher 33 Tage mit Windböen von mindestens 100 km/h. In einem durchschnittlichen Winter sind am Feuerkogel 21 Tage mit mindestens 100km/h zu erwarten. Ganz anders ist die heurige Saison bisher am Tiroler Patscherkofel (Bezirk Innsbruck-Land) verlaufen, denn hier gab es in diesem Winter bisher nur sieben Tage mit mindestens 100 km/h, im Mittel sind es 13. Der höchste Wert der letzten Jahre war im Winter 2013/14 mit 35 stürmischen Tagen.
Klimawandel begünstigt starke Stürme
Auf die Frage, ob hier der menschgemachte Klimawandel eine Rolle spielt, lässt sich laut ZAMG sagen, dass die Sturmtiefs über dem Nordatlantik, die für Europa bezüglich großflächiger Stürme relevant sind, in den Beobachtungsdaten der vergangenen Jahrzehnte starke Schwankungen statt eindeutiger Trends in der Häufigkeit und Intensität aufwiesen. Klimamodelle zeigen aber, dass winterliche Sturmtiefs in der Zukunft intensiver werden könnten, besonders in der Nordhälfte Europas. Durch den steigenden Meeresspiegel werden langfristig in Küstenregionen die mit den Sturmtiefs verbundenen Sturmfluten gefährlicher.
"Generell ist die Belastbarkeit all dieser Aussagen beim Wind aufgrund der schlechten Datenlage und der physikalischen Komplexität aber noch gering, im Gegensatz zu allen direkt temperaturabhängigen Größen wie zum Beispiel Hitze und Trockenheit", sagte der Leiter der ZAMG-Klimaforschung Marc Olefs. Die Nahzeit-Prognose der ZAMG ist jedenfalls beruhigend: In den nächsten Tagen sind in Österreich keine schweren Stürme zu erwarten. Am Atlantik bilden sich zwar weitere Sturmtiefs, sie betreffen nach aktuellem Stand der Vorhersage aber eher Teile von Großbritannien und Skandinavien.
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(Quelle: apa)