Eltern, speziell von Taferlklassler:innen, wollen die Schwachstellen auf den Schulwegen ihres Nachwuchses kennen und am besten vermeiden. „In den Städten ist es das hohe Verkehrsaufkommen und die parkenden Autos. Am Land hingegen sind die Gehsteige oftmals sehr schmal“, so Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf Anfrage von SALZBURG24.
Bei Bushaltestellen an Landstraßen fehle oftmals überhaupt ein Gehweg, der zu ihnen führt. Die Kinder müssten dann einfach am Rand von Straßen zum Schulbus gehen, auf denen Autos mit 80 oder gar 100 km/h dahinbrausen.
Unübersichtliche Kreuzungen und übergroße Autos
Kinder nehmen den Straßenverkehr anders wahr als Erwachsene. „Eltern, kniet euch hin und nehmt einmal die Perspektive eurer Kinder im Straßenverkehr an. Nicht nur, dass die Kinder weniger wahrnehmen, die besonders vulnerablen Mini-Verkehrsteilnehmenden werden von den Erwachsenen zwischen Fahrzeugen nicht gesehen“, berichtet der VCÖ aus der Praxis. Eines ist klar, kennen die Kinder die Gefahrenherde, können sie sich darauf einstellen.
Gut und sicher geplante Schulwege in Salzburg
Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) bieten Eltern und Kindern einen Weg, den Schulweg sicher vorauszuplanen. Auf Schulwegplan.at findet man für zahlreiche Schulen in der Stadt und im restlichen Bundesland gut ausgeflaggte und sichere Schulwege. Gefahrenherde sind markiert und als Fotos übersichtlich dargestellt.
Für den Schulweg zur Volksschule (VS) Lehen wird dort unter anderem die Kreuzung Siebenstädterstraße/Fasaneriestraße genannt. Gehen die Kinder in die VS in St. Johann im Pongau, sollten sie beispielsweise an der Bushaltestelle Wohnpark Maschl darauf achtgeben, dass dort kein Schutzweg vorhanden ist. Bis auf die Bildungseinrichtungen im Lungau sind fast alle Schulen im Bundesland und deren Schulwegtücken erfasst. „Noch ist nicht klar, wann bzw. ob der Lungau erfasst wird. Das ist auch eine Frage der Finanzierung“, bestätigt das KFV auf SALZBURG24-Nachfrage.
Gefragt sind auch die Salzburgerinnen und Salzburger. „Wer einen gefährlichen Punkt auf einem Schulweg in Salzburg findet, kann uns diesen jederzeit gerne schicken. Die Gefahrenpunkte für die Kinder werden so laufend ergänzt“, so das KFV.
Laut VCÖ ist Tamsweg sozusagen frei von Gefahrenpunkten. Dort ereignete sich 2022 keine einziger Schulwegunfall. Spitzenreiter ist laut VCÖ die Stadt Salzburg mit 24. Im Bezirk Salzburg Umgebung passierten 2022 acht, in Hallein drei und in den Bezirken Zell am See und St. Johann im Pongau jeweils ein Schulwegunfall.
„Selbstsichere und eigenständige Schulkinder“
Überall Gefahrenpunkte. Was sollen unsichere Eltern nun tun? Die Kinder mit dem Auto direkt vor die Schule fahren? „Genau das wäre das Verkehrteste, was passieren kann. Das Gegenteil muss passieren. Eltern sollten den Schulweg mit ihren Kindern schon vor Schulbeginn trainieren. Weist eure Kleinen auf Hürden hin, sagt, worauf sie achten sollen und gebt ihnen immer mehr die Selbstsicherheit, den Weg auch eigenständig zu gehen“, appelliert Gratzer. Dies sorge dafür, dass die Kinder Eigenverantwortung lernen würden.
Die Verkehrssicherheit der Kinder auf dem Schulweg beginnt mit deren Selbstbewusstsein. Eltern, die mit ihren Autos die Kleinen von zu Hause direkt bis zur Schultür chauffieren, „nehmen den Kindern die Möglichkeit, sich selbst im Straßenverkehr zurechtzufinden“, kritisiert der VCÖ.
Zudem führen die vielen elterlichen Fahrzeuge vor den Schulen, Kindergärten und Krabbelgruppen nicht selten zu einem stauartigen Verkehrschaos. Auch das Thema Luftverschmutzung spielt hier eine feinstaubige Rolle. So haben beispielsweise zahlreiche Schulen in London den Bereich davor für den Autoverkehr gesperrt. Seither hat sich dort die Luftverschmutzung messbar reduziert.
500 Schülerlots:innen vor Salzburgs Schulen
Schülerlots:innen tragen erheblich zur Sicherheit der Kinder bei. Laut Auskunft der Salzburger Bildungsdirektion an S24 fungieren in der Regel Schülerinnen und Schüler der 7. bzw. 8. Schulstufe als Lots:innen. Aktuell sind rund 500 von ihnen vor den Schulen im Sicherheitseinsatz.
Sind Salzburgs Schulwege nun gefährlich? Es gibt Hotspots, bei denen Autofahrer:innen, Eltern und vor allem Kinder achtgeben sollten. Wir freuen uns, dass wir euch Tipps an die Hand geben können, mit denen der Schulweg der Kinder etwas sicherer wird.
(Quelle: salzburg24)