Ein Fußballfeld pro Tag bebaut

Hochwassergefahr durch Bodenversiegelung in Salzburg?

Veröffentlicht: 07. August 2023 15:25 Uhr
Die Betonversiegelung von wertvollen Grünflächen ist ein österreichweites Problem. Daher soll die intensive Bebauung in Zukunft bundesweit reduziert werden. Wie das über die Bühne gehen soll und inwiefern Entsiegelungen das Klima entlasten könnten, erklärt Simon Heilig-Hofbauer, Salzburger Landtagsabgeordneter der Grünen.
Selma Alic

Täglich wurden im Bundesland Salzburg letztes Jahr rund 0,4 Hektar Boden pro Tag betonversiegelt – das entspricht einer Fläche von einem Fußballfeld. Darüber informieren die Grünen in Salzburg, am Freitag in einer Aussendung. Obwohl die Versiegelung im Vergleich zu den Jahren zwischen 2010 und 2020, in denen 0,7 Hektar täglich bebaut wurden, einen leichten Rückgang macht, fordern die Grünen nun eine verstärkte Beachtung des Thema Bodenschutz von der Landesregierung.

„Der Boden ist eine Ressource, die nicht vermehrbar ist“, erklärt Simon Heilig-Hofbauer, Landtagsabgeordneter der Grünen in der Stadt Salzburg auf SALZBURG24-Anfrage. Daher sei es umso wichtiger, die Versiegelung dieses Umweltmediums strenger zu regeln und einzudämmen. Die Versiegelung zerstört nämlich nicht nur den natürlichen Lebensraum von Insekten und Kleintieren, sondern fördert auch den Klimawandel: Denn das schnelle Aufheizen des Betons begünstigt besonders starke Hitzewellen, andererseits verursachen daraus resultierende Gewitter und dadurch starke Regenmassen laut der Organisation Umweltberatung, Hochwasser. „Die Erde kann durch die Versiegelung die massiven Regenmengen nicht aufnehmen“, schildert Heilig-Hofbauer.

Auch der WWF warnt in einer . Demzufolge hinken die Bundesländer im Bodenverbrauch den 2,5 Hektar-Vorgaben hinterher. „Mit einem Bodenverbrauch von durchschnittlich zwölf Hektar pro Tag hat Österreich 2022 fast das Fünffache des Nachhaltigkeitsziels des Bundes verbaut", wird WWF-Bodenschutz-Sprecher Simon Pories von der APA zitiert.

Bundesweite Ziele zur Bodenversiegelung

Österreichweit ist zukünftig eine Maximalgrenze von 2,5 Hektar Versiegelung täglich vorgesehen. Heruntergebrochen auf Salzburg sind das circa 0,15 Hektar. So einfach ist die Umsetzung dieser Vorgabe allerdings nicht, das weiß auch Heilig-Hofbauer. Bereits in ihren Vorschlägen für eine Versiegelungswende im Jahr 2013 forderten die Grünen die Reduktion des Flächenverbrauchs. Der Abgeordnete sieht das Problem einerseits bei der Betonversiegelung zu kommerziellen Zwecken und Parkplätzen, die einem Einkaufshaus von nur einem Stockwerk dienen: „Durch die Betonierung erschaffen wir mehr Verkehrsflächen und immer mehr Menschen benutzen diese dann mit dem Auto.“ Andererseits sieht er eine mögliche Lösung im Baumaterial. Wenn man Parkplätze beispielsweise mit Ziegeln statt mit Boll versiegeln würde, könne durch die Bebauung trotzdem noch Gras durchwachsen. Auch eine teilweise Entsiegelung bereits betonierter Flächen solle Abhilfe verschaffen können, indem der Beton auf Flächen, die nicht mehr genutzt werden, aufgebrochen werde. „In Zuge einer Entsiegelung wollen wir auch eine Begrünung starten, also mehrere Bäume auf freigelegten Grünflächen pflanzen“, erörtert Heilig-Hofbauer.

Salzburg im Bundesvergleich

Im bundesweiten Vergleich Flächenverbrauch schneidet Salzburg relativ schlecht ab, wobei laut Heilig-Hofbauer zu beachten sei, dass es in unserem Bundesland vergleichsweise weniger Bausiedlungsraum als in größeren Ländern wie Ober- oder Niederösterreich gibt. „Für den Bausiedlungsraum, den wir in Salzburg haben, ist der Flächenverbrauch wahnsinnig hoch“, so der Landesgeschäftsführer. Aus diesem Grund stellen die GRÜNEN eine Anfrage zum Bodenschutz an die Salzburger Landesregierung. Mit „12 Fragen und einigen Ideen“ zu dem Thema möchten die Grünen vor allem auf die bundesweit geplante Bodenstrategie hinweisen. „Die Situation mit den Versiegelungen spitzt sich zu. Vor allem durch die immer stärker werdende Hitze verstärkt die Versiegelung bereits bestehende Klimaprobleme. Die 2,5 Hektar bundesweit sind zwar gut gemeint, allerdings müssen sie für alle Bundesländer verpflichtend verankert werden“, erklärt Heilig-Hofbauer.

(Quelle: salzburg24)

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