Verkehrschaos

Kein Ende für Stauproblem rund um Salzburger A10 in Sicht

Nur sehr schleppend ging es mitunter auf Salzburgs Hauptverkehrsstraßen voran.
Veröffentlicht: 19. Februar 2024 12:29 Uhr
Über eine Stunde Wartezeit, egal ob auf der A10 selbst oder in den Gemeinden entlang der Autobahn – ein weiteres Stauwochenende steht in Salzburgs Büchern. Wir haben mit Gemeinden, Land und einem Verkehrsexperten gesprochen, was die Lösung gegen das Stauchaos sein kann.
Moni Gaudreau

Mit dem Schichtwechsel der Semesterferien staute es am vergangenen Wochenende erneut auf der Tauernautobahn (A10) und trotz der Abfahrtssperren auch in den Gemeinden entlang der Autobahn. Rund eine Stunde Wartezeit mussten die Autofahrer:innen in beide Richtungen einplanen. Die Gemeinde Hallein (Tennengau) hat sich am vergangenen Wochenende kurzerhand entschieden, sich mit einem Staufest gegen das Verkehrschaos zu wehren.

Puchs Bürgermeister fordert Blockabfertigung

Der Stau in Puch (ebenfalls Tennengau) sei laut Bürgermeister Helmut Klose (ÖVP) am vergangenen Wochenende nicht so schlimm wie noch eine Woche zuvor gewesen. Der Ortschef war zwar nicht vor Ort, verärgerte Anrufe habe es aber keine gegeben. Dennoch leide die Lebensqualität und die Sicherheit in der Tennengauer Gemeinde an den Stautagen.

„Eine Sperre für die Autobahnabfahrt Puch würde sicher etwas bringen. Das wird auch mit dem Land geprüft. Wir fordern aber eine Blockabfertigung zwischen dem Walserberg und dem Knoten Salzburg, wo sich A1 und A10 treffen“, so Puchs Bürgermeister beim Gespräch mit SALZBURG24 am Montag.

Viel Stau in Werfen

Die Verkehrslage in Tenneck und Werfen (Pongau) sei am Wochenende schon sehr kritisch gewesen, vor allem Richtung Süden. Am Samstagnachmittag staute es wegen der Urlaubrückkehrenden auch Richtung Norden. „Als Gemeinde sind wir da relativ machtlos“, meinte Bürgermeister Hubert Stock (ÖVP) im S24-Gespräch. Die meisten Bürger:innen würden auch verstehen, dass der Ortschef wenig dagegen tun könne.

„Sicher kann man die Abfahrtssperre auf Puch ausweiten. Die Sperren und Kontrollen haben in Kuchl offenbar gut funktioniert, was ich auf den Staukameras gesehen habe“, so Stock. Sein Zugang sei aber der Appell an die eigene Bevölkerung, dass nicht notwendige Fahrten an Spitzentagen nicht unternommen werden sollten. Er verweist dabei auf den „relativ exakten Asfinag-Kalender“.

„Abfahrtssperren müssen kontrolliert werden“

Gemeinsam mit Bürgermeister:innen, der Asfinag und dem Bund tausche sich das Land bezüglich der Verkehrssituation wöchentlich aus, heißt es aus dem Büro von Stefan Schnöll, Landeshauptmann-Stellvertreter und Landesrat für Verkehr und Infrastruktur. Eine Abfahrtssperre bei Puch wäre möglich, müsse aber erst geprüft werden. Für Salzburg Süd sei eine Sperre fast nicht möglich – der weite Ausweichraum sei zu groß, um die Autofahrer:innen konsequent zu kontrollieren.

Darin sehe man auch das Hauptproblem. „Verordnungen sind nur soweit wirksam, wie sie auch kontrolliert werden. Keiner will aber das Kontrollieren übernehmen und die Asfinag, die derzeit die Kontrollen übernimmt, hat nur begrenzt Personalressourcen“, so Schnölls Pressesprecher Fabian Scharler.

 

Dass viele bereits vor den Sperren abfahren und erst recht wieder die Bundes- und Landesstraßen nutzen, sei im Büro des Landesverkehrsrats bekannt. „Rechtlich ist es nicht erlaubt, Autofahrer:innen von der Landes- oder Bundesstraße auf die Autobahn zu leiten. Deshalb fordern wir auch die Mautbefreiung auf der A10 zwischen Salzburg-Süd und Eben“. Dadurch könnte der Ausweichverkehr wieder auf die Autobahn geleitet werden. Die Entscheidung zur Gebührenbefreiung liege aber beim Bund.

TU-Verkehrsexperte appelliert an Vernunft

Das Verkehrsproblem in Salzburg sei kurzfristig am typischen Urlaubersamstag nicht lösbar, sagt Günter Emberger, Verkehrsexperte der Technischen Universität Wien (TU), gegenüber S24. „So lange Menschen gerne für ihren Skiurlaub zwei Stunden im Stau stehen – und das tun sie offenbar – wird sich das nicht ändern“, erklärt der TU-Forscher. Auch wenn die Abfahrtssperren das Stauproblem nicht lösen, seien sie wichtig, um die lokale Bevölkerung zu schützen. Intelligente Kontrollen können beim Einhalten der Abfahrtssperren helfen, erfordern aber einen hohen technischen Aufwand. Beim Ab- und Auffahren könnten die Kennzeichen mittels "Section Controls" gescannt und die Autofahrer:innen verwarnt werden.

Langfristig appelliert der TU-Verkehrsexperte an die Menschen selbst, auf öffentliche Verkehrsmittel oder andere Reisezeiten umzusteigen. „Das muss aber erst erlernt werden“, so Emberger. Neben den Urlauber:innen sieht er auch Hoteliers und Skigebiete gefordert. Es brauche mehr attraktive Angebote für An- und Abreisen an Freitagen oder Sonntagen.

Wie seht ihr das? Schreibt uns eure Lösungsvorschläge gegen das Stauchaos entlang der Tauernautobahn in die Kommentare.

(Quelle: salzburg24)

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