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Drei Klima-Szenarien

Salzburg drohen Sommer mit bis zu 45 Grad

Die Entwicklungen bis ins Jahr 2100 im Überblick

45 Grad im Sommer und Dürreperioden unterbrochen von Starkregenereignissen: Ein Blick in die Klima-Zukunft Salzburgs fällt düster aus. Lichtblick in dieser Entwicklung sind globale Klimaschutzmaßnahmen – wir haben uns angesehen, wie die jeweiligen Szenarien der Klimaforschung für Salzburg bis ins Jahr 2100 ausfallen.

Die Absage zahlreicher Skirennen führte uns den Klimawandel in unseren Breitengraden zuletzt spürbar vor Augen. Trotz mitunter hoher Temperaturen geht der heimische Wintertourismus aktuell noch davon aus, dass der Skibetrieb bis ins Jahr 2050 möglich sein wird. Doch für welche Veränderung wird der Klimawandel im Bundesland Salzburg bis ins Jahr 2100 sorgen? Meteorologin Claudia Riedl von Geosphere Austria (ehemals ZAMG) hat uns dazu drei Szenarien beschrieben.

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Die heimischen Skigebiete rechnen noch bis ins Jahr 2050 mit einer durchführbaren Wintersaison. (SYMBOLBILD)

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Drei Szenarien zeigen Klimawandel in Salzburg auf

Ein Blick in die weiter entfernte Zukunft ist allerdings schwierig, Grund dafür sind zahlreiche Unbekannte. "Hier spielen nicht nur Physik und Mathematik eine große Rolle, sondern die Entwicklung der gesamten Gesellschaft. Wie viel Menschen sind wir bis dahin? Welche Wirtschaftsform haben wir oder wie viel Energie benötigen wir?", nennt Riedl hier einige Unsicherheitsfaktoren. Die Forschung geht aktuell von diesen drei Szenarien aus:

  1. Ungebremst steigende Treibhausgasemissionen
  2. Begrenzter Klimaschutz
  3. Einhalten der Pariser Klimaziele

Katastrophenvariante am wahrscheinlichsten

"Wir gehen leider davon aus, dass es die Katastrophenvariante wird", so die Meteorologin. Im Bundesland Salzburg würde das bedeuten, dass die Durchschnittstemperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um 4 Grad steigt. "4 Grad hören sich immer relativ wenig an. Das würde aber bedeuten, dass Werte von über 40 Grad im Sommer normal wären, auch 45 Grad sind möglich." Im Winter wiederum wären lange und milde Perioden, wie wir sie zuletzt um den Jahreswechsel hatten, Standard.

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Meteorologin Claudia Riedl von Geosphere Austria beschreibt in drei Szenarien den Klimawandel im Bundesland Salzburg bis ins Jahr 2100. 

Wintersport kaum mehr möglich

Für den Wintersport würde dieses Szenario bedeuten, dass der Betrieb von Skigebieten in Lagen unter 2.000 Meter ab den Jahren 2060/2070 nur noch sehr stark eingeschränkt möglich sei – trotz technischer Beschneiung. Die Temperaturen würden sich um die 10 Grad bewegen. "Jetzt haben wir auf einer Höhe von 1.300 Meter eine Schneedeckendauer von fast fünf Monaten. Im Jahr 2100 werden es gerade noch zwei Monate sein", prognostiziert Riedl.

 

Extremwetterereignisse fallen stärker aus

Der Anstieg der Durchschnittstemperatur führt auch zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen. "Bei uns im Land Salzburg geht es hier vor allem um den Starkniederschlag. Wenn ein solches Ereignis auftritt, wird es viel stärker ausfallen, als wir das bislang kennen", beschreibt die Meteorologin die Entwicklung. Hinzu kommt, dass mit milderen Temperaturen auch die Schneefallgrenze ansteigt, weshalb nahezu der gesamte Niederschlag als Regen fällt und nicht temporär als Schnee gebunden wird. "Das würde Vermurungen in Gegenden bedeuten, in denen bislang keine Muren abgingen", so Riedl.

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Sommer in Salzburg von Dürre und Starkregen geprägt

"Im Sommer werden wir drei bis vier Wochen lang Hochdruckgebiete mit über 40 Grad und Dürre haben. Das wird unterbrochen von einem Starkregenereignis – punktuell wahrscheinlich – und dann geht es wieder weiter mit Dürre. Der anhaltende (Niesel-)Regen verschwindet, Dürre und Starkregen nehmen dafür zu." Auch die jährliche Niederschlagsmenge nimmt zu: "Das liegt daran, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit halten kann." Somit fällt mehr Regen in kurzer Zeit.

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Klimaschutzmaßnahmen schwächen Auswirkungen ab

Etwas weniger tragisch werde die Klima-Entwicklung bei einem begrenzten Klimaschutz. Bei einer Zunahme der Durchschnittstemperatur von 2 Grad würde im Sommer ebenfalls die 40-Grad-Marke geknackt: "Das passiert ohnehin in naher Zukunft. Aber es würde bei begrenzten Klimaschutzmaßnahmen nicht Standard werden", weiß Riedl. Im Winter wiederum sei dann mit Temperaturen von etwa plus 5 Grad zu rechnen. "Dabei wäre Wintersport noch bedingt möglich. Die technischen Anforderungen zur Beschneiung der Pisten würde allerdings steigen."

Einhalten der Pariser Klimaziele wäre optimal

Was passiert, wenn die im Jahr 2015 formulierten Pariser Klimaziele eingehalten würden? "Dann hätten wir gewonnen", sagt Riedl. Die Erhöhung der Temperatur würde dann maximal 2 Grad betragen. Selbst bei einem gewissen Bremsweg, welchen Klimaschutzmaßnahmen bis zum Sichtbarwerden mitbringen, würde sich die Entwicklung bis zum Ende des Jahrhunderts etwa auf dem aktuellen Stand einpendeln. "Die Winter in den Jahren 2060/2070 wären also etwa so wie die aktuellen, Wintersport wäre somit möglich. Ich persönlich halte das aber für eine Illusion", dämpft die Meteorologin die Erwartungen.

Düsterer Blick in die Zukunft

Um das Leben in Salzburg also bis ins Jahr 2100 so ermöglichen zu können, wie wir es bislang kennen, sind weitere umfangreiche Klimaschutzmaßnahmen erforderlich. Diese müssten zudem global gesetzt und von jedem einzelnen mitgetragen werden, teilt Meteorologin Riedl mit. "Der größte Emittent von Treibhausgasen bei uns ist der Verkehr. Der gehört radikal heruntergefahren, sowie der sonstige Konsum auch." Der Blick auf die Klima-Entwicklung im Bundesland Salzburg fällt düster aus.

(Quelle: SALZBURG24)

Aufgerufen am 06.06.2023 um 01:57 auf https://www.salzburg24.at/news/salzburg/klimawandel-salzburg-drohen-sommer-mit-bis-zu-45-grad-133130314

Kommentare

Bernhardpongau

Und in den 90iger Jahren wurde uns Suggeriert das es in 30 Jahren keinen Wald mehr gibt... Es sollte sich darauf Konzentriert werden was zb im Amazonas Regenwald passiert, der Uralsee der wg der Baumwollproduktion fast Ausgetrocknet ist und die Transportschiffe nicht vergessen...

Nachdenker

Hat auch einen Vorteil weniger co2 durch nichtfliegen .Sehr Nachhaltig😂😂🤣🤣

Angie

Es wurden damals auch enorme Maßnahmen ergriffen, um den Walsbestand zu retten - was gottseidank auch zu Erfolgen geführt hat. Und ja: es gehört sich tatsächlich, sich auf ALLES zu konzentrieren.

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