Homeoffice und Präsentismus

Mehr Kranke in der Arbeit, aber auch mehr Krankenstände

Veröffentlicht: 09. Oktober 2024 17:21 Uhr
Die Arbeiterkammer warnt: Mehr als die Hälfte der Beschäftigten arbeitet auch krank – ein Höchststand seit 2008. Besonders betroffen sind demnach vor allem Beschäftigte im Homeoffice. Für die Wirtschaftskammer Salzburg stellt sich die Lage anders dar: Die Aussagen der AK seien "übertrieben". Stattdessen sei die Zahl der Krankenstände ein Problem.
SALZBURG24 (alb)

Knapp 60 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen krank arbeiten, geht aus dem aktuellen Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer (AK) hervor. Das sei ein Höchststand seit Erhebungsbeginn im Jahr 2008. Ein Grund sei unter anderem die Zunahme beim Arbeiten zu Hause - beim Homeoffice hätten 61 Prozent der Befragten angegeben, krank gearbeitet zu haben, während es bei allen anderen „nur“ 53 Prozent waren. Die Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) kann die Ergebnisse der AK-Umfrage nicht nachvollziehen, wie aus einer Aussendung hervorgeht.

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Als Gründe für das Arbeiten trotz gesundheitlicher Einschränkungen („Präsentismus“) nannten 55 Prozent der Befragten gegenüber der AK das Verantwortungsgefühl gegenüber den Kolleginnen und Kollegen. Darüber hinaus haben knapp 40 Prozent die Sorge, dass ihre Arbeit sonst liegen bleibt und 32 Prozent geben an, dass sie keine Vertretung gehabt haben.

Sorge der AK für Wirtschaftskammer Salzburg „nicht nachollziehbar“

Eine „überzogene Darstellung der Lage“ in Sachen Mitarbeitergesundheit und Krankenstände ortet die WKS. Die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei den Betrieben selbstverständlich ein großes Anliegen, so WKS-Präsident Peter Buchmüller. „Die Aussage der Arbeiterkammer, dass jeder zweite Beschäftigte in Salzburg krank zur Arbeit gehen würde, ist für uns nicht nachvollziehbar, sie ist deutlich übertrieben.“ Wer krank ist, solle zuhause bleiben. Niemand erwarte, dass jemand krank arbeiten gehe. Das sei auch im Sinne der Betriebe, „denen die Gesundheit der Mitarbeiter natürlich sehr am Herzen liegt.“

WKS sieht eher missbräuchlichen Krankenstand als Problem

Der WKS-Präsident verweist außerdem auf den aktuellen Fehlzeitenreport: Im Schnitt waren die Österreicherinnen und Österreicher 2023 15,4 Tage im Krankenstand – laut Wirtschaftskammer der höchste Wert seit 30 Jahren. „Das stellt für viele Betriebe eine immense finanzielle Belastung dar, weil ein Tag Arbeitsunfähigkeit rund 250 € an Kosten verursacht.“

Die überwiegende Zahl der Mitarbeitenden verhalte sich im Krankenstand korrekt. In der täglichen Rechtsberatung der Wirtschaftskammer sei das Thema des rechtsmissbräuchlichen Krankenstandes aber regelmäßig präsent. Probleme können sich zum Beispiel dann ergeben, wenn Tätigkeiten verrichtet werden, welche dazu geeignet sind, den Heilungsverlauf zu verzögern oder wenn die eingewandte Arbeitsunfähigkeit die unmittelbare Reaktion auf einen vorangegangenen Konflikt am Arbeitsplatz ist.

(Quelle: salzburg24)

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