Salzburg bekommt das Problem mit den extrem hohen Kosten fürs Wohnen nicht in den Griff. Die Arbeiterkammer ließ die Situation nun vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo analysieren und kommt mit dieser Studie zu dem Schluss, dass die Probleme durchaus hausgemacht seien. Gefordert wird unter anderem das Einziehen einer Obergrenze für Mieten, eine aktive Bodenpolitik des Landes und eine höhere Bauleistung in sozialen Wohnbau.
Salzburg führt Mietpreis-Ranking an
Mit einer durchschnittlichen Quadratmetermiete von 9,90 Euro führt Salzburg das Österreich-Ranking an. Das liegt zum Teil daran, dass nicht einmal jede zweite Mietwohnung (46 Prozent) gefördert und damit durchschnittlich um 2,70 Euro bzw. 3,60 Euro je Quadratmeter teurer als eine Wohnung eines gemeinnützigen Bauträgers bzw. eine Gemeindewohnung ist - der Anteil des sozialen Wohnbaus liegt um zehn Prozentpunkte unter dem Österreich-Schnitt.
Höhere Preise durch befristete Mietverträge
Das Wifo stellte aber weiters fest, dass Salzburg selbst beim sozialen Wohnbau und hier vor allem beim Neubau deutlich teurer ist als das übrige Österreich. Außerdem werden am freien Markt zwei Drittel der Wohnungen nur befristet vermietet, was tendenziell ebenfalls zu höheren Preisen führt.
Auch Grundkosten in Salzburg sehr hoch
Sowohl die Bau- als auch die Grundkosten sind in Salzburg überdurchschnittlich hoch. Für die hohen Baukosten hat Studienautor Michael Klien keine wirkliche Erklärung. Sie seien jedenfalls kein konjunkturelles Phänomen, sagte er am Mittwoch bei einem Pressegespräch. "Es würde sicher Sinn machen, sich diese Kosten einmal ganz genau anzuschauen." Die hohen Grundpreise erklärt er sich unter anderem mit dem geringen Angebot an Baugründen, was auch Folge einer vergleichsweise restriktiven Flächenwidmung sei. Ausgesprochen schwach war zuletzt der Neubau von Wohnungen im Zentralraum und hier besonders in der Stadt Salzburg, im ländlichen Raum war die Bauleistung dafür überdurchschnittlich. Die Konsequenz sei eine Zunahme der Pendlerströme, die in Salzburg viel stärk ausfalle als in anderen Bundesländern, sagte Klien.
Arbeiterkammer fordert Maßnahmen
AK-Präsident Peter Eder erhob heute auf Basis dieser Studie eine Reihe von Forderungen. So sollten pro Jahr 1.000 neue geförderte Mietwohnungen errichtet werden, die Gelder der Wohnbauförderung sollten zur Gänze zweckgewidmet werden, etwa auch für eine aktive Bodenpolitik des Landes, und für ausfinanzierte Wohnungen sei eine Obergrenze der Mieten einzuziehen. "Wenn der Markt versagt, wird es Regeln brauchen. Gerade beim Grundrecht Wohnen ist das notwendig." Wenn sich junge Menschen das Leben in der Stadt nicht mehr leisten könnten, komme es zu einer Überalterung. "Aber es geht nicht mehr nur um Jungfamilien. Auch ältere Menschen müssen sich heute fragen, ob sie sich das Leben in der Stadt in der Pension noch leisten können."
KPÖ-PLUS sieht Graz als Vorbild
„Salzburg ist bereits die teuerste Stadt zum Wohnen. Die Stadt muss die Wucher-Mieten am privaten Wohnungsmarkt in den Griff bekommen. Kurzfristig kann sie nach Grazer Vorbild auf die Mietenerhöhung bei den Gemeindewohnungen verzichten. Als GSWB-Miteigentümerin soll sie sich dafür stark machen, auch den Mietern in Genossenschaftswohnungen eine Atempause zu verschaffen“, sagt KPÖ-PLUS-Gemeinderat Kay-Michael Dankl in einer Aussendung.
(Quelle: apa)