Der Obus-Verkehr im Salzburger Zentralraum soll neu aufgestellt werden, da der öffentliche Verkehr aus der Salzburg AG ausgegliedert wurde. Der Plan: die Linien 11 und 12 sollen ab 2024 einen geschlossenen Obus-Cityring bilden. „Die Endhaltestellen der einen Linie verschmelzen dann mit den Starthaltestellen der anderen“, erklärt Bgm.-Stv. Barbara Unterkofler (ÖVP) heute bei einer Pressekonferenz. Die Taktung soll hier bei 15 Minuten liegen. Ein großer Punkt ist die Abstimmung zwischen den innerstädtischen Bussen sowie den Regionalbussen. Offen ist aber noch, wer die zusätzlichen Busse lenken soll. Noch fehlen rund 70 Buslenker:innen.
Linie 1 bekommt 7,5-Minuten-Taktung
Zusätzlich verändern sich die Linien. Die Linie 1 wird veraussichtlich ab 2026 Liefering (Forellenwegsiedlung) mit Salzburg-Süd verbinden. Die dort bislang teilweise gefahrene Linie 4 soll dann innerhalb der Stadt die Ost-West-Achse zwischen Klessheim und Mayrwies darstellen. „Die Taktung bei der Linie 1 ist ein ehrgeiziger Plan. Dort werden wir statt zehn auf 7,5 Minuten gehen“, sagt Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Die allgemeine Taktung der Obusse in der Stadt Salzburg soll letztlich auf zehn Minuten gebracht werden. Weiters sollen auch die Betriebszeiten laut dem neuen Nahverkehrsplan verlängert werden.
Für eine durchdacht geplante Änderungen am öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wurden die Bewegungsmuster aus den Mobilfunkdaten der Menschen ausgewertet. "So können wir den ÖPNV an die echten Bedürfnisse der Menschen anpassen. Wir wissen nicht mehr nur, wo die Menschen ein- und aussteigen, sondern wo sie wirklich hinwollen. Das wird nun für die neuen Strecken und Taktungen berücksichtigt", betonte Schnöll.
Ergebnisse der Datenerhebung sind unter anderem der geplante Cityring und die beiden Durchmesserlinien 1 und 4. Laut Schnöll solle speziell die bislang schwache West-Ost-Verbindung gestärkt werden. "Wir erhoffen uns durch den Ring und das Linienkreuz aus 1 und 4 eine kürzere Reisezeit sowie bessere Umsteigpunkte in der Stadt Salzburg", erklärt der LH-Stv.. Fünf Linien werden verlegt bzw. erweitert:
- Linie 1: Forrellensiedlung - Zentrum - Salzburg-Süd
- Linie 3. Salzburg Nord - Zentrum - Salzburg-Süd
- Linie 4: Kleßheim - Zentrum - Mayrwies
- Linie 5: Salzburgarena - Zentrum - Grödig
- Linie 8: Salzburgarena - Guggenmoosstraße - Ferdinand-Hanusch-Platz - Hauptbahnhof
Auch die Linien der Regionalbusse sollen an die Bedürfnisse der Menschen bis 2026 angepasst werden. Ab dann ist der Plan, dass die Linie 120 aus Palting bis in die Alpenstraße und die Linie 175 über Elixhausen bis Rif fahren. Ebenfalls bis in drei Jahren soll die Taktung der Buslinien 21, 22, 23 und 25 auf 15 Minuten verdichtet werden.
Ausbau der Linien 9, 10 und 12
Ab Ende 2024 sollen die Obus-Linien 9, 10 und 12 verstärkt werden. Die Linie 9 fährt vom Europark in Richtung Kommunalfriedhof. Mit der Linie 10 erreicht man von Sam kommend den Flughafen bis ins Walserfeld. Und die Linie 12, die den zweiten Teil des Cityrings bilden wird, fährt vom Europark in die Josefiau. Tagsüber soll der Takt auf zehn Minuten geschraubt werden – am Abend wird dann auf 20 Minuten umgestellt.
Die neue Taktung, die teilweise neue Linienlegung, die Abstimmung mit den Regionalbussen, dem geplanten S-Link und mit der S-Bahn soll laut Unterkofler 2027 abgeschlossen sein. "Alle Maßnahmen sollen letztlich dafür sorgen, dass 70 Prozent der Fahrgäste kürzere Fahrzeiten genießen können", sagt Unterkofler. Sie beziffert die Kosten für die Umstellung auf rund zehn Millionen Euro.
Noch fehlen 70 Obuslenker:innen
Um die Ängste der Bevölkerung vor einer zu raschen Veränderung ernst zu nehmen, kündigt Schnöll an, die Änderungen Schritt für Schritt bis Anfang 2027 einzuführen. Ein Problem stellen aber nicht nur die Befürchtungen der Bevölkerung dar. Damit das neue Nahverkehrskonzept klappt, braucht es definitiv mehr Obus-Fahrer:innen. Aktuell fehlen laut Unterkofler 40 Buslenker:innen in der Stadt Salzburg, um den angestrebten Zehn-Minuten-Takt hinzubekommen. Um das nun angekündigte Konzept auf die Beine stellen zu können, würden laut der ÖVP-Politikerin zusätzlich weitere 30 Personen gesucht, die einen Obus lenken wollen. Unterkofler und Schnöll zeigen sich aber zuversichtlich, dass sich bis dahin genügend Lenker:innen finden würden.
Kritik an dem Konzept kommt von der SPÖ, den Grünen und den NEOS.
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(Quelle: salzburg24)