Kassensturz bei der Salzburg AG: Wie das Unternehmen am Donnerstagnachmittag mitteilte, betrug der Umsatz 2023 2,71 Milliarden Euro (2022: 2,56 Mrd. Euro), der Bilanzgewinn rund 25,8 Millionen Euro. Heuer sollen rund 376 Millionen Euro investiert werden – vor allem in den Ausbau der Erneuerbaren. Außerdem geplant ist die Einführung neuer Stromtarife. Diese sollen um bis zu 21 Prozent günstiger ausfallen.
Das sind die neuen Stromtarife der Salzburg AG
Erst werden die Strompreise für die Gewerbekund:innen sinken, kündigt die Salzburg AG an. Mit 1. Juli 2024 werde ein neuer Tarif eingeführt. Der neue Arbeitspreis liegt dann bei 17,9 Cent statt wie bisher 21,4 Cent pro Kilowattstunde, was einer Reduktion von über 16 Prozent entspricht. Mit dem Umsteigerbonus von 1 Cent pro kWh kommt man sogar noch günstiger. Für den Wechsel auf den neuen Tarif ist eine aktive Zustimmung erforderlich.
Mit 1. November 2024 sollen dann auch Privatkund:innen wieder günstigeren Strom beziehen können. Der neue Tarif sieht pro kWh 16,9 Cent statt bisher 19,9 Cent vor. Damit wird der Strom für Haushalte immerhin um 15 Prozent günstiger. Auch hier gilt: Es muss aktiv zum neuen Tarif gewechselt werden.
Sollte der Bund die Strompreisbremse nicht verlängern, will die Salzburg AG 2025 außerdem einen eigenen Strompreisdeckel einführen. Nach Vorbild der Strompreisbremse des Bundes werden voraussichtlich rund 1.000 kWh Stromverbrauch pro Jahr mit 10 Cent/kWh netto gedeckelt. Falls sich bis Jahresende noch Spielräume ergeben, kann auch der Strompreisdeckel erhöht werden.
Ab Oktober 2024 soll es eine weitere Gaspreissenkung von voraussichtlich 15 Prozent geben.
Salzburger Energieversorger investiert in Erneuerbare
Bis 2028 will der Salzburger Energie-Dienstleister 1,7 Milliarden Euro für den Ausbau der Erneuerbaren ausgeben. Heuer flossen bereits rund 135 Millionen Euro in diverse Projekte. Investiert wird etwa in:
Wasserkraft: Erreichtung der Wasserkraftwerke Stegenwald (Gesamtinvestition gemeinsam mit Verbund rund 100 Mio. Euro) und Sulzau (Gesamtinvestition gemeinsam mit Lichtgenossenschaft 23,5 Mio. Euro). Dafür investiert die Salzburg AG heuer rund 19 Mio. Euro in Stegenwald sowie rund 8 Mio. Euro in die Fertigstellung des Kraftwerks Sulzau.
Fernwärme: Bau des Biomasse-Heizwerks in Radstadt (rund 10 Millionen Euro), insgesamt rund 32 Millionen Euro in den Ausbau der Wärmeversorgung im ganzen Bundesland.
Photovoltaik: Mit rund 2.600.000 kWh Stromerzeugung pro Jahr ging die größte Agri-PV-Anlage in Salzburg am Standort Eugendorf Ende März in Betrieb (Gesamtinvestition: 2,65 Mio. Euro). 2024 soll der Bau von weiteren Anlagen begonnen werden, so z. B. auch die PV-Freifläche am Salzburgring mit einer Leistung von rund 2 MWp.
Windkraft: Am Windsfeld sowie am Lehmberg sind die Windmessungen vielversprechend, sodass man nun bereits konkrete Windkraftprojekte zur Umweltverträglichkeitsprüfung einreichen und mit der Detailprojektierung beginnen kann.
Was sich bis Ende April 2024 sonst noch so getan hat:
- Errichtung 32 neuer Ladepunkte
- 143 Millionen Euro in den Ausbau der Netze
- Erreichen der gesetzlich vorgeschriebenen Quote von 95% aller Haushalte mit Smart Metern
"Fahren auf Sicht" bei Salzburg AG
Vorstandsvorsitzender Michael Baminger sprach am Donnerstag nach der Aufsichtsratssitzung von einem herausfordernden, aber guten "Normaljahr". Die energiewirtschaftlichen Verwerfungen des Jahres 2022 seien wegen der Auseinandersetzungen im Nahen Osten auch im Vorjahr noch deutlich spürbar gewesen. "Der Markt ist trotz einer gewissen Entspannung weiter von Unsicherheiten geprägt. Es bleibt ein Fahren auf Sicht."
2023 war für das Unternehmen von zahlreichen Schritten geprägt: Mit 1. November wurde die Verkehrssparte in ein 100-Prozent-Tochterunternehmen überführt. Für die beiden Wasserkraftwerke Stegenwald und Sulzau erfolgte der Baustart, das Fernwärmeheizkraftwerk Siezenheim II ging in Betrieb. Mit 95 Prozent Ausstattung wurde die vorgeschriebene Quote bei der Einführung von Smart Metern schon vor Ende 2024 erreicht.
FPÖ zufrieden, AK und WKS wünschen sich mehr
Die Salzburger Arbeiterkammer begrüßte in einer Aussendung die Investitionen der Salzburg AG sowie das Vorhaben, Strompreise zu senken und eine eigene Strompreisbremse einzuführen. Das sei ein Schritt in die richtige Richtung. AK-Präsident Peter Eder plädierte aber dafür, mögliche Spielräume bei den Preisen zu prüfen, denn die Preissenkungen seien zu gering. Für die Salzburg AG-Strompreisbremse schlägt er eine höhere Deckelung als 1.000 kWh vor: "Gerade Familien überschreiten die 1.000 kWh bei Weitem."
Auch die Salzburger Wirtschaftskammer wünscht sich weitere Preissenkungen. Die Betriebe würden unter den hohen Kosten für Energie und Rohstoffe ohnehin "stöhnen", heißt es in einer Aussendung. Man fordere deshalb weitere Preissenkungen, sofern der Energiemarkt dies zulasse.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek und Landesrat Martin Zauner (beide FPÖ), Mitglied des Aufsichtsrats, zeigten sich angesichts der angekündigten Preissenkungen erleichtert. Das bringe insbesondere für Familien und den Mittelstand "eine Verbesserung der lange angespannten Situation", teilen sie in einer Aussendung mit.
Die Salzburg AG befindet sich im Besitz von Land Salzburg (42,56 Prozent), Stadt Salzburg (31,31 Prozent) und der oberösterreichischen Energie AG (26,13 Prozent). Das Unternehmen beschäftigte mit Jahresende 2023 rund 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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(Quelle: salzburg24)