Fragen und Antworten

Warum sich ein Stromtarif-Wechsel jetzt auszahlen kann

Veröffentlicht: 22. März 2024 14:10 Uhr
Zahlreichen Salzburger Haushalten flattern aktuell die Jahresabrechnungen für Strom und Heizung in die Postkästen. Wegen der im vergangenen Jahr durch die Salzburg AG erhöhten Teilzahlungsbeträge rechnet die Arbeiterkammer aber kaum mit Nachzahlungen – sofern der Verbrauch gleichgeblieben ist. Der Wechsel des Stromtarifs könne sich jetzt allerdings auszahlen.

Für Aufsehen sorgte am Donnerstag die Meldung der E-Control, dass Strompreise in Österreich teilweise wieder im einstelligen Cent-Bereich angekommen sind. Allerdings beschränken sich diese zumeist auf sogenannte Floater. "Die Preisanpassung folgt hier dem aktuellen Börsengeschehen. Die Kosten können also monatlich variieren und schnell ansteigen", erklärt Christian Obermoser vom Konsumentenschutz bei der Arbeiterkammer am Freitag gegenüber SALZBURG24. "Die variablen Floater-Tarife sind nur denjenigen zu empfehlen, die sich monatlich mit dieser Thematik auseinandersetzen und die Strompreis-Entwicklung genau beobachten."

Strom-Nachzahlungen "kein großes Thema"

Bei der letzten Strompreis-Anpassung der Salzburg AG im April 2023 sei die damalige Kostenprognose von sehr hohen Preisen ausgegangen, weshalb die monatlichen Teilzahlungsbeträge drastisch erhöht wurden. "Bei gleichbleibendem Verbrauch sind durch die hohen Teilbeträge eher keine Nachforderungen zu erwarten", schildert Obermoser. Nachzahlungen seien beim AK-Konsumentenschutz demnach aktuell "kein großes Thema".

 

Und wegen der gleichzeitig gestiegenen Netzkosten dürfte es auf der anderen Seite auch kaum Rückzahlungen geben – bei gleichbleibendem Verbrauch wohlgemerkt.

Möglichkeiten, um Stromkosten zu reduzieren

Die meisten Haushalte liegen bei ihren Tarifen aktuell unter der Obergrenze, bis zu der die Regierung mit der Strompreisbremse unter die Arme greift. Die Energieversorger kaufen zwar mittlerweile günstiger Strom ein, bei den Haushalten kommt das allerdings noch nicht an. Da neue Verträge aber derzeit tendenziell günstiger sind, könne sich ein Tarifvergleich und Lieferantenwechsel lohnen. Schließlich habe es bei der Salzburg AG seit Juni 2023 keine wesentlichen Preissenkungen gegeben. Der Energiepreis für den Strom-Tarif für Privathaushalte beträgt derzeit 19,90 Cent.

Aktuell gebe es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, um Stromkosten zu reduzieren: Den eigenen Verbrauch verringern oder einen Lieferanten- bzw. Tarifwechsel vollziehen. Obermoser: "Manche Haushalte haben noch alte Tarife mit einem hohen Arbeitspreis. Das ist ein Problem." Ein Anbieterwechsel könne sich vor allem bei Haushalten mit hohem Stromverbrauch auszahlen, denn niedrige Verbräuche seien durch die Strompreisbremse gedeckelt. Ein Wechsel kann unter Umständen also bares Geld sparen. "Derzeit gibt es auf dem Strommarkt Tarife um 12 Cent netto", so Obermoser.

 

Über 5.500 Beratungen zum Thema Energie hat die Salzburger Arbeiterkammer im vergangenen Jahr durchgeführt. "Seit 2022 sind die Anfragen bei uns regelrecht explodiert", beschreibt der AK-Konsumentenschützer den Beratungsbedarf bei den Salzburgerinnen und Salzburgern. Gründe seien neben den gestiegenen Kosten auch Verunsicherung gewesen.

Entlastungsmaßnahmen für finanziell Schwächere

Mittlerweile gibt es allerdings ein Bündel an Entlastungsmaßnahmen – angefangen beim Wohnschirm vom Bund, über den Heizkostenzuschuss und die Wohnbeihilfe beim Land Salzburg oder den Härtefallfonds für einkommensschwache Familien der Salzburg AG und Caritas. Salzburgs Landesenergieversorger bieten zudem Stundungen an, falls man aktuell nicht zahlungsfähig ist. Wer seine Jahresabrechnung erhalten hat und mit einer hohen Nachzahlung konfrontiert ist, die nicht auf einmal gezahlt werden kann, hat einen gesetzlichen Anspruch auf eine Ratenzahlungsvereinbarung von bis zu 18 Monaten.

Die Strompreisbremse, die einen jährlichen Verbrauch von maximal 2.900 kWh deckelt, wurde unlängst bis Ende 2024 verlängert. Haushalte, die mit Gas oder Strom heizen, erhalten zudem einen einmaligen Zuschuss, der verbrauchsabhängig ist und automatisch bei der Jahresabschlussrechnung berücksichtigt wird.

Warum der Strompreis gesunken ist

Dass die Strompreise stärker zurückgegangen seien, liegt laut E-Control übrigens auch am Erneuerbaren-Ausbau der vergangenen zwei Jahre. Infolge des Ukraine-Kriegs war es zu einem Boom bei Photovoltaikanlagen gekommen. 2022 wurden PV-Anlagen mit einer Spitzenleistung von mehr als einem Gigawatt angeschlossen, 2023 waren es rund 2,3 GW. Die Regulierungsbehörde geht davon aus, dass der Boom weitergehen wird und der viele Sonnenstrom die Preise weiter dämpfen wird.

Angesichts der anhaltenden Teuerung prüft die Salzburger AK derzeit, ob bei den Energiepreisen erneut Spielraum für eine Kostensenkung besteht. Falls dem so sein sollte, kündigte AK-Präsident Peter Eder bereits an, sich für weitere Senkungen stark zu machen. Ob die Strompreise nochmals das niedrige Niveau von vor über zwei erreichen, steht allerdings in den Sternen. Die E-Control erwartet im kommenden Jahr ähnliche Strompreise wie in diesem Jahr. Weitere Senkungen seien laut der Regulierungsbehörde erst in zwei bis drei Jahren möglich.

(Quelle: salzburg24)

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