Wenn Astronomie das Thema in Salzburg ist, dann geht wohl kein Weg an Helmut Windhager vorbei. Der Leiter der Arbeitsgruppe Astronomie im Haus der Natur hat den Bau der Vega-Sternwarte in Nußdorf am Haunsberg (Flachgau) maßgeblich vorangetrieben, die 2018 eröffnet wurde und von 32 Ehrenamtlichen betrieben wird. Führungen sind rasch ausgebucht und die hauseigenen Astrofotografen stellten ihr Können schon international unter Beweis. Die Salzburger Sternwarte besitzt das drittgrößte Teleskop Österreichs, das gleichzeitig auch eines der größten öffentlich zugänglichen Teleskope in ganz Europa ist. Kurz gesagt: Es ist eine Erfolgsgeschichte.
Im Sonntagstalk mit SALZBURG24 erinnert sich Helmut Windhager an die alte Sternwarte aus Holz am Voggenberg und blickt auf einen denkwürdigen Anruf aus einer Badewanne zurück, der die Vega-Sternwarte wohl erst möglich gemacht haben dürfte. Außerdem bewertet der Salzburger aktuelle Raumfahrtbestrebungen und erklärt, warum außerirdisches Leben rein theoretisch möglich sein müsste.
Sonntagstalk mit Helmut Windhager: Auszug zum Nachlesen
SALZBURG24: Wann haben Sie das erste Mal bewusst in den Sternenhimmel über uns geschaut?
HELMUT WINDHAGER Ich habe als Bub Raumfahrtbücher verschlungen. Das war meine Welt. Und ich bin hinausgegangen, habe zum Himmel geschaut und mir gedacht, jetzt muss doch endlich so ein Kugelraumschiff auftauchen. Und dabei sieht man natürlich auch die Sterne.
Ich hatte einen guten Freund, der hat zu Weihnachten ein Teleskop bekommen – ich hatte leider keines. Und wir haben dann geschaut und wir haben schon allerhand gefunden. Wir konnten nicht zu den Sternen hinschauen, aber anschauen konnten wir sie. Und das war der Start für die Liebe zur Astronomie.
Auf welche astronomischen Highlights können wir uns demnächst freuen?
Das, was jetzt in Kürze kommt und wozu wir keine Sternwarte brauchen, sind die Perseiden. Das ist der Sternschnuppenstrom um den 12. August. Das kann jeder anschauen. Man braucht nur klaren Himmel und möglichst dunkle Umgebung. Warm anziehen, denn auch im August wird es abends kalt. Wenn man länger schauen will, am besten auf einer Campingliege. Und dann schaut man am besten, wo der große Wagen ist – den wird fast jeder kennen. Und ein bisserl rechts davon schaut man herum.
Wobei die Perseiden praktisch über den ganzen Himmel fliegen. Nach Süden würde ich nicht schauen, das ist vergebene Lebensmüh. Aber von Westen über Norden bis Osten kann man die überall sehen. Es ist dann schon toll. Und der Profi weiß, man darf sich ja was wünschen. Und gescheiterweise wünscht man sich, dass man noch eine sieht. Dann hört es nicht auf.
Wie bewerten Sie die aktuellen Entwicklungen in der Raumfahrt?
Also ich finde die Entwicklung sehr, sehr toll und bei allem, unsere Multimillionäre der Welt sind alle ein bisschen exzentrisch, das ist so. Aber man muss ihnen zugestehen, sie stecken ihre Milliarden in Dinge wie Raumfahrt und Forschung und nicht in schwere Autos und leichte Mädchen.
Also sind wir froh, dass wir solche Milliardäre haben, die sagen, ich möchte, dass wir zum Mars kommen. Das ist ein anderes Denken, eine andere Herangehensweise, dass sich nicht scheuen vor dem Scheitern. Die starten eine Rakete und gehen davon aus, dass es jetzt nicht funktionieren wird. Und dann wird der Teil, der nicht funktioniert hat, verbessert. Damit bekommt man am Ende eine leichte, billige Rakete, die funktioniert. Die Denkweise der NASA war eine ganz andere.
Wir können wirklich sehr zufrieden sein und ich erwarte auch sehr viel. Der Mars ist ja nicht allzu weit weg und ist nahezu in der habitablen Zone, also nicht weit davon entfernt, lebensnotwendige Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Das ist schon ein tolles Ziel. Alle anderen Planeten werden wir – wenn Einstein recht hat und es schaut so aus – nicht erreichen.
Sind wir alleine im Weltraum oder wartet da oben jemand auf uns?
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind wir nicht alleine – das ist meine persönliche Meinung, also die ist nicht wissenschaftlich fundiert. Es ist völlig unmöglich, dass wir alleine im Weltraum sind. Und das ganze Theater nur für uns, das wäre schon ein bisschen eine Verschwendung. Die zweite Frage, ob wir auf sie treffen, muss man leider oder Gott sei Dank ganz klar mit Nein beantworten.
Den Sonntagstalk auf SALZBURG24 gibt's ab sofort wieder jede Woche. Am kommenden Sonntag ist Christine Gappmayer von den Footballern der Salzburg Ducks bei uns zu Gast – einfach reinhören!
(Quelle: salzburg24)