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Salzburger Punk "Ferdl" im Sonntagstalk

SALZBURG24 im Gespräch mit einem Salzburger Punk.
Veröffentlicht: 28. Juli 2024 12:03 Uhr
Bunte Haare sind nicht alles, gehören aber sicherlich dazu: Im heutigen Sonntagstalk erzählt uns der Salzburger Punk "Ferdl", wie Menschen ihren Weg in diese Szene finden, wie es ist, als Punk zu leben und was sich in den vergangenen 30 Jahren so verändert hat.

Die Hochkultur lebt an diesem Wochenende in Salzburg hoch: Am Freitag wurden die heurigen Festspiele in der Landeshauptstadt feierlich eröffnet. Im Kontrast dazu haben wir beim heutigen Sonntagstalk einen Menschen aus der Salzburger Subkultur zu Gast. "Ferdl" ist 46 Jahre alt, lebt in der Stadt Salzburg und ist schon seit den 1990er-Jahren Teil der hiesigen Punk-Szene. Uns erzählt er, wie es früher so war, als Punk zu leben, welches Image und Selbstverständnis man damals hatte und was sich in der Zwischenzeit verändert hat. Hört rein!

​Sonntagstalk mit einem Punk: Ein Auszug zum Nachlesen

SALZBURG24: Wie war das früher als Punk in den 1990er-Jahren?

Ferdl: Es waren wesentlich mehr Leute da. Die bunten Haare, das war noch was Absonderliches. Es war nicht so wie heute. Heute rennen alle irgendwie so herum. Früher sind die Leute tatsächlich noch dafür verprügelt worden. Es hat auch eine recht große Naziszene in Salzburg gegeben. Du hast von den Bullen noch Schläge gekriegt, wenn du anders ausgeschaut hast. Egal ob du lange oder bunte Haare gehabt hast. Es war anders. Es war laut.

Wie hat euer Alltag da so ausgeschaut?

Der Alltag war einfach mehr oder weniger Kohle auftreiben. Wir waren alle unstet oder obdachlos. Wir haben Geld für Tabak gebraucht, wir haben Geld für Zigaretten, für Alkohol, für Nahrungsmittel gebraucht und für Hundefutter. Hundefutter war das erste, was wir in der Früh zusammengeschnorrt haben, weil damals fast jeder Punk einen Hund gehabt hat. […] Da haben wir das einmal zusammengeschnorrt, dann hat es Frühstück gegeben, dann haben wir uns angesoffen, dann haben wir weitergeschnorrt, haben die Leute angestänkert, haben ein bisschen Stress mit den Bullen gehabt und am Abend haben wir halt Schlafplätze suchen müssen. Das am Abend war dann das Anstrengendste, muss man sagen.

Wie seid ihr von außen wahrgenommen worden?

Es kommt darauf an, von welchen Personen. Viele Leute haben uns überhaupt nicht angeschaut. Wenn sie uns dann einmal gekannt haben oder bemerkt haben, dass wir nicht immer schräg drauf sind, dann sind sie auch vorbeigekommen und haben uns Kekse gebracht zum Beispiel.

Und wie ist das heute so in Salzburg in der Punk-Szene?

Die Punk-Szene in Salzburg, die noch vorhanden ist, ist sehr politisch. Es ist komplett anders als früher. Es wird natürlich schon auch einmal gefeiert, es gibt ja auch die Pestspiele, die halt dann ein Kontrast sind zu den Festspielen in Salzburg. [...] Die Leute von früher waren um einiges anders, aber die haben einen komplett anderen Hintergrund und waren teilweise sehr unzufrieden mit allem.

Was sagst du, gehören bunte Haare dazu zu einem Punk?

Bunte oder lange Haare gehören auf jeden Fall dazu. Du kannst natürlich auch ganz kurze Haare haben. Aber bunte Haare sind halt schon das Markenzeichen vom Punk. Ich glaube, das wird auch nie ganz verschwinden.

Den Sonntagstalk auf SALZBURG24 gibt's ab sofort wieder jede Woche. Am kommenden Sonntag, 4. August, besucht uns Kerstin Govekar, die Obfrau der "WheelChairDancers Salzburg" und Verantwortliche im Österreichischen Behindertensportverband für die Sportart Rollstuhltanzen. Einfach reinhören!

(Quelle: salzburg24)

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