Betrug mit Krypto-Plattform

Salzburger:innen verlieren Erspartes bei "Cortana World": Freispruch

Veröffentlicht: 17. Jänner 2025 14:04 Uhr
Was ist eigentlich mit "Cortana World" – einem mutmaßlichen Betrug mit Kryptowährungen – passiert, dem auch einige Salzburgerinnen und Salzburger zum Opfer gefallen sind? Bei einem Gerichtsprozess in Oberösterreich gab es jedenfalls einen Freispruch. Ein Teil der Geschädigten reagierte darauf "entsetzt". Die Investitionen in Höhe von insgesamt über 700.000 Euro dürften verloren sein. Wie geht’s jetzt weiter?

Der Investmentbetrug mit der Kryptowährungsplattform "Cortana World" hat im Jahr 2023 hohe Wellen geschlagen, denn die mutmaßlichen Täter hatten ihre Heimat in den benachbarten Bezirken Braunau und Vöcklabruck. Viele der etwa 40 Geschädigten kamen daher aus Salzburg, weshalb die Polizei die Ermittlungen aufgenommen hat.

Im November 2023 wurde ein damals 31-jähriger Tatverdächtiger in Mondsee festgenommen. Er soll – so der Vorwurf – gemeinsam mit einem bis heute nicht aus dem Ausland ausgelieferten Komplizen die Fäden bei "Cortana World" gezogen haben. Die Staatsanwaltschaft Wels hat daraufhin Anklage gegen die beiden Männer eingebracht. Die Österreicher mussten sich am Landesgericht Ried im Innkreis wegen schweren und gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Der in Mondsee Festgenommene war der Zweitangeklagte, vom mutmaßlichen Haupttäter fehlte jede Spur.

Freispruch bei Prozess in Ried

Die Gerichtsverhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Ried im Innkreis endete Ende Oktober 2024 mit einem rechtskräftigen Freispruch in allen Anklagepunkten für den nun vormals Zweitangeklagten. Der heute 32-Jährige – er saß zuvor ein halbes Jahr lang in U-Haft – sei laut Gerichtsurteil zu wenig ins Betrugssystem eingebunden gewesen. Eine direkte Beteiligung an der Organisation oder Führung von "Cortana World" konnte ihm nicht nachgewiesen werden. "Er war kein Strippenzieher und andere Anleger sind ähnlich aggressiv aufgetreten", heißt es auf SALZBURG24-Anfrage beim Landesgericht Ried im Innkreis.

Hauptangeklagter im Ausland

Das Gerichtsverfahren gegen den Erstangeklagten ist weiterhin offen. Ein internationaler Haftbefehl ist weiterhin aufrecht. Den österreichischen Behörden sei der Aufenthaltsort des Oberösterreichers bekannt. Die Salzburger Polizei seien die Hände gebunden. Die Exekutive verweist gegenüber S24 auf die zuständigen Justizbehörden bzw. die lokalen Sicherheitsbehörden.

Einige durch "Cortana World" geschädigte Personen reagierten S24-Informationen zufolge "geschockt und entsetzt" auf das Gerichtsurteil. Ernüchterung habe sich breitgemacht. Die Hoffnung, den Schaden ersetzt zu bekommen, hätten sie bereits begraben. "Eine Rückholung der widerrechtlich erlangten Gelder scheint schwer bis nicht mehr möglich“, räumt auch die Salzburger Polizei ein. Die vor Gericht behandelte Schadensumme beläuft sich auf rund 708.000 Euro.

Wie kam es zum Betrug mit "Cortana World"?

"Cortana World" ging Anfang 2022 online. Anleger wurden vor allem durch persönliche Kontakte, aber auch übers Internet kontaktiert. Die Versprechung war, dass mithilfe von Künstlicher Intelligenz hohe Gewinne mit Kryptowährungen erzielt werden sollen. Anfangs habe es auch vermeintliche Gewinnausschüttungen gegeben.

Im Herbst 2022 schaltete sich die Finanzmarktaufsichtsbehörde ein. Eindringlich wurde vor Geschäftsabschlüssen mit der Firma gewarnt. Fast ein Jahr später – im August 2023 – hat das Bundeskriminalamt einen Aufruf nach Geschädigten veröffentlicht und die Ermittlungen aufgenommen. Zahlreiche Opfer übergaben den Tätern teilweise die Investitionen in Bargeld, ohne jedoch einen Nachweis darüber zu besitzen, was damit anschließend passiert ist. Mitunter seien fünfstellige Beträge ausgehändigt worden – in der Hoffnung auf eine hohe Rendite.

"'Cortana World' wirbt zudem mit der Möglichkeit, dass die Kunden auch Partner werden könnten, sodass man sich ein passives Einkommen aufbauen könnte. Auch hier konnten die Ermittlungen belegen, dass es nur zu finanziellen Schäden der Opfer gekommen ist", stellte das Bundeskriminalamt fest. Im Herbst des gleichen Jahres klickten dann die Handschellen in Mondsee. Die Gerichtsverhandlung gegen den Oberösterreicher endete bekanntlich mit einem Freispruch.

Die Salzburger Polizei hat die Ermittlungen in diesem Fall jedenfalls bereits Ende 2024 eingestellt. Alle Ergebnisse seien der Staatsanwaltschaft Wels bzw. an das Landesgericht Ried übermittelt worden. Die zuletzt bekannte Opferzahl beläuft sich auf ungefähr 40 Personen. Die Dunkelziffer könnte aber höher liegen, so die Salzburger Polizei. Es wurden allerdings keine weiteren Anzeigen mehr erstattet.

Solange der Hauptangeklagte im "Cortana World"-Betrugsprozess nicht nach Österreich ausgeliefert wird, dürfte sich in diesem Fall vorerst nichts mehr bewegen.

(Quelle: salzburg24)

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