Einen richtigen Jahrestag für die erste bestätigte Corona-Infektion in Salzburg gibt es heuer nicht. Im Nicht-Schaltjahr gibt es keinen 29. Februar. Genau an diesem Tag im Jahr 2020 nahm die Pandemie in Salzburg ihren Anfang.
Seitdem spielen Zahlen, als Grundlage für wichtige gesundheitspolitische Entscheidungen und ebenso als Orientierung in unübersichtlichen Zeiten, eine große Rolle. Gesammelt und aufbereitet werden sie von der Salzburger Landesstatistik.
6,5 Prozent der Salzburger hatte Corona
"Wenn ich nach der Zahl schlechthin, die alles in Zusammenhang mit dem Corona-Virus auf den Punkt bringt, muss ich passen. Es sind so viele Kennwerte, die uns den Verlauf der Pandemie verdeutlichen", sagt Landesstatistik-Leiter Filipp. Nicht nur, wenn man sich die Grafik und Kurve, sprich das Auf und Ab der Neuinfektionen in Salzburg seit diesem 29. Februar 2020 ansieht, fühlt man sich an eine Achterbahnfahrt erinnert.

"Jetzt haben wir fast 37.000 Salzburgerinnen und Salzburger, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Das sind 6,5 Prozent der gesamten Bevölkerung. Im Lungau beträgt dieser Wert fast zehn Prozent, in der Stadt Salzburg fast fünf", so Filipp.
Coronavirus in zwei Wellen
Nicht nur die Grafiken zeigen, dass die zweite Infektionswelle im Herbst Salzburg weitaus härter getroffen hat als die erste im Frühling. Der Statistiker veranschaulicht dies mit Zahlen. "Im Frühling gab es bis Anfang Sommer zirka 1.200 Fälle. Von 1. Oktober bis jetzt waren es mehr als 34.000. In den vergangenen zehn Tagen gab es mehr Neuinfektionen als in der ersten Welle in vier Monaten. Mitte November verzeichneten wir in zwei Tagen 1.600 Neuinfektionen, das sind deutlich mehr als in der gesamten ersten Welle", erklärt Filipp.
Höhere Übersterblichkeit
Auch die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 unterstreicht das. Im Frühling verstarben 39 Menschen, seit 1. Oktober mehr als 440, alleine in den vergangenen zwei Wochen so viele wie im gesamten Frühling 2020. Die Übersterblichkeit lag in den vergangenen drei Monaten des Jahres bei fast 40 Prozent.

Das Coronavirus hat das Leben der Salzburgerinnen und Salzburger stark geprägt – gesellschaftlich, wirtschaftlich, kulturell, finanziell und psychisch. Am einschneidendsten haben viele die Lockdowns empfunden. "Es ist deutlich erkennbar, dass zehn bis 14 Tage nach dem Beginn der jeweiligen Lockdowns durch die Inkubationszeit eine Wirkung eingetreten ist, die Kurve zeigte wieder nach unten." Der Überblick rein statistisch gesehen:
- 1. Lockdown (Beginn 1. März 2020): Rückgang der 7-Tage-Inzidenz um 75 in 14 Tagen
- 2. Lockdown (Beginn 2. beziehungsweise 17. November 2020): Rückgang der 7-Tage-Inzidenz um 380 in 14 Tagen
- 3. Lockdown (Beginn 26. Dezember 2020): Rückgang der 7-Tage-Inzidenz um 100 in 14 Tagen
Infizierte werden wieder jünger
Das Durchschnittsalter aller Infizierten im Bundesland Salzburg liegt bei rund 43 Jahren. "Aber auch das hat sich im Verlauf dieses Corona-Jahres immer wieder geändert. Im Frühling traf es mehr die älteren, durchschnittlich waren sie 52 Jahre alt. Im Sommer sank der Wert auf 35, stieg im Dezember auf 45 und fällt nun wieder auf derzeit 41 Jahre", rechnet Filipp vor. Mit eine Rolle spielt beim Sinken des Durchschnittsalters bereits die Impfung der Bewohnerinnen und Bewohner in den Seniorenwohnhäusern.

Filipp dazu: "Das zeichnet sich ab. Die Infektionen bei den älteren Personen gehen seit ein paar Wochen stark zurück, es trifft wieder mehr die 15- bis 24-Jährigen und generell die erwerbsfähige Bevölkerung."
Zehntausende Covid-19-Abstriche
Seit Beginn der Pandemie in Salzburg wurden rund 272.000 behördlich angeordnete PCR-Tests durchgeführt, dazu kommen rund 528.000 öffentliche Schnelltests seit Anfang Dezember. Ohne die so genannten "Nasenbohrertests" ergibt das 800.000 Testungen. Ein Abstrichstäbchen ist 15 Zentimeter lang, würde man alle 800.000 aneinanderreihen, ergibt das zirka 120 Kilometer, also fast die Wegstrecke von Salzburg nach Linz.
Bis zu 30 Prozent aller Tests positiv
Die Säulen der Pandemiebekämpfung seit der Lieferung der ersten Impfdosen heißen Impfen, Testen, Hygienemaßnahmen und intensives Contact Tracing. Mit einer Kombination aus diesen Elementen sollen die Infektionsketten unterbrochen und im Umkehrschluss dadurch Leben gerettet werden. Die Landesstatistik hat auch die Positivitätsrate der PCR-Tests analysiert. "Sie lag während der ersten Welle am Höchststand bei 13 Prozent. Ab Mitte September ist sie kontinuierlich angestiegen, lag Mitte November bei fast 30 Prozent", erklärt Filipp und fügt hinzu: "Das so genannte Herbeitesten der Pandemie ist also eine Mär." Mit Einschränkungen blickt er auf die aktuelle Positivitätsrate von 13 Prozent, denn: "Durch die Massen- und Schnelltests findet eine Art Vorselektion statt, daher ist der Anteil der positiven Tests erhöht."
Der Landesstatistiker blickt so wie alle Salzburgerinnen und Salzburger auf ein bewegtes, forderndes Jahr zurück. "Bei Daten so unterschiedlicher Herkunft und über so komplexe Themen ist Qualitätskontrolle nicht immer einfach, aber umso notwendiger. Ich hoffe, dass in absehbarer Zeit die Energie wieder in andere Themen investiert werden kann. Das geht sicher vielen so."
(Quelle: salzburg24)