Nachdem die Kollektivvertragsverhandlungen in der Vorwoche erneut ohne Ergebnis unterbrochen wurden, treten rund 20 Salzburger Metallbetriebe diese Woche für jeweils bis zu drei Stunden in einen Warnstreik. Den Anfang machte Montagvormittag u.a. die Firma Bosch in Hallein (Tennengau). Es folgen Liebherr mit Standorten in Puch bei Hallein (ebenfalls Tennengau) und Bischofshofen (Pongau), Emco (ebenfalls in Hallein/Tennengau), das W&H Dentalwerk in Bürmoos (Flachgau) und die Salzburger Aluminiumgesellschaft in Lend (Pinzgau). Insgesamt würden bis zu 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Streik-Betrieben arbeiten, schätzt Michael Huber, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA, im SALZBURG24-Interview. Er rechnete mit einer hohen Beteiligung an den Streiks, nachdem bereits die Betriebsversammlungen vergangene Woche „überdurchschnittlich“ gut besucht gewesen seien.
GPA rechnet mit reger Teilnahme an Warnstreiks
„Es gibt große Emotionen. Das Personal ist gewissermaßen sauer und die Beschäftigten sind motiviert für die Warnstreiks“, erklärt Huber. Grund dafür sei, dass die Mitarbeitenden die Teuerung zu spüren bekämen. In den Einmalzahlungen würden die Betroffenen einen „fauler Deal“ wittern, der schnell wieder verpuffe. Hinzu komme, dass aktuell viele große Unternehmen gleichzeitig ihre Quartalsgewinne veröffentlichen. „Und auch wenn die Gewinne zum Teil gesunken sind, sind diese immer noch extrem hoch.“
Metaller fordern 11,6 Prozent mehr Gehalt
Die Metaller – vertreten von den Gewerkschaften GPA und PRO-GE – fordern ein Lohn- und Gehaltsplus von 11,6 Prozent. „Das Angebot der Arbeitgeber für eine Gehaltserhöhung beträgt lediglich 2,5 Prozent plus ein Fixbetrag von 100 Euro plus eine Einmalzahlung von 1.050 Euro, während die Beschäftigten unter einer maßgeblichen Inflation von 9,6 Prozent stöhnen. Eine zweite Angebotsvariante würde einen zweijährigen Abschluss vorsehen, den die Gewerkschaften kategorisch ablehnen“, heißt es in einer Aussendung. Vor allem die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass globale Ereignisse die Wirtschaftsprognosen über Nacht verändern können.
Aufzugsmonteure in Wien legen Arbeit nieder
Aber nicht nur in Salzburg, sondern in ganz Österreich legten am heutigen Montag Betriebe ihre Arbeit für einige Stunden nieder. Den Anfang machten die Aufzugsmonteure in Wien im Beisein von ÖGB-Chef Wolfgang Katzian und AK-Präsidentin Renate Anderl. Den Streikauftakt Montagfrüh in Wien bekamen einige Autofahrerinnen und Autofahrer zu spüren. Die Triester Straße war ab 6.30 Uhr gesperrt.
Die Streikstatistik in der Metallindustrie weist übrigens zwei größere Arbeitsniederlegungen in der jüngeren Vergangenheit aus: 2011 kam es zu Streiks in rund 200 Betrieben mit 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie 2018 in über 240 Betrieben mit mehr als 70.000 Beschäftigten.
Am Donnerstag treffen sich die Sozialpartner dann wieder am Verhandlungstisch, um in der dann fünften Gesprächsrunde eine Einigungsversuch für den Kollektivvertrag 2024 zu starten. Gibt es auch nach den Warnstreiks keine Einigung, könnten reguläre Streiks folgen.
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(Quelle: salzburg24)