Romy (10), Melisa (10), Ibrahim (12), Enna (16) und Mickey (18) haben gemeinsam mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft (Kija) Salzburg den Weltkindertag am 26. September genutzt, um über ihre Wünsche und Anliegen zu sprechen und um Bilanz zu ziehen, wie es um die Rechte von jungen Salzburger:innen steht.
„Zwar ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen in der UN-Kinderrechtskonvention umfangreich verankert, vieles wird aber von Erwachsenen nicht ernst genommen“, so die Einrichtung in einer Aussendung. Zudem würden sich einer Umfrage von Kija zufolge 75 Prozent aller jungen Menschen unter 21 Jahren von der Politik zu wenig wahrgenommen fühlen. Erklärtes Ziel sei es daher, die Anliegen junger Menschen zu vertreten und für die Einhaltung ihrer Rechte zu kämpfen. Dafür wurden junge Salzburger:innen im Alter zwischen zehn bis 18 Jahren gefragt, welche Themen ihnen am Herzen liegen und was ihnen Sorgen bereitet.
Die zehnjährige Melisa erzählt etwa von einer Umfrage, der zufolge 20 Prozent der Befragten der Meinung sind, Kinder hätten kein Recht auf Privatsphäre. 80 Prozent gaben sogar an, dass Eltern bedenkenlos die Chatnachrichten ihrer Kinder lesen dürften.
„Auch beschimpfen ist Gewalt“
Ein besonderes Anliegen ist Melisa auch der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt. „Man denkt dabei zuerst an körperliche Gewalt. Es geht aber auch darum, dass man Kinder nicht verbal beschimpfen darf, denn auch das ist Gewalt“, erklärt die junge Salzburgerin in der Aussendung. Die Politik sei gefordert, Kinder so zu respektieren und zu schützen, wie es die Kinderrechtskonvention vorsieht.
Der Klimaschutz ist der ebenfalls zehnjährigen Romy besonders wichtig. „Obwohl Kinder und Jugendliche am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind, sind sie schon jetzt am stärksten von den Folgen der Klimakrise betroffen“. Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention das Recht auf eine gesunde und sichere Umwelt.
Junger Salzburger fordert Inklusion am Spielplatz
Gleichberechtigung untereinander, zum Beispiel beim Fußballspielen, auf dem Spielplatz oder in der Schule, ist dem zwölfjährigen Ibrahim ein dringendes Anliegen. „Ich habe auch schon erlebt, dass Kinder wegen ihrer Herkunft ausgegrenzt wurden. Das darf nicht sein.“ Auch zu diesem Thema wurde eine Kija-Umfrage durchgeführt, laut der die Hälfte der Befragten Kinder kennt, denen aufgrund ihrer Herkunft nicht alle Orte und Hobbys offenstehen. Längst überfällig sind laut Ibrahim auch: rollstuhlgerechte Geräte auf Spielplätzen und dass Mädchen genauso leicht einen Fußballverein finden wie Buben.
Mehr Sportangebote für Kinder und Jugendliche
Mit ihrer Forderung nach mehr Indoor-Sportmöglichkeiten in Salzburg steht die 16-jährige Enna nicht alleine da: Eine Petition für eine Roll- und Trendsporthalle hat seit März bereits über 1.500 Unterschriften gesammelt. „Wir fordern einen Ort, an dem wir im Winter ohne zu frieren und ohne hohe Kosten unserer Liebe zur Bewegung und unserem Bedürfnis nach Freiraum nachgehen können“, sagt die junge Salzburgerin.
Mobbing betrifft jedes fünfte Kind
„Mobbing an Schulen betrifft keine Minderheit, durchschnittlich jedes fünfte Kind wird im Laufe seines Lebens Opfer von psychischer und physischer Gewalt an Schulen“, erklärt Mickey (18). Dabei sollten gerade Schulen sichere und angstfreie Räume für Kinder und Jugendliche sein, so der Schüler. Dazu sei es notwendig, Hilfsangebote und Fortbildungen zum Thema Mobbing an Schulen auszubauen.
Generell sei die psychische Gesundheit junger Menschen eine wichtige Baustelle: „In den letzten vier Jahren hat sich die psychische Situation vieler Kinder und Jugendlicher durch das ständige Einsperren und Einschränken verschlechtert“, erklärt der 18-Jährige. Da es aber nur wenige kostenlose Therapieplätze gibt, hätten nur wenige Betroffene die Möglichkeit, sich Hilfe zu holen. Gemeinsam mit der Kija fordert der Schüler daher nicht nur mehr Anlaufstellen bei psychischen Problemen, sondern auch ein jugendgerechtes Umfeld in Salzburg.
Die Kernforderungen der Kija sind aktuell die Einrichtung einer Anlaufstelle zur Bekämpfung von Mobbing, mehr psychosoziale Hilfsangebote sowohl innerhalb als auch außerhalb von Bildungseinrichtungen, der Kampf gegen Kinderarmut sowie wirksame Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels, fasst Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt abschließend zusammen. „Es gibt jedenfalls noch viel zu tun. Das haben die Kinder und Jugendlichen in ihren Statements eindrucksvoll gezeigt.“
(Quelle: salzburg24)